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Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee vorläufig durch
geeignete Maßnahmen, wie Saatverteilung, Be-
wertung von Proben u. a., unterstützt.
Die Ergebnisse der bisherigen Vorarbeiten und
Versuche, bestimmte Gebiete unserer eigenen
Kolonien für die Baumwollerzeugung nutzbar zu
machen, bieten um so begründetere Aussichten auf
Erfolg, als diese Ländereien zum großen Teil
bereits durch die Eingeborenen seit langer Zeit
der Baumwollkultur erschlossen sind und, wie das
Beispiel gleichartiger Nachbarkolonien bewiesen
hat, bei beschleunigter Erschließung durch Ver-
besserung der Verkehrs= und Bewässerungs-
verhältnisse, insbesondere durch Eisenbahnen,
durch Hebung der noch primitiven Eingeborenen-
kulturen, durch Einführung der Pflugkultur an
Stelle der Handhake sowie europäischer Plantagen-
kultur mit maschinellem Großbetrieb, wo die Vor-
bedingungen dazu gegeben sind, reichen Erträgen
entgegengeführt werden zu können. Hauptsächlich
weil es in unseren Kolonien bisher an diesen
unerläßlichen Vorbedingungen fehlte, hat die
Baumwollproduktion in Togo und Deutsch-Ost-
afrika bisher so verhältnismäßig geringe Ergebnisse
aufzuweisen:
1902
.... 82 Ballen
19003 166 —
1904 1 187
1905 1290
1906 1 435
Wenn demgegenüber das unserem Togo be-
nachbarte englische Nigeria allein schon den
zehnfachen Export aufweist und ihn demnächst
noch zu steigern hofft, so ist das u. a. mit daraus
zu erklären, daß eben Nigeria schon viel früher
eine doppelt so lange Eisenbahn wie Togo er-
halten hat, daß diese Bahn jetzt um das Drei-
fache verlängert wird, um noch reichere Baum-
wollgelände zu eröffnen, daß die rührige British
Cotton Growing Asscciation bei Ibadan, einer
Eingeborenenstadt von 200 000 Seelen am Ende
der erstgenannten Stichbahn, in der „Marlbo-
rough Plantation“ eine Musterfarm ersten Ranges,
zugleich mit den modernsten maschinellen Ein-
richtungen für Baumwollentkernung, Baumwoll-
presse, Olmühle, Olkuchenfabrikation usw. ein-
gerichtet hat, die Eingeborenenkulturen in jeder
Weise zu fördern sucht, das ganze Gebiet mit
einem Netz von Baumwollankaufs= und Ginsta-
tionen überzogen hat und in diesen nationalwirt-
schaftlichen Bestrebungen nicht nur von den
englischen Textilindustriellen unterstützt wird,
sondern auch von den Textilarbeitern (Textile
Trade Unions Lancashire's), welche aus der
Hungersnot der sechsziger Jahre wohl die Lehre
gezogen haben, daß die nationale Baumwoll=
produktion für sie geradezu eine Existenzfrage be-
deutet.
Da auch das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee
sowohl seitens des Reiches dauernd unterstützt
wird, als auch von den Textilindustriellen eine
Beihilfe von 10 v. H. der Berufsgenossenschafts-
Umlagen zur Förderung der Baumwollkultur er-
häklt und auf Grund dieser Unterstützungen weiter-
hin in der Lage ist, in den Kolonien wie im
Inlande das Interesse an dieser nationalen Sache
dauernd rege zu halten, da ferner der Bau der
als notwendig erkannten Kolonialbahnen nunmehr
vom Reichstage bewilligt worden ist, auch einige
Textilindustrielle sich bereits größere Baumwoll-
gelände in Ostafrika gesichert haben, darf der
weiteren Entwicklung mit um so größerem Ver-
trauen entgegengesehen werden, als die inten-
sive Förderung der Baumwollproduktion in unseren
Kolonien nach sachverständiger Schätzung
würde eine solche nach Einführung geeigneter
Methoden bis zu 2½ Millionen Ballen liefern
können — inzwischen von allen Sachkundigen als
eine wirtschaftliche Notwendigkeit erkannt
worden ist.
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
* Ausfuhr von Baumwollsaat aus Britisch-Indien.
Bei der Ausfuhr von Saaten aus Britisch-
Indien fällt ganz besonders die während der
letzten Jahre bedeutend gestiegene Zunahme in
der Verschiffung von Baumwollsaat auf.
Während beispielsweise im Jahre 1897/98 dos
zur Ausfuhr gelangte Quantum sich auf n
1418 Tons im Werte von 76 307 Rs. belies. I
wurden im Jahre 1906/07 nicht weniger als
219 376 Tons im Werte von 12 990 659 Rs.
verschifft.
Großbritannien war bislang Indiens bester
Abnehmer dieser Saat und bezog im Jahre
1906/07 mehr Baumwollsaat von Indien als
von irgend einem anderen Lande.
Im Jahre 1906/07 wurden verladen nach: