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hatten in ihren Hütten Jagd= und Kochgeräte,
zwei Patronen Modell 98, eine selbstgefertigte
Patrone sowie Hülsen zurückgelassen. Sie hatten
von Fischen und Muscheln gelebt; auch Kaffee
sowie Pfeffer und Salz wurden vorgefunden.
Die Patrouille hatte die Küste bei Spencer-
bucht erreicht; wenn nur eine Strecke von 65 bis
70 km in vier Tagen zurückgelegt war, so erklärt
sich die geringe Marschleistung durch die ungeheure
Anstrengung bei der Überwindung der hohen
Flugsanddünen sowie durch die vielen zeitraubenden
Umgehungen der Dünen. Während an der Küste
entlang bei Lüderitzbucht Berge wie zusammen-
hängende Gesteinsformationen häufiger auftreten,
sind in der Namib nur einzelne Berge vorhanden.
Die Gebirgsformation hört bei Awasib auf.
Südlich von der gewählten Marschstraße war ein
kleiner Gebirgszug, die Kunguibberge, sichtbar.
Wie später festgestellt wurde, verbleiben die Ein-
geborenen auf dem Wege zur Küste hin und
zurück bei diesem Gebirge, da hier Trinkwasser
sein soll und die Dünen nicht so schwierig sind.
Die Eingeborenen gebrauchen fünf Tage zur
Durchquerung von Awasib über das Kunguib-
gebirge bis nach Anichab.
Am 11. März gegen Abend wurde an der
Küste weitermarschiert. Da am Strande entlang
fast durchweg wieder geritten werden konnte, so
war am nächsten Morgen Anichab erreicht. Durch
Fußpatronillen wurde festgestellt, daß zur Zeit
keine Eingeborenen gegenüber Itschabo an der
Küste saßen, jedoch wurden einige frische und
ziemlich viele alte Fußspuren gefunden. Die
Spuren führen in der Richtung auf das Kunguib-
gebirge. In Anichab befinden sich drei gute
Wasserlöcher, die im Jahre 1904 von der Schutz-
truppe aus Fässern und Brettern angelegt worden
sind. Am 13. März trafen wir in Lüderitzbucht
ein. Der Marsch am Strande entlang hatte nur
geringe Schwierigkeiten geboten.
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Deutsch-HNeuguinea.
Eine Reise nach den östlichen Inseln.“)
Der Lloyddampfer „Sumatra“ verließ am
15. Juli frühmorgens Herbertshöhe und kam,
nachdem mehrere Plätze in Bougainville zwecks
Landung von Arbeitern, sowie Löschen und
Ladung von Gütern angelaufen waren, am
Morgen des 18. Juli in Faisi (Shortlands-
Inseln), dem britischen Regierungssitze und Aus-
landhafen für die nördlichen Salomon-Inseln, an.
*) Aus einem Bericht des Bezirksamtmanns in
Herbertshobhe.
Die Station Faisi besteht aus drei Gebäud-
der auf der Hauptinsel der Shortland-Grure
gelegenen Regierungsstation, der Niederlaßurt
der Reederei Burns, Philp & Co. auf der klemer
Insel Faisi und den Anlagen der auch in der
deutschen Salomons-Inseln tätigen Maristen-
Mission auf der Insel Poporang. Auf der
Shortlands = Inseln entwickelt sich eine rege
Pflanzungstätigkeit, insbesondere ist die Firma
Burns, Philp & Co. mit der Anlage einer
großen Palmpflanzung beschäftigt. Die ein-
geborene Bevölkerung, die, wie man nach der
ausgedehnten Palmbeständen schließen kam..
früher eine sehr zahlreiche gewesen sein mut,
ist nach den Angaben des britischen Beamten
infolge einer verheerenden Seuche auf wenige
Hundert zusammengeschmolzen.
Nach zweistündigem Aufenthalt in Faisi wurde
die Fahrt nach den Lord-Howe-Inseln fortgeses.
Die Reise wurde durch starke Dünung und beinge
Regenböen sehr verzögert, so daß man erst am
Nachmittag des 20. Juli durch die enge Passage
in die Lagune einlaufen konnte.
Die Lord-Howe-Gruppe, die durch den Samoa
Vertrag im Jahre 1899 an England kam, be-
steht aus einer großen Anzahl niedriger, gut mu
Kokospalmen bepflanzter Inseln, die zum TKiil,
einen beträchtlichen Umfang aufweisen. Tic
Gruppe wird von Eingeborenen polyneüschen
Ursprungs bewohnt, deren Zahl von den dorrigen
Händlern auf etwa 3000 geschätzt wird. Ter
größte Teil derselben wohnt auf der Hauptin##n
Linenina in einem großen Dorfe zusammer.
Sehenswert ist der in der Nähe des Dorie=
liegende, ganz nach Art unserer Friedhöfe an-
gelegte und sauber gepflegte Begräbnisplatz, in
welchem jedes Grab durch einen zugehauenen
Korallenstein gekennzeichnet ist.
Die gesamten Inseln befinden sich im Eigen-
tum der Eingeborenen, welche sich bisher nicht
dazu verstanden haben, Land an Weiße käuftich
zu überlassen. Auffallend ist die Zahl der
Segelboote, die in der Lagune kreuzen. Nach
Angabe der Händler befinden sich ertwa vierz#z
solcher Boote im Besitze der Eingeborenen, welche
die Boote gegen Kokosnüsse, und zwar meist auf
Kredit erworben haben. Für ein Boot werden
etwa 200 000 Kokosnüsse (etwa 30 Tonnen
Kopra) bezahlt. Die Folge dieses Kreditgeden=
ist, daß sich die Eingeborenen ständig in wut-
schaftlicher Abhängigkeit von den Händlern be-
finden.
Zur Zeit sind auf der Lord-HOowe-Gruvo#e
außer einem seit einigen Monaten dort befindlichen
Missionar drei weiße Händler ansässig, von denen
zwei im Dienste der Firma Lever Brothers in
Samarai, der dritte im Dienste der Firru