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. 1906 1907
Artikel 1. *t
Möbel und Holzwaren 20 598 20 986
Wagen und Fahrzeuge 29 398 19 470
ier 31 955 32 914
Zucker 124 320 2 907
Ausfuhr nach Deutschland:
Baumwolle 1 658 938 1 928 464
Baumwollsamen. 97141 158 758
Zigaretten 213 166 123 026
Gummiarabikum 23 394 8 537
Zwiebeell 13 394 6 871
Wie sich aus diesen Ziffern ergibt, liegt der
Schwerpunkt der Einfuhr aus Deutschland auf
dem Gebiete der Eisenindustrie. Deutschland
liefert hauptsächlich Träger, Bau= und Kleinbahn=
material sowie Kleineisen; Schienen werden
größtenteils aus England, und Eisenkonstruktionen
fast ausschließlich aus Belgien eingeführt. Die
Gesamteinfuhr von Eisen und Eisenwaren aus
Deutschland ist ein wenig geringer als im
Jahre 1906. »
Der Rückgang in der Einfuhr von Eisen und
Stahl ist darauf zurückzuführen, daß die finan-
zielle Krise, unter der das Land seit dem vorigen
Jahre leidet, auf die Bautätigkeit hemmend ein-
gewirkt hat. "
Die Steigerung, die sich trotz der Krise bei
Schmiede= und Schlosserwaren, Eisen= und Kurz-
waren sowie bei elektrischen usw. Maschinen be-
merkbar macht, hat ihren Grund darin, daß
infolge der beanspruchten längeren Liefertermine
in den Lieferungen des Jahres 1907 noch viele
Aufträge aus der Hausseperiode des Jahres 1905
mit enthalten sind.
Der starke Rückgang in der Einfuhr von
Lokomotiven und Dampfmaschinen erklärt sich
durch Verminderung der Aufträge für die Staats-
eisenbahnverwaltung.
Auf dem Gebiete der Textilbranche hat sich
die Einfuhr aus Deutschland gegen das Vorjahr
sehr erheblich erhöht. Einen wesentlichen Faktor
bei dieser Erhöhung bildet allerdings die Hausse
im Preise der Rohmaterialien; doch macht sich
auch, besonders bei wollenen Geweben und Wirk-
waren, infolge des wachsenden Wohlstandes der
Bevölkerung eine gewisse Neigung zum allmäh-
lichen lbergang zu besseren Qualitäten bemerkbar.
Ein erheblicher Einfuhrzuwachs ist auch bei
Farbstoffen und künstlichem Indigo zu ver-
zeichnen. Der Färbereibetrieb ist im Laufe des
letzten Jahrzehnts in Oberägypten, besonders in
Assiut, wo Garne und Gewänderstoffe gefärbt
werden, in Aufnahme gekommen; die Farbstoffe
dazu kommen vorzugsweise aus Deutschland.
Die Einfuhr von künstlichem Dünger ist gleich-
falls erheblich gestiegen und wird unter dem
Einflusse der darauf gerichteten Bestrebungen der
Société Khédiviale d'Agriculture voraussichtlich
auch noch weiter steigen.
Auch die Einfuhr von Lampen und Lampen-
teilen, die mehr und mehr bei der Land-
bevölkerung Eingang finden, hat zugenommen.
Die Verminderung in der Einfuhr von Wagen
und Fahrzeugen entfällt hauptsächlich auf die
unter diese Rubrik fallenden Feldbahn-Kipp-
wagen, von denen aus dem vorigen Jahre noch
sehr große Vorräte vorhanden waren.
Die starke Zuckereinfuhr des Jahres 1906 war
eine Einzelerscheinung, veranlaßt durch die
anormale Lage, in der sich damals die Société
Générale des Sucreries et des Raffineries
d'Egypte befand; im Berichtsjahr ist Zucker in
nennenswerten Quantitäten nur aus Osterreich,
Rußland und Java eingeführt worden.
Was die Ausfuhr betrifft, so steigt der Export
ägyptischer Baumwolle nach Deutschland,
entsprechend den vermehrten Bedürfnissen der
Textilindustrie, von Jahr zu Jahr.
Die rapide Steigerung in der Ausfuhr von
Baumwollsamen hat ihren Grund darin, daß
neuerdings in Deutschland viel Baumwollsamenöl
hergestellt wird; dieses Ol ist bestimmt, teils
als Speiseöl an die Stelle des teuren impor-
tierten Olivenöls zu treten und teils bei der
Erzeugung von Seifen und Margarine Ver-
wendung zu finden.
Der Export von Gummiarabikum aus dem
Sudan nach Deutschland, der tatsächlich gestiegen
ist, erscheint in der ägyptischen Statistik von Jahr
zu Jahr mit geringeren Ziffern, da der Haupt-
teil der Gummiausfuhr jetzt den Weg über Port-
Sudan nimmt.
Die Zigarettenausfuhr nach Deutschland, die
noch vor wenigen Jahren die Hälfte der Gesamt-
ausfuhr betrug, ist erheblich zurückgegangen.
In allgemeinen ist die Handelsbewegung des
Jahres 1907 weit lebhafter gewesen, als nach
Lage der allgemeinen Verhältnisse erwartet
werden konnte. Die finanzielle Krise, die im
März 1907 in Agypten einsetzte, übte zunächst
auf den Warenhandel keinen Rückschlag aus.
Erst als im Sommer die englische Manufaktur-
industrie ihre Lieferungen auf Kredit einzustellen
begann und andere Industriezweige diesem Bei-
spiel folgten, ließ der Handel nach und erholte
sich erst wieder, als im Herbst durch eine gute
Baumwollernte und hohe Baumwollpreise neues
Geld in das Land kam.
Inzwischen sind die Baumwollpreise empfindlich
gesunken; sie standen Ende 1907 auf annähernd
400 Piaster pro Kantar und stehen jetzt, Juni