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Der Schiffsverkehr im Hafen von Sanzibar 1907.
Die Zahl der in Zanzibar auf großer Fahrt
eingelaufenen Dampfschiffe hat sich um ein Schiff
gegen das Vorjahr vermehrt. Es sind im ganzen
228 Dampfer eingelaufen. Die Tonnage ist da-
gegen etwas gefallen, von 473 373 Reg.-Tons
im Jahre 1906 auf 464 084 Reg.-Tons im
Jahre 1907.
Deutschland steht mit 122 Schiffen (110
im Vorjahre) und 273 619 Reg.-Tons (231 645
Reg.-Tons im Vorjahre) an der Spitze und
repräsentiert mehr als die Hälfte des ganzen
Schiffsverkehrs. Deutsche Segelschiffe sind da-
runter nicht vertreten.
Auch Großbritanniens Anteil ist etwas
gestiegen, von 64 Schiffen mit 112 791 Reg.-Tons
im Vorjahre auf 76 Schiffe mit 121 896 Reg.=
Tons. Außerdem haben zwei englische Segel-
schiffe (im Vorjahre keine) mit zusammen 1399
Reg.-Tons den Hafen angelaufen.
Frankreich steht mit 26 Schiffen aufgeführt
mit einer Tonnage von 57 982 Reg.-Tons.
Davon waren 24 Schiffe von der Kompagnie
„Messageries Maritimes“. Französische Segel-
schiffe haben Zanzibar nicht angelaufen.
Der Österreichische Lloyd hat seine Fahrten
zu Beginn des Jahres 1907 eingestellt. Der
letzte Dampfer verließ Zanzibar im Februar 1907.
Es find im ganzen nur drei Schiffe des Lloyd
im Berichtsjahr in Zanzibar gewesen.
Holland ist mit einem Petroleumdampfer,
Sultan von Langcat, 2293 Reg.-Tons, vertreten.
Schweden und Norwegen sind mit je einem
Segelschiff aufgeführt (670 Reg.-Tons und 1306
Reg.-Tons). Dampfschiffe dieser beiden Länder
liefen Zanzibar nicht an.
Deutsche Schiffahrt.
Von den 122 eingelaufenen Dampsschiffen ge-
hören 116 der Deutschen Ostafrika-Linie an.
Davon fuhren 58 auf der Europa= und 58 auf
der Bombayfahrt. Außerdem sind an deutschen
Schiffen zu zählen: der der Firma Wm. O'Swald
& Co. in Hamburg gehörige Dampfer „Zanzibar“,
der viermal anlief, ein bei Mozambique ge-
strandeter, auf Abbruch verkaufter großer Dampfer
„Regina“ mit 2620 Reg.-Tons, der durchgeschleppt
wurde, und der Dampfer „Kybfels“ aus Bremen,
der Petroleum geladen hatte.
Die Deutsche Ostafrika-Linie kommt somit nach
wie vor für die Passagier= und Güterverschiffung
von und nach Zanzibar unter den deutschen
Schiffen allein in Betracht.
Zu Anfang des Jahres unterhielt die Deutsche
Ostafrika-Linie den Dienst nach Europa mit ihrer
Haupt= und Zwischenlinie, die in vierzehntägigen
Zwischenräumen, abwechselnd Haupt= und Zwischen-
dampfer, nach Europa fuhren. Dieser Fahrplan
wurde im Mai 1907 dahin geändert, daß die
Zwischendampfer auf die Bombaylinie über-
nommen wurden. Die Dampfer der Hauptlinie
fahren nunmehr alle drei Wochen, und zur Er-
gänzung für den Frachtverkehr der Ostküste wurden
zwei neue große Frachtdampfer eingestellt, die
alle sechs Wochen fahren.
Der Frachtverkehr der Deutschen Ostafrika-
Linie war gegen Mitte und Ende des Jahres
außerordentlich rege. Während einiger Monate
staute sich die Ladung in den ostafrikanischen Ab-
gangshäfen, da die vorhandenen Schiffe nicht
genügend Raum hatten. Gegen Ende des Jahres
waren dagegen die Verhältnisse recht schlecht, da
infolge der amerikanischen Krisis die Verschiffung
mancher ostafrikanischen Produkte beinahe ganz
aufhörte.
Britische Schiffahrt.
Diesogenannte Dale-Line war unter dem Namen
British East African Line in der zweiten Hälfte des
Jahres 1906 mit der British India Steam Na-
vigation Company in Wettbewerb getreten. Ein
zwischen beiden ausgebrochener Ratenkampf hat
zur Folge gehabt, daß die British India Steam
Navigation Company ihre direkten Fahrten von
London nach Zanzibar von Juli 1907 ab aufgab
und der Dale-Linie somit diesen Teil des Ge-
schäfts überließ; aber die Dale-Linie selbst mußte
mit Ende 1907 darauf verzichten, als selbständige
Linie weiterzufahren.
Von jetzt an wird dem Vernehmen nach die
British India Steam Navigation Company ihren
ursprünglichen Fahrplan (vierwöchentliche direkte
Linie London—Zanzibar—Indien—London) wieder
aufnehmen, und zwar wieder wie früher unter Zu-
hilfenahme der hierzu gecharterten Dale-Dampfer.
Der andere Teil des Fahrplans der British
India Steam Navigation Company, die Fahrt
Aden—Zanzibar und zurück, ist mit den Dampfern
„Putiala“ (1929 Reg.-Tons), „Nuddea“ (1944
Reg.-Tons), „Nerbudda“ (1901 Reg.-Tons) und
„Afrika“ (1302 Reg.-Tons) das ganze Jahr
aufrecht erhalten worden unberührt von der Kon-
kurrenz der Dale-Linie.
An unregelmäßig laufenden englischen Schiffen,
die Zanzibar angelaufen haben, sind zu erwähnen:
Tons Ladung
Breconshire . 2323 Kohlen
Clan Fergusen 3107 -
Clan Lamont 2208
Clan Grant. 2505 -
Corfe Castle. . . 2958 Petroleum
Obrea 3496
Urlana . 3394 Gemischte
Sofala
3436/Ladung
Alfred Nobel 85