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Pesos (Gold) einbringen. Ebensoviel dürften sie
aus der Erlaubniserteilung an Kautschuksammler
und aus der Besorgung der Ausrüstung von
solchen verdienen.
Die andere Konzession ist weniger gewinn-
reich, wird aber trotzdem auch einen Ertrag von
jährlich 50 000 Pesos bringen.
(Nach Monthly Bulletin of the International Bureau.
of the American Republics.)
Die Baumwollen-Industrie in Bomboy.
Die Baumwollen-Industrie in Bombay be-
findet sich zur Zeit in keiner günstigen Lage.
Die Ausfuhr nach China, das abgesehen von dem
Inlande bisher das hauptsächlichste Absatzgebiet
war, ist in den letzten zwei Jahren infolge des
Wettbewerbes japanischer Erzeugnisse, der Aus-
dehnung der chinesischen Fabrikation und der
schlechten Wechselkurse beträchtlich zurückgegangen,
so daß im Jahre 1907 dorthin an Baumwollen=
stoffen 49 v. H. und an Baumwollengarn 30 v. H.
weniger als im Jahre 1906 verschifft worden
sind. Es hat sich zwar ein neuer Markt für
indisches Garn in Europa eröffnet, und im ver-
gangenen Jahre sind dorthin von Bombay
56 335 Ballen zu 400 lbs, von ganz Indien
75 000 Ballen geliefert worden. Aber inzwischen
hat die dortige Nachfrage erheblich nachgelassen,
weil die indischen Fabriken nicht den Wünschen
der Besteller in bezug auf Beschaffenheit und
Stärke des Garnes entsprochen haben. Der Ab-
satz im Inlande, der sich infolge der Bestrebungen
der Eingeborenen, nur inländische Erzeugnisse zu
kaufen, sehr vermehrt hat, wird durch die Hungers-
not in Nordindien beeinträchtigt. Dazu kommen
hohe Bamwollpreise und Steigerung der Arbeits-
löhne. Die Spinnereien arbeiten gegenwärtig,
wenn überhaupt, nur mit sehr geringem Nutzen
und nur die Webereien sind günstiger gestellt.
Da sich in Bombay bedeutende Vorräte von
Garn angesammelt haben, hatte eine Anzahl
Spinnereien eine Betriebseinschränkung in der
Weise beabsichtigt, daß sie vom 1. April ab an
zwölf Tagen im Monat, anstatt wie bisher an
vier Tagen, nicht arbeiten wollten. Sie haben
jedoch die Ausführung dieser Absicht aufgeben
müssen, weil die Arbeiter zu streiken anfingen.
Gleichwohl sind die Fabriken in der Lage,
die jetzige schwierige Zeit zu überstehen, da die
in den guten Jahren 1905 und 1906 erzielten
Gewinne ihre Kapitalkraft gestärkt haben. In
den letzten Jahren hat die Industrie mehr als
früher ihr Hauptaugenmerk auf die Versorgung
des inländischen Marktes gerichtet. Da dieser
sich, wenn die diesjährigen Ernten gut ausfallen,
rasch wieder bessern wird, so kann sie bald auf
günstigere Zeiten rechnen. Die größere Be-
rücksichtigung des inländischen Marktes hat eine
bedeutende Steigerung der Herstellung von Baum-
wollenstoffen bewirkt, und die Zahl der Webstühle
hat sich in den letzten zwei Jahren in ganz
Indien um 16 v. H. vermehrt, während die der
Spindeln nur um 4 v. H. zugenommen hat.
Namentlich die Fabrikation feinerer Stoffe, nach
denen eine sehr große Nachfrage im Inlande
vorhanden ist, nimmt andauernd zu, und die
Einrichtung von Bileicherei-, Färberei= und
Druckereianlagen bei mehreren Fabriken hat die
Herstellung von Stoffen möglich gemacht, deren
Fabrikation vor einigen Jahren für unausführbar
gehalten wurde. Den aus Großbritannien ein-
geführten Stoffen wird dadurch ein nicht un-
bedeutender Wettbewerb gemacht.
Die Bemühungen um die Verbesserung der
einheimischen Baumwolle haben noch keinen Erfolg
aufzuweisen. Die Anpflanzungen langstapeliger
ägyptischer Baumwolle in der Provinz Sind
haben bisher nur einen geringen Ertrag ergeben,
was teils auf Beschädigung durch Insekten
zurückzuführen ist, teils aber auf der unzu-
reichenden Bebauungsweise zu beruhen scheint.
Es wird daher von amtlicher Seite die Zuziehung
europäischer Pflanzer für erforderlich erachtet.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Bombay.)
Die Baumwollindustrie Griechenlands.
Einem von dem Department of Commerce and
Labor in Washington veröffentlichten Bericht über
den Baumwollwarenhandel einiger Mittelmeer-
länder wird über die Baumwollwarenindustrie
Griechenlands nachstehendes entnommen:
Die Baumwollwarenindustrie Griechenlands
läßt sich bis auf das Jahr 1870 zurückführen,
wo eine Baumwollspinnerei im Piräus errichtet
wurde. Die Industrie hat aber in diesem Lande
bis jetzt noch keine große Bedeutung erlangt.
Genaue Statistiken über ihren Umfang sind nicht
vorhanden. Von einem bedeutenden Baumwoll=
händler im Piräus, der gut unterrichtet sein soll,
wird die Anzahl der griechischen Baumwollwaren-
fabriken auf 23 angegeben, die sich nach ihren
Wohnsitzen, wie folgt, verteilen:
Spinnereien Webereien Spinnereien Webereien
Piräus. 5 4 Chalkis. 1
Patras 3 — Volo 1 —
Syra. . 3 2
Livadid 4 Zus. 17 6
Die Gesamtzahl der Spindeln wird auf 99300
und die der Webstühle auf 1205 geschätzt. Etwa
5000 Arbeiter finden in diesem Industriezweig