Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

der Aktven sind besonders hervorzuheben Bank- 
guthaben mit 57 003 Mk., Außenstände bei der 
Legationskasse 10 000 Mk., noch einzufordernde 
Geschäftseinlagen mit 202 172 Mk., die Pflan- 
zungs= usw. Anlagen in Ostafrika mit zusammen 
138 016 Mk. Die Gewinn= und Verlustrechnung 
ergibt 10 218 Mk. Unkosten, dem an Einnahmen 
aus Zinsen 1014 Mk. und aus dem Afrikageschäft 
9234 Mk. gegenüberstehen. 
  
AKus dem „Tropenpflanzer“. 
Die Juninummer des „Tropenpflanzer“ bringt 
an erster Stelle einen größeren Aufsatz von Heury 
Schmidt-Stölting: „Allgemeines über die 
Tabakkultur und den Pflanzerstaat an der 
OÖstküste Sumatras“. Der Verfasser schildert 
in anschaulicher Weise, wie dieser gewaltige Pflan- 
zerstaat heute eine vorbildliche Organisation dar- 
stellt, die in der Welt ihresgleichen sucht. Die 
Schilderung, wie die holländische Regierung den 
gewaltigen Betrieb von Hunderten blühender 
Plantagen organisiert, wie sie durch eine ver- 
  
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ständnisvolle Gerichtsbarkeit die großen Massen 
der chinesischen Arbeiter in Schach hält, bietet für 
den Pflanzer wie für den Laien viele beachtens- 
werte Momente und fordert zum Vergleich mit 
anderen Kolonien heraus. Der in der letzten 
Nummer begonnene Artikel von Moritz Schanz 
über die Negererziehung in Nordamerika 
und den genialen Negerführer Booker T. 
Washington wird vollendet. Schanz macht uns 
hier weitere interessante Mitteilungen über die 
berühmte Negerschule in Tuskegee; er zeigt, mit 
welchen Mitteln ihr Leiter Washington den Far- 
bigen zu einem achtungswerten Individuum aus- 
zubilden bestrebt ist. In einem weiteren Aufsatz 
behandelt Oberleutnant Smend die Ausnutzung 
der Olpalme in unseren Kolonien und legt 
zahlenmäßig ihre Bedeutung für den Haushalt 
Deutschlands im Vergleich zu den anderen Olen 
und Fetten dar. Mit Recht wird darauf hin- 
gewiesen, welche Werte in den großen Olpalmen= 
beständen Togos und Kameruns noch unaus- 
genutzt ruhen. 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Relsanbau in Argentinien. 
Einem Berichte des deutschen Generalkonsuls 
in Buenos Aires entnehmen wir über den Anbau 
von Reis in Argentinien folgende Mitteilungen: 
Reis wird in Tucuman, Salta, Jujuy, San 
Juan, Santiago del Estero und im Territorium 
Misiones angebaut; Versuche dazu sind auch in 
Cordoba, Corrientes und Buenos Aires gemacht 
worden. Die Anbauflächen haben im Jahre 1907 
betragen: In Tucuman 2900, Salta 440, Jujun 
357, San Juan 275 und Santiago del Estero 
10 Hektare. 
Der Gesamtertrag wird auf 13 086 Tonnen 
geschätzt, wobei etwa 2½ bis 4 Tonnen auf einen 
Hektar kommen. In Tucuman werden gebaut 
italienischer vom Tipus Bartone, ferner japanischer 
— mit wenig Erfolg — und Tipus Carolina. 
Die Aussaat wird verschieden bewerkstelligt; am 
besten bewährt hat sich anscheinend die Aussaat 
mit der Hand in Linien und mit späterer Um- 
bflanzung. Wenn die Pflanze eine Höhe von 
15 em hat, soll das Wasser im Reisfeld nicht 
mehr dauernd bleiben. Zur Aussaat braucht man 
70 bis 80 kg auf den Hektar. Die Ernte dauert 
vom 1. April bis zum 15. Mai, wobei mit der 
Sichel geschnitten und mit der Hand gedroschen 
wird. Die Kosten des Anbaus werden auf 150 
Papierpesos für den Hektar geschätzt und der 
  
Durchschnittspreis für das Erzeugnis mit Schale 
beträgt 9 bis 10 Papierpesos (1,78 Mk.) für 
100 kg. 
In Salta, wo sehr verschiedene Sorten an- 
gebaut werden, sowohl einheimischer (criollo) tipo 
Bartone als die Sorten Franconia, Santa Cruz 
und Ronguiano, schwanken trotz wenig rationeller 
Bewässerung die Erträge zwischen 3½ bis 4Tonnen 
pro Hektar. 
In Jujuy sind die Anbaukosten gering wegen 
der Billigkeit der Arbeitskraft und des Wassers; 
zur Aussaat braucht man dort 70 bis 80 kg und 
der Durchschnittsertrag beläuft sich auf 3½ Tonnen 
für den Hektar. Der Trockenanbau hat geringere 
Erträge gegeben. 
Bis jetzt ist der hier geerntete Reis an Qua- 
lität geringer als der europäische. Der amtliche 
Bericht empfiehlt die Inseln des Parand-Deltas 
für den Anbau von Reis. 
Dem Anbau steht eine, die folgenden Ziffern 
aufweisende Einfuhr gegenüber: 
mit Schale ohne Schale 
1903 1 681 26 035 Tonnen, 
1904 3912 24 346 - 
1905. 2 159 21 698 - 
1906 10 791 23 518 - 
1907. 15 100 21 190 -
	        
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