Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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in Algier (einschl. Mustapha) von 55 000 Ein- 
wohnern auf 137000, in Oran von 40000 Ein- 
wohnern auf 100 000 und in Constantine von 
29000 Einwohnern auf 55000 Einwohner. 
In gleicher Weise hat die Bevölkerung der 
Städte Böne, Tlemcen, Blida, Médéa, Mascara, 
Pbilippeville usw. zugenommen, bei einigen von 
ihnen hat sich die Bevölkerungszahl sogar ver- 
dreifacht. 
Nach der Nationalität setzt sich die Bevöl- 
kerung Algeriens folgendermaßen zusammen: Ein- 
heimische 4447149, in Algerien geborene Fran- 
zosen 167575, in Frankreich geborene Franzosen 
101 401, durch Dekret naturalisierte Franzosen 
21 696, nach dem Gesetze von 1889 naturalisierte 
Franzosen 97950, Spanier 149 838, Italiener 
45 374, im Jahre 1870 naturalisierte Juden 
17200, Nachkommen naturalisierter Juden 47 355, 
Malteser 10 933, Angehörige anderer europäischer 
Staaten 10 861, Marokkaner 25277, Tunesier 
3083, nicht besonders benannte Einheimische 2279, 
die Armee 55000. In den Hospitälern usw. be- 
fanden sich 18799 Personen. 
Hiernach sind für die Bevölkerung Algeriens 
zwei Hauptgruppen zu unterscheiden, nämlich 
1. die muselmännischen Eingeborenen französischer 
und nichtfranzösischer Nationalität, und 2. die 
Europäer, Franzosen und Angehörigen anderer 
Nationen. 
Die französische Einwanderung in Algerien 
wird im Durchschnitt für das Jahr auf 2000 
Personen berechnet. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Algier.) 
* Das portugiesische Kolonialbudget für das 
Jahr 1909/10 
enthält an ordentlichen und außerordentlichen 
Einnahmen 11259 1268 385 Reis, an ordentlichen 
und außerordentlichen Ausgaben 12 215 7028410 
Reis. Es ergibt sich mithin ein Defizit von 
956 5768025 Reis. 
Ein Vergleich des Budgets mit dem des 
Vorjahres zeigt, daß sich die Einnahmen ins- 
gesamt um 3303 3 verringerten. Die ordent- 
lichen Ausgaben weisen eine Verminderung um 
131 114 & auf. Die außerordentlichen Aus- 
gaben zeigen dagegen eine Erhöhung um 
446 712 §. Es ergibt sich hieraus eine Aus- 
gabensteigerung von 315’598 S. Eine Prüfung 
der Voranschläge der Kolonialbudgets in den 
letzten zehn Jahren zeigt, daß die Einnahmen 
von rund 7 172 000 # auf 11 259 000 3 stiegen, 
sowie ferner, daß sich die Ausgaben gleichfalls 
ständig, und zwar in steigender Proportion er- 
höhten. Das Defizit stieg von 270 907 3 auf 
  
956 576 H. Eine Prüfung der Differenz zwische: 
Voranschlägen und wirklichen Einnahmen i#r 
1900/01 bis 1907/08 ergibt für diese acht Jahr- 
ein Minus von 2 802 458 4 wirklicher Ein 
nahmen gegenüber den Voranschlägen. 
Betreffs des Verhältnisses der Kolonialbudget- 
zur Kolonial-Depositenkasse in der Bank vor 
Portugal ist zu erwähnen, daß die Kasse, ge- 
wissermaßen die Bank der Kolonien, für Rech- 
nung derselben Einnahmen an sich zieht, und für 
deren Rechnungen Zahlungen leistet. Die Kolo- 
nien sollen zu den Verwaltungskosten, die der 
Zentrale für diese erwachsen, beitragen. Mehrere 
Kolonien haben seit 1907 ihren Kredit bedeutend 
überschritten, und zwar: Angola um 3732106 #. 
Mocambique um 811 212 4., Timor um 
79 230 ff und Guinea um 371 929 F. 
(Nach einem Bericht der Kaiserlich Portugiesischen 
Gesandschaft.) 
öffnung von Grand Ceß (Ciberia) für den 
Außenhandel. 
Laut einer Bekanntmachung der liberianischen 
Zollverwaltung, Nr. 9 vom Jahre 1909, m 
Grand Ceß an der Kruküste vorübergehend als 
Einfuhrhafen erklärt und vom 1. August d. Js. 
ab für die Schiffahrt eröffnet worden. 
(Journal officiel de ln Republique Pmmh##is. 
  
Litero,tur-Verzeichnis. 
(Die eingereichten Bücher, deren Besprechung sich die Bedetrer 
durchaus vorbehält, werden unter keinen Umstanden zuruckgesnd! 
Das Deutsche Kolonialreich. Eine Länder- 
kunde der deutschen Schutzgebiete. Unter Au. 
arbeit von Prof. Dr. Siegfried Pafssarge, 
Prof. Dr. Leonhard Schultze, Prof. Dr. 
W. Sievers und Dr. Georg Wegener, heraus- 
gegeben von Prof. Dr. Hans Meyer. 
Erster Band:2 Ostafrika und Kamerun. 
Mit 6 Tafeln im Farbendruck, 33 Doppeltaiein 
und 138 Bildern in Kupferätzung, 20 farbigen 
Kartenbeilagen und 31 Terlkarten, Profß.en 
und Diagrammen. Leipzig und Wien 1909. 
Verlag des Bibliographischen Instituts. P#o#s 
15, —. 
Auf dem Gebiete der zusammenfassenden 
Schilderung und Beschreibung unserer Kolonen 
ist im Laufe unserer noch so kurzen Kolomal= 
geschichte viel geleistet, aber leider auch viel ge- 
sündigt worden. Manche unberufenen Verfasei, 
die nie einen Fuß nach Afrika gesetzt hanen, 
sahen sich veranlaßt, für Unterrichtszwecke oder 
um das Interesse des großen Publikums für
	        
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