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Karpfen zu werden, indem sie uns ihre Stacheln in unseren beiden Flanken
fühlen lassen; sie zwingen uns zu einer Anstrengung, die wir freiwillig vielleicht
nicht leisten würden; sie zwingen uns auch zu einem Zusammenhalten unter uns
Deutschen, das unserer innersten Natur widerstrebt; sonst streben wir lieber aus-
einander ..Wir müssen dieser Bestimmung der Vorsehung aber auch entsprechen,
indem wir uns so stark machen, daß die Hechte uns nicht mehr tun, als uns ermuntern.
Die Vorlage bringt uns einen Zuwachs an waffentüchtigen Truppen, einen
möglichen Zuwachs — brauchen wir ihn nicht, so brauchen wir ihn auch nicht zu
rufen, dann können wir ihn zu Hause lassen; haben wir ihn aber zur Verfügung,
haben wir die Waffen dafür, so bildet dieses neue Gesetz eine Verstärkung der
Friedensbürgschaften und eine Verstärkung der Friedensliga, die gerade so stark
ist, als wenn eine vierte Großmacht mit 700000 Mann Truppen — was ja
früher die höchste Stärke war, die es gab — dem Bunde beigetreten wäre.
Diese gewaltige Verstärkung wird, wie ich glaube, auch beruhigend auf unsere
eigenen Landsleute wirken und wird die Nervosität unserer öffentlichen Meinung,
unserer Börse und unserer Presse einigermaßen ermäßigen. Ich hoffe, sie werden
Linderung fühlen, wenn sie sich das klar machen, daß nach dieser Verstärkung und
von dem Augenblicke an, wo das Gesetz unterzeichnet und publiziert ist, die Leute
da sind . .Wir können an jeder unserer Grenzen eine Million guter Soldaten
in Defensive haben. Wir können dabei Reserven von einer halben Million und
höher, auch von einer ganzen Million, im Hinterland behalten und nach Be-
dürfnis vorschieben. Man hat mir gesagt: Das wird nur die Folge haben, daß
die anderen auch noch höher steigen. Das können sie nicht. Die Ziffer haben sie
längst erreicht ... In der Ziffer sind sie ebenso hoch wie wir; aber in der
Qualität können sie es uns nicht nachmachen. Die Tapferkeit ist ja bei allen
zivilisierten Nationen gleich; der Russe, der Franzose schlagen sich so tapfer wie
der Deutsche; aber unsere Leute, unsere 700000 Mann sind kriegsgedient .., aus-
gediente Soldaten, und die noch nichts verlernt haben. Und was uns kein Volk
in der Welt nachmachen kann: wir haben das Material an Offizieren und Unter-
offizieren, um diese ungeheure Armee zu kommandieren. Das ist, was man nicht
nachmachen kann. Dazu gehört das ganz eigentümliche Maß der Verbreitung
der Volksbildung in Deutschland, wie es in keinem anderen Lande wieder vor-
kommt. Das Maß von Bildung, welches erforderlich ist, um einen Offizier und
Unteroffizier zum Kommando zu befähigen nach den Ansprüchen, die der Soldat
an ihn macht, existiert bei uns in sehr viel breiteren Schichten als in irgend einem
anderen Lande. Wir haben mehr Offiziermaterial und Unteroffiziermaterial als
irgend ein anderes Land, und wir haben ein Offizierkorps, welches uns kein
anderes Land der Welt nachmachen kann. Darin besteht unsere Überlegenheit und
ebenso in der Uberlegenheit unseres Unteroffizierkorps, welches ja die Zöglinge
unseres Offizierkorps bildet .. Ich bin also darüber ohne Sorge.
Außerdem aber ist noch ein Vorteil der Annahme dieses Gesetzes: gerade die
Stärke, die mir erstreben, stimmt uns selbst notwendig friedfertig. Das klingt
paradox; es ist aber doch so. Mit der gewaltigen Maschine, zu de wir das
deutsche Heerwesen ausbilden, unternimmt man keinen Angriff.. Wenn wir in
Deutschland einen Krieg mit der vollen Wirkung unserer Nationalkraft führen
wollen, so muß es ein Krieg sein, mit dem alle, die ihn mitmachen, alle, die ihm
Opfer bringen, kurz und gut, mit dem die ganze Nation einverstanden ist; es
muß ein Volkskrieg sein; es muß ein Krieg sein, der mit dem Enthusiasmus ge-