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mit einem Bezuge von 453 908 Tonnen die
erste Stelle ein. Wenn es neben den algerischen
und tunesischen Phosphaten noch aus Florida und
Tennessee 139 641 Tonnen im Jahre 1907 ge-
kauft hat, so handelt es sich dabei um besondere
Sorten, die es zum Vermischen mit geringeren
Phosphatsorten nötig hat. Im ganzen hat
Frankreich im Jahre 1907 636 654 Tonnen
Phosphate eingeführt. Davon hat es 593 549
Tonnen aus Algerien, Tunesien, Florida und
Tennessee bezogen, so daß auf die übrigen Her-
künfte (Karolinen, pazisische Inseln) nur die
geringfügige Menge von 43 105 Tonnen entfällt.
Die Phosphatausfuhr aus Frankreich betrug im
abgelaufenen Jahre 99 815 Tonnen.
In Afrika besitzt Algerien fast ein Monopol
für 63/70 v. H. Phosphate, die frei von Eisen-
und Aluminiumgehalt sind und sich deshalb zur
Herstellung von in Wasser löslichem Superphos-
phat sehr eignen. Tunesien produziert dagegen
im allgemeinen weniger reiche Phosphate. Daher
kommt es auch, daß England und Deutschland,
in welchen Ländern man die Phosphate auf
Basis des in Wasser löslichen Phosphatgehalts
handelt, die vornehmlichsten Käufer der algerischen
Phosphate sind und für dieselben höhere Preise an-
legen als andere Länder. In Frankreich dagegen
werden die Phosphate auf Bafis des in Zitrat lös-
lichen Phosphatgehalts gehandelt, so daß es weniger
auf die algerischen Phosphate angewiesen ist.
Die Phosphatproduktion der beiden fran-
zösischen Kolonien für das Jahr 1908 hat man
auf 1725 000 Tonnen geschätzt. Es ist indes
schwierig, für das laufende Jahr eine einiger-
maßen genaue Schäßung ausfzustellen, da außer
dem Lager der Gesellschaft von Gassa zwei
weitere Lager, nämlich dasjenige von Kalaa-es-
Senam (der Gesellschaft Dyr gehörig) und das-
jenige von Kalaa-Djerda (der Sociécté des Phos-
phates, Tunesien, gehörig) in voller Ausbeute
stehen, während die Gesellschaft Floridienne in
Tunis wenig ins Gewicht fällt.
Gafsa wird voraussichtlich 900 000 Tonnen
produzieren; bei der Rührigkeit dieser Gesellschaft
wird man diese Menge als Mindestmenge für
das Jahr 1908 bezeichnen können.
Kalaa-Djerda gehört ebenfalls einer mächtigen
und gut organisierten Gesellschaft, die bisher alle
Schwierigkeiten geschickt zu überwinden verstanden
hat. Sie hat im Jahre 1907 nahe an 200 000
Tonnen gewonnen. Da sie unter Transport-
schwierigkeiten nicht zu leiden hat, so wird ihre
Ausbeute im Jahre 1908 vielleicht auf 300 000
Tonnen steigen. Auf 250 000 Tonnen wird
man sie ohne Bedenken annehmen können.
Kalag-es-Senam hat im vergangenen Jahre
etwas enttäuscht. Anzunehmen ist aber, daß
diese Gesellschaft im kommenden Jahre große
Anstrengungen machen wird. Sie hat im Fe-
bruar 1908 12 645 Tonnen produziert gegen
3350 Tonnen im Februar 1907. Ihre Produktion
wird im Jahre 1908 voraussichtlich mindestens
auf 150 000 Tonnen steigen.
Von der Gesellschaft Floridienne kann man eine
Ausbeute von 20000 für das Jahr 1908 annehmen.
Die übrigen Gesellschaften befinden sich noch
alle in der Finanzierungsperiode und haben noch
keine Ausbeute aufzuweisen.
In Algerien sind es die Transportschwierigkeiten,
die einen Ausschwung der Produktion hintanhalten.
Unter diesen Verhältnissen wird man die
voraussichtliche Phosphatproduktion von Algerien
und Tunesien für das Jahr 1908, wie folgt,
ansetzen können.
Algerien 350 000 Tonnen
Tunesien:
Gassa 900 000 =
Kalaa- Dierda 250 000
Kalag-es-Senam 150 000
Floridienne 20 000
Andere 50 000.
Zusammen 1720 000 Tonnen
Im Vergleiche mit dem Jahre 1907 wird
sich also eine Mehrproduktion von rund 500 000
Tonnen ergeben, die aber den Markt nicht be-
einflussen wird. Unter den gegenwärtigen Ver-
hältnissen könnte man eher einen Mangel an
Phosphatdünger befürchten, als daß man an-
nehmen könnte, die Preise würden durch die
Mehrproduktion beeinflußt werden; denn die
Phosphatdünger find notwendiger als die Stick-
stoffdünger, und man findet keine rechte Er-
klärung für den immer noch bestehenden recht
beträchtlichen Preisunterschied zwischen diesen
beiden Düngersorten. (Nach LEngmis.)
Detroleum-Vorhbhommen in frgentinlen.
Eine wirtschaftlich anscheinend recht beachtens-
werte Neuigkeit ist das bei der Suche nach
Wasser in einer Tiefe von 540 m festgestellte
Vorkommen von Petroleum in Comodoro Riva-
davia, einem Hafenort des Territoriums Chubut.
Nach erfolgter amtlicher Bestätigung der darüber
eingelaufenen Nachrichten hat die Argentinische
Regierung, um der Spekulation vorzubengen, im
Umkreise von fünf Meilen jederlei Mutung und
Schürfung verboten und des weiteren Ingenieure
mit der chemischen Untersuchung des anscheinend
vorzüglichen und reichlichen Fundes beauftragt.
Regierungsseitig ist auch unter Bereitstellung der
nötigen Mittel — rund 32 000 Papierpesos —
wegen späterer Ausbeutung das Ersorderliche ver-
anlaßt worden. Da die Fundstelle etwa 1 km
von der Küste entfernt liegt, sollen die unter