Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Der Betrieb der Nordsüdlinie einschließlich 
des umgebauten Stückes Karibib—Windhuk wird 
sich finanziell von voruherein selbst tragen und 
bald einige Uberschüsse abwerfen. 
Der Geldbedarf von insgesamt 51 000 000 ./7J 
wird zum größeren Teile, nämlich in Höhe von 
34 000 000 1//, aus ordentlichen Einnahmen des 
Schutzgebietes, wie sie ihm namentlich aus dem 
Diamantenvorkommen erwachsen, gedeckt werden 
können, während die restlichen 17 000 000 /7 
durch eine Schutzgebietsanleihe beschafft werden 
sollen, deren Verzinsung und Tilgung sichergestellt 
ist durch die Überschüsse, die die Kolonie aus der 
gewählten Form der Verstaatlichung der Nordbahn 
orzielen wird. 
Die Nordbahn soll am 1. April 1910 für 
rund 25 000 000 “ in den Besitz des Schutz- 
gobietsfiskus übergehen, aber auch weiterhin von 
der Otavigesellschaft betrieben werden, die einen 
mit den Jahren von 4,6 bis auf 6,5 v. H. des 
Kaufpreises steigenden Pachtzins zu zahlen hat. 
Die Pacht läuft auf zehn Jahre fest und kann 
seitens der Gesellschaft noch viermal um je fünf 
Jahre verlängert werden. Die Tarifhoheit ist 
in ihren wichtigsten Punkten beseitigt, verständige 
Frachtsätze sind für den allgemeinen Verkehr ge- 
sichert. Der Kaufpreis soll aus dem Ertrage einer 
Schutzgebietsanleihe bezahlt werden. 
  
Mit der Verstaatlichung der Nordbahn ist die 
Möglichkeit gegeben, auch die mittleren Bezirke 
des Landes verkehrspolitisch auf den unteren Teil 
dieser Linie zu basieren und die unwirtschaftliche 
Staatsbahnstrecke Swakopmund — Jakals- 
water — Karibib anszuschalten. Für die Uber- 
leitung des Verkehrs von dieser auf die Otavi- 
linie soll die Gesellschaft eine Abgabe von den 
Frachteinnahmen aller über 7 Pf./tkm tarifierenden 
und die ganze Strecke Swakopmund — Karibib 
durchlaufenden Güter zahlen; diese Abgabe wird 
sich zunächst, von Bahnbaugütern abgesehen, etwa 
auf 300 0O000 ¼¾ jährlich belaufen. 
Wie die Bilanz des Gesamtprogramms zeigt, 
kann die für den Kauf und den Bau zusammen 
benötigte Anleihe in Höhe von 17—+ 25.— 42 Mil- 
lionen Mark mit Sicherheit aus den Pacht= und 
Abgabeerträgnissen verzinst und getilgt werden, 
und das Land wird also bei einer einmaligen 
Aufwendung von 34 000 000 K¾ aus eigenen 
Mitteln, die ihm in der Hauptsache durch den 
unerwarteten Glücksfall der Diamantenfunde zu- 
fließen, ohne Gefährdung des Gleichgewichts seines 
Ziviletats und unter erheblicher Entlastung des 
Militäretats — also unter wesentlicher Verminde- 
rung der Reichslasten — 1200 km leistungs- 
fähiger Bahnen in seinen Besitz bringen. 
  
  
  
Machrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollstänoig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Deutsch-Ostafrika. 
Die Sisenbahn Daressalam—cDorogoro im ersten 
Halbsahr 1909.) 
Wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, 
hat sich der Verkehr auf der Eisenbahn Dares- 
salam — Morogoro auch im ersten Halbjahr 1909 
befriedigend weiter entwickelt. Infolge der ge- 
steigerten Bautätigkeit bei Fortführung des Bahn- 
baues von Morogoro nach Tabora haben die 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 10, S. 184 ff. 
  
Bautransporte mit erheblicher Stärke eingesetzt, 
so daß die Tonnenzahl des in der Berichtszeit 
beförderten Banguts (12 029,4 Tonnen) bereits 
mehr als das vierfache der gewöhnlichen Fracht- 
menge (2921,4 Tonnen) erreicht, während sie im 
Kalenderjahr 1908 in zwölf Monaten noch nicht 
ganz das Doppelte der gewöhnlichen Frachten 
betragen hatte. In der Verkehrsleistung nach 
Tonnenkilometern beläuft sich der Bangutverkehr 
in der Berichtszeit sogar auf das etwa 5, 73fache 
des gewöhnlichen Verkehrs.
	        
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