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oder Kaufmann, ein Geschäft zu betreiben, solange
er nicht Besitzer eines vom Steuerkommissar
(Commissioner of Taxation) ausgestellten Er-
laubnisscheins ist. Der Kommissar hat das Recht,
die nicht ansässigen Agenten oder Kaufleute von
Zeit zu Zeit nach seinem Ermessen für einen ge-
wissen Zeitabschnitt oder mit Beziehung auf be-
stimmte Geschäfte zur Einkommensteuer zu ver-
anlagen und die Steuer einzuziehen. Gegen eine
derartige Veranlagung kann innerhalb 30 Tagen
nach ihrer Ausfertigung Einspruch erhoben werden.
Wenn der Agent oder Kaufmann sich nur für
eine kürzere Zeit im Staate aufhalten will, so
kann der Steuerkommissar von Zeit zu Zeit von
ihm eine Sicherheit oder Bürgschaft für die etwa
zu zahlende Einkommensteuer verlangen.
Zwecks Berechnung der Steuer soll ange-
nommen werden, daß der Nutzen einer aus-
wärtigen Person oder Gesellschaft an den für sie
in Westaustralien verkauften Waren 5 v. H. beträgt.
Für das nächste Jahr muß dem Gesetze gemäß
die Höhe der Steuer aufs neue durch Parlaments-
beschluß festgesetzt werden.
Deutsche Firmen, die in Westaustralien ver-
treten sind oder es bereisen lassen, werden gut
tun, bis auf weiteres mit einer Steuer von
1⅝/ v. H. auf den Umsatz zu rechnen.
(Bericht des Kais. Generalkonsulats in Syduney.)
Jur Krbeiterfrage auf St. Thomé und Hrincipe.“ )
Die Arbeiterverhältnisse der beiden portugie-
sischen Kakaoinseln werden immer wieder zur
Sprache gebracht; bald werden die Anklagen
wiederholt, bald von neuem widerlegt, so daß
über diese Frage bereits eine ganze Literatur
entstanden ist. Zum Teil sind diese Außerungen
darauf zurückzuführen, daß die große Streitfrage
von der Behandlung des Negers im allgemeinen
berührt wird und daß dann im besonderen die
Negerfrage auf Thomé und Principe nach den
Grundsätzen gestaltet werden soll, die jeder ein-
zelne Negerkenner, mag er auf diesem Gebiet
groß oder klein sein, für gut und schön und
richtig hält.
Aus den uns zugegangenen Berichten geht
hervor, daß die Anklagen bis zu einem gewissen
Grade berechtigt sind, wenn sich auch nicht ver-
kennen läßt, daß dabei Übertreibungen mancherlei
Art unterlaufen sind. Aus jüngster Zeit sind
namentlich zwei Außerungen zur Sache be-
merkenswert.
Die erste der beiden Mitteilungen geht von den
drei großen englischen Kakaofabrikanten Cadbury,
Aus dem. zGordian-Zeitschriftf für die Kakao= usw.
Industrie, Nr. 1908.
Fry und Rowntree aus; veranlaßt wurde sie zur
Klarstellung einiger Punkte auf Behauptungen
von gegnerischer Seite. Die Erklärung der drei
Firmen lautet:
„1. Sofort, als uns Gerüchte über die Arbeits-
verhältnuisse in den portugiesischen Kolonien in West-
afrika (mehr als ein Jahr vor Mr. Nevinsons Besuch)
Ohren kamen, leiteten wir eine genaue Untersuchung
er gangen Angelegenheit ein. Wir fuhren dreimal in
dieser Sache nach Lissabon und sandten die Herren
Joseph Burtt und Dr. W. Clande Horton zur genauen
Prüfung der Verhältnisse nach Afrika.
2. Das vor uns liegende Material beweist, obwohl
die Behandlung der Arbeiter auf den Inseln in vielen
Fällen liberal und menschenfreundlich war, daß Vor-
sorge für ihre Rückkehr nach chem Festlande nur auf
dem Papier getroffen war, ihre Lage, selbst in
den besten Verhältnissen, eine #. Sklaverei war, und
daß man, um Mbeiter in Angola zu bekommen, zu
grausamen Mitteln g
3. Als wir dies eiluhren, war es natürlich unser
wie aller von dieser Sache unterrichteten Engländer
Wunsch, alles zu tun, was in unseren Kräften stand,
um der Sklaverei Einhalt zu tun. Zwei Wege schienen
uns hierzu offen zu stehen:
a) Sofort damit aufzuhören, irgendwelchen auf
Thomé und Principe gewachsenen Kakao zu kaufen.
Die ganze Kakaoernte eer portugiesischen Kolonien be-
trägt weniger als 15 eltbedarfes an Kakao,
und was hiervon ahelich nach Engiand geht, ist weniger
als 5 v. H. des Gulchmoh Das übrige, was Eng-
land an Kakao braucht, ist in den tropischen Ländern
der ganzen Bert gewachsen, hauptsächlich in Südamerika
und Bestin idie
Den Einlu. den wir als Käufer ihres RKakaos
besigh, in freundschaftlichen Verhandlungen mit den
portugiesischen Pflangern einzusetzen und durch Ver-
mittlung des englischen Auswärtigen Amtes bei der
poringiesischen Regierung eine Beseitigung dieser un-
zureichenden Verhältnisse herbeizuführen.
Nach reiflicher Uberlegung und Beratung mit
Missionaren und anderen, die die Verhältnisse in por-
tugiesischen Kolonien kennen, kamen wir zu dem Ent-
schluß, daß der zweite Weg der einzige sei, den man
zuerst versuchen müsse. s Aus swärtige Amt war
vollkommen derselben Kniiche. und wir haben gemeinsam
mit diesem in den letzten zwölf Monaten alles getan,
was nur möglich war, um diesen zweiten Weg an-
zubahnen. Inzwischen kaufen wir in gewöhnlicher
Weise den Thomé-Kakao weiter. Jedoch hat Herr
William A. Cadbury selbst im Dezember 1907 in
Lissabon den vortugiesischen Pflanzern erklärt, daß wir
ihren Kakao nicht mehr kaufen würden, falls die Arbeit
auf den Inseln nicht nur auf dem apier, sondern
auch in Wirklichkeit frei gemacht w
Weitgehende Sicherheiten winden damals Herrn
William A. Cadbury von den vortugiesischen Pflanzern,
später auch dem britischen Minister in Lissabon von
der portugiesischen Regierung gegeben. Diese will in
ausgedehntem Maße mit den Mißständen aufräumen,
dieö in England solch gerechte Entrüstung hervorgerufen
haben.
Aus Entgegenkommen müssen wir zur Ausführung
der Zusagen eine gewisse Frist gewähren. Die folgenden
Daten zeigen den Lauf der nenuesten Ereignisse in
Portugal. Dezember 1907: Zusagen für die Reform
von der Regierung Francos. Februar 1908: Ermor-
dung des Königs und Kronprinzen von Portugal. Rück-
kritt der Francoschen Regierung. April 1908: Wahl