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Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollstänoig oder teilweise mur mit Quellenangabe gestattet.)
Oeutsch-Ostafrika.
Die Sentralbahn.“)
Über den Fortschritt der Arbeiten an der
Zentralbahn während der Monate Juni
und Juli berichtet der Eisenbahnkommissar:
Mit den Vorarbeiten auf der Strecke
zwischen Kilimatinde und Tabora wurde be-
gonnen und die Linienführung bis in die Land-
schaft Kasikasi, 95 km von Kilimatinde, end-
gültig festgelegt.
Die Erdarbeiten sind beendet bis Kilo-
meter 106,54, mit Ausnahme des Dammes beim
Durchlaß in Kilometer 80 255. Von Kilo-
meter 106,54 bis 128,8 sind sie zum größten
Teil beendet und von da bis Kilometer 165 be-
gonnen worden. Bei den fertigen Dämmen
wurden teilweise Nachbesserungen am Planum
und an den Seitengräben erforderlich.
Das Material der Dämme besteht aus
Mutterboden, Sand und gelöstem Fels.
Wegübergänge sind auf der unteren Strecke
bei Kilometer 12 + 150 und 35 + 100, außer-
dem bei den Kreuzungen mit der Karawanen--
straße — größtenteils provisorisch — hergestellt.
Bis Kilometer 102,5 sind fast sämtliche
Brücken und Durchlässe vollendet; es fehlen
noch einige Durchlässe in Kilometer 80 + 255,
87 + 320, 91 + 134, 99 + 282 und die große
Ngomberengabrücke bei Kilometer 61. Von Kilo-
meter 102,5 bis 110,5 ist bei sämtlichen Bau-
werken mit dem Erdaushub begonnen worden.
Die Gleisvorstreckungsarbeiten machten
etwas bessere Fortschritte als im Mai. Sie sind
bis Kilometer 84,2 gediehen. Dagegen lassen die
Bettungsarbeiten noch viel zu wünschen übrig,
wenngleich auch hier eine geringe Besserung zu
verzeichnen ist.
Die Besandung der Dämme in der Mkatta-
steppe ist von Kilometer 31,5 bis 60 zum größten
Teil beendet. Beschotterung ist eingebracht bis
Kilometer 14,5 und von Kilometer 17 bis 19.
Eine leichte Beschotterung (etwa 0,3 chm) hat
stattgefunden von Kilometer 80 bis 116,5. In
den Steinbrüchen bei Kilometer 11, Kilometer 17
und bei Kilossa lagern rund 20 000 chm
Schotter, die für die erste Strecke Morogoro —
Kilossa bestimmt sind. Bei Kilometer 123, links
*) Vgl. zuletzt „D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 16, S. 779.
der Bahn, wird ein großer Steinbruch mit Brech-
maschinen angelegt.
Die Fernsprechleitung ist bis Kilossa fertig.
Das Planum der Station Mninisagara ist
fertig; auf der Station Kidete ist daran weiter-
gearbeitet worden.
In Arbeit sind die Empfangsgebäude in
Mkatta, Kondoa, Kimamba, Kilossa und
Mninisagara.
In Kilossa sind außerdem in Arbeit: Be-
amtenwohnhaus, Nebengebäude, Kohlenschupven,
Lokomotivschuppen, Werkstattanlagen und Hoch-
behälter; fertiggestellt sind Wege, Lademaß, Rampe
und Wasserkran.
Der Stationsbrunnen in Kimamba hat
21,3 m Tiefe, bei 3,10 m Wasserhöhe, derienge
in Muninisagara ist bis zum Wasserspiegel ab-
geteuft.
Der amtlichen Streckenaufsicht, die ihren
Sitz nach Kidete verlegte, unterstanden drei Tech-
niker mit dem Sitz in Mkatta, Kilossa und
Munuinisagara.
Die Zahl der schwarzen Arbeiter ist im
Juni um rund 900, im Juli um rund 1300
(auf 14 200 Mann) gestiegen. Der Gesundheits-
zustand hat sich nicht gebessert. Bei der Firma
Holzmann waren vom weißen Personal im
Juni 18,9 v. H., im Juli 20 v. H. und von
den schwarzen Arbeitern entsprechend 17,7 v.D.
und 15,8 v. H. erkrankt.
Im Juni stellte die Baufirma zwei weitere
Arzte in Dienst, so daß nun, nach Abgang eines
Arztes, drei Arzte auf der Neubaustrecke vor-
handen sind.
Es verkehren täglich: Ein Personenzug
von Morogoro bis Kilossa, ein bis zwei Ober-
bauzüge, zwei bis drei Schotterzüge, ein Sandzug.
Der Automobilverkehr wurde wieder auf-
genommen. Auf der Karawanenstraße Kiloffa—
Mpapua, die für diesen Zweck durch Beschotterung
der Spurrinnen befestigt wurde, verkehren vier
Automobile. Die Geschwindigkeit beträgt 10 bis
15 km pro Stunde, der Benzinverbrauch 2 Liter
pro Kilometer, der Preis für 1 Tonnenkilometer
rund 1,4 Rup. Befördert wurden Baumaterialien,
Gebrauchsgegenstände und Lebensmittel. 6
Das Eigengewicht der Wagen ist sehr gro#,
so daß häufige umfangreiche Ausbesserungen der
Fahrstraße notwendig werden und bedeutende
Betriebsstörungen entstehen.