Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Deutsch-Südwestafrika. 
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Von der elsenbahn Lüd 
und eine Betriebslänge von rund 91 km hat, ist 
nachfolgender: 
  
(Mit zwei Abbildungen.) 
Auf der im Betrieb befindlichen Strecke 
Lüderitzbucht— Aus sowohl, wie auch auf der 
noch nicht dem öffentlichen Betriebe übergebenen 
Baustrecke sind die Einnahmen aus dem Privat- 
verkehr bedeutend gestiegen. Auf der ersten Strecke 
— rund 140 km. — betrugen sie im Monat 
März etwa 25 000 Mk. 
Die Vorarbeiten auf der Baustrecke bis Keet- 
manshoop sind beendet. Unter= und Oberbau 
wie Telegraphenlinie sind bis zur Station See- 
heim vorgerückt. Eröffnet wurde die Strecke bis 
Feldschuhhorn. 
Unsere Bilder zeigen in besonders charak- 
teristischer Weise eine Uberschwemmung dicht hinter 
der Station Feldschuhhorn an einem Punkte, 
der als eigentliches Rivier gar nicht zu erkennen 
ist, so daß hier auch keine Schutzmaßregeln zur 
Verhütung von Dammbrüchen getroffen worden 
waren. Dieser Dammbruch ist ein Beispiel dafür, 
wie wenig man in der Regenzeit vor über- 
raschenden Zerstörungen gesichert ist. 
Die jetzt durch die gesetzgebenden Körper- 
schaften genehmigte Strecke Seeheim — Kalk- 
fontein, deren Ausführung — wie die der 
Stammstrecke Lüderitzbucht—Keetmanshoop 
— in den Händen der Deutschen Kolonial-Eisen- 
bahnbau= und Betriebsgesellschaft liegt, wird un- 
verzüglich in Angriff genommen werden. Die 
erste Lieferung an Schienen und sonstigem Ober- 
baumaterial ist am 2. Juni abgeschwommen. 
Bau und Eröffnung der Bahn Otavi-Grootfonteln. 
Ende Februar d. Is. war der Unterbau der 
Bahn Otavi—Grootsontein vollendet und der 
Oberbau verlegt. Ferner waren die Stations- 
gebäude in Otavifontein, Guchab und Groot- 
fontein fertiggestellt, so daß am 13. März d. Is. 
die landespolizeiliche Abnahme durch das Gou- 
vernement erfolgen und die Bahn dem öffent- 
lichen Verkehr übergeben werden konnte. 
Der Fahrplan der neuen Bahn, die, wie die 
Otavi-Bahn, eine Spurweite von 60 cm aufweist 
  
  
  
Zug Nr. 1 ,- - Zug Nr. 2 
Mittwoch Stationen „Donnerstag 
10 00 ab Otavi an 100 
1025 Otavifontein + 12 10 
E Asis 10 5 
10 SGuchab 10 10 
315 3 an Grootfontein ab 730 
Im übrigen verkehren nur Bedarfszüge. Diese 
Züge können gegen Lösung einer Fahrkarte erster 
Klasse zur Mitfahrt benutzt werden. 
Bis auf weiteres gelten für die neue Bahn 
die Güterklassifikationen und die Tarissätze der 
Otavi-Bahn. 
MD 
Deutsch-Neuguinea. 
Sine krrfahrt von den Westharolinen nach Formosa. 
Im März v. Is. verließen sechs Eingeborene 
aus Aurepik (Westkarolinen) ihre Insel, um nach 
Jap zu fahren. Fünf Tage nach ihrer Abfahrt 
überraschte sie auf der Höhe von Ululsi der 
Taifun, über den an dieser Stelle bereits aus- 
führlich berichtet worden ist.“) Der Orkan dauerte 
nach Angabe der Eingeborenen vier Tage, ver- 
mochte aber ihr festes Kanu nicht zu zertrümmern. 
Dagegen führte er die Leute von ihrem Ziele 
weit ab, so daß sie sich schließlich nicht mehr zu- 
recht fanden. Zwei Monate lang trieben sie auf 
hoher See herum, bis sie erstmals nachts ein 
Licht bemerkten. Sie wagten jedoch aus Angst 
nicht, sich dem Lichte zu nähern, und konnten so 
nicht feststellen, ob dieses vom Lande kam oder 
ob es zu einem Schiffe gehörte. 
Inzwischen trieb die Strömung die Leut 
immer weiter. Tage und Tage vergingen, ohne 
daß sie einem Schiffe begegneten oder Land in 
Sicht bekamen. Erst nach mehreren Monaten be- 
merkten sie wieder Land und wurden schließlich 
auf Formosa im Bezirke Gilan an die Küste 
geworfen. 
Während der ersten zwei Monate hatten die 
Leute von ihrem Proviant gelebt, mit dem sie 
sehr sparsam umgegangen waren. Die übrige 
Zeit hatten sie nur die vom Boote aus gefangenen 
Fische zu essen und hier und da Regenwasser zu 
trinken. Eine ihrer Kisten benutzten sie als 
Feuerholz. 
*) Vgl. „Deutsches Kol. Bl.= 1907, Nr. 12, S. 567 ff.
	        
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