Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Anderseits nimmt von den Einfuhrartikeln, bei denen ein größerer Rückgang der Einfuhr 
gegenüber dem Vorjahre besteht, erfreulicherweise die erste Stelle der Branntwein aller Art ein, 
dessen Einfuhr von 
937 720 1 im Werte von 588 265 Mk. auf 676 478 1 im Werte von 401 667 Mk., 
also um 261 242 1 und 186 598 Mk., 
gesunken ist. Der Grund hierfür liegt in der am 5. Juni 1907 in Kraft getretenen Zollerhöhung 
insofern, als in Erwartung derselben die Kaufmannschaft sich in der unmittelbar vorhergehenden 
Zeit mit größeren Vorräten versehen hatte. Dann folgen mit rücklaufender Bewegung Artikel, deren 
hohe Einfuhrziffern im Vorjahre im Eisenbahnbau begründet waren, die sich nach Fertigstellung des 
Bahnbaus also wieder verringern mußten. So ist zurückgegangen die Einfuhr von: 
Roheisen, eisernen Schienen, Stangen, Blöcken usw. von 829 416 kg und 118 912 Mk. auf 204 103 kg 
und 53 553 Mk., also um 625 313 kg und 65 359 Mk., 
Eisenwaren, r güesenern genannt von 601 851 kg und 284 609 Mk. auf 259 249 kg und 
, also um 342 602 kg und 77 821 Mk., 
Maschinen * % 4 Berriebe von 48 737 kg und 56 969 Mk. auf 45 509 kg und 26 070 Mk., 
also um 3228 kg und 30 899 Mk., 
Transportmaschinen und Fahrzeugen aller Art, auch Fahrrädern von 181 356 kg und 158 019 Mk. 
auf 120 897 kg und 115 152 Mk., also um 60 459 kg und 42 867 Mk. 
## Rückgang der Einfuhr von Bau= und Nutzholz 
von 1 211 817 kg und 175 495 Mk. auf 827 880 kg und 145 688 Mk., also um 383 937 kg 
und 29 807 Mk. 
erklärt sich durch geringeren Bedarf des Gouvernements im Berichtsjahre. Diese Rückgangziffern 
werden ausgeglichen durch gesteigerte Einfuhr einer Anzahl anderer Artikeh die zum größten Teile 
Verbrauchsgegenstände der Eingeborenen darstellen. 
Es ist gestiegen die Einfuhr von: 
Baumwollgeweben von 486 783 kg und 1 415 792 Mk. auf 490 448 kg und 1 591 233 Mhk., 
also um 3 665 kg und 175 441 Mk. 
Leibwäsche, Kleidern, Hüten, Mützen, Posamentierwaren, Schirmen, Filzwaren von 31 295 kg und 
117 003 Mk. auf 37 987 kg und 167 814 Mk., also um 6 692 kg und 50 811 Mk. 
Die Steigerung gerade dieser beiden Positionen darf wohl dem Rückgange der Branntwein- 
einfuhr dem Werte nach gegenübergestellt und dabei betont werden, daß derselbe dadurch aus- 
geglichen ist, weil erfahrungsgemäß die Nachfrage nach Baumwollwaren durch die Eingeborenen 
wächst, wenn ihnen der Branntwein verteuert wird. 
Ferner ist gestiegen die Einfuhr von: 
Fischen, Seetieren und Süßwassertieren aller Art von 367 194 kg und 119 856 Mk. auf 587 457 kg 
und 180 412 Mk., also um 220 263 kg und 60 556 Mk. 
Salz von 1551 343 kg und 105 548 Mk. auf 2 370 962 kg und 142 685 Mk., also um 819 619 kg 
und 37 137 Mk. 
Glas und Glaswaren von 46 583 kg und 54 452 Mk. auf 73 643 kg und 102 697 Mk., also um 
27 060 kg und 48 245 Mk. — 
In der Steigerung der Einfuhr dieser wie noch einer größeren Anzahl anderer hier nicht 
namentlich genannter Verbrauchsgegenstände der eingeborenen Bevölkerung kommt eine Hebung ihrer 
Kaufkraft im Berichtsjahre zum Ausdruck. Die vermehrte Einfuhr landwirtschaftlicher Maschinen 
von 26 192 kg und 13 493 Mk. auf 52 628 kg und 31 162 Mk., also um 26 436 kg und 17 669 Mk., 
ist auf die Ausdehnung der Baumwollproduktion und dem damit verbundenen Mehrbedarf von 
Aufbereitungsmaschinen zurückzuführen, die vermehrte Einfuhr von Watte, Putzlumpen, Abfällen und 
leeren Säcken von 188 400 kg und 110 962 Mk. auf 285 220 kg und 164 090 Mk., also um 
96 820 kg und 53 128 Mk. auf den Mehrbedarf an leeren Säcken infolge des Ausschwunges der 
Mais= und Palmkernproduktion. 
Ein durchweg recht erfreuliches Bild zeigt namentlich die Ausfuhr des Schutzgebiets im Jahre 
1907, welche bei den wichtigsten Produkten eine teilweise recht erhebliche Steigerung erfahren hat. Auch 
dem Rückgange der Wertziffer des ausgeführten Kautschuks von 1 160 555 Mk. auf 1 094 517 Mk., 
also um 66 038 Mk., steht eine Zunahme der Menge des zur Ausfuhr gelangten Kautschuks von 
133 970 kg auf 163 794 kg, also um 29 824 kg, gegenüber. Am bemerkenswertesten ist die gewaltige 
Zunahme der Ausfuhr von Mais von 7 702 590 kg und 433 838 Mk. auf 19 592 579 kg und 
1 198 804 Mk., also um 11 889 989 kg und 764 966 Mk.
	        
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