Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

W 168 e. 
Da arseniksaure Soda ein tödliches Gift ist, 
muß man bei ihrem Gebrauch die größte Vor- 
sicht beobachten, um Unglücksfälle zu vermeiden. 
Alle Tiere müssen von den bespritzten Strichen 
ferngehalten werden, bis das Gras von dem 
Arsenik verbrannt worden und gestorben ist, oder 
bis starke Regengüsse das Arsenik weggespült 
habeen. Wenn man diese Vorsichtsmaßregeln 
beobachtet, werden keine Unglücksfälle vorkommen. 
7# 
Togo. 
Vom Bau der hinterlandbahn. 
Dezember 1908“) 
Die Anfang Dezember beendeten Untersuchungen 
über die Hochwasserverhältnisse des Schioflusses 
haben die Notwendigkeit ergeben, das Planum 
der bereits fertiggestellten Baustrecke von Kilo- 
meter 15,0 bis Kilometer 16,4 höher zu legen. 
Die betreffenden Nacharbeiten sind von Kilometer 
15,0 bis Kilometer 15,45 und von Kilometer 
16,0 bis Kilometer 16,4 beendet. Bis zum 
31. Dezember 1908 waren die Erdarbeiten ferner 
hergestellt auf den Strecken Kilometer 17,6 bis 
17,8, Kilometer 21,7 bis 25,0, Kilometer 27,3 
bis 35,7, Kilometer 36,05 bis 37,0 und in Ar- 
beit auf den Strecken Kilometer 15,45 bis 16,0, 
Kilometer 17,55 bis 17,6, Kilometer 17,8 bis 
18,0, Kilometer 18,5 bis 18,55, Kilometer 18,75 
bis 18,9, Kilometer 21,55 bis 21,7, Kilometer 
25,0 bis 25,6 und Kilometer 35,7 bis 36,05. 
Bei Kilometer 17,2 ist die Haltestelle Togble- 
kovhe angelegt worden; sie wird, falls die noch 
vorzunehmenden Wasserbohrungen Erfolg haben, 
eine Wasserstation erhalten. 
Bei Kilometer 29,1 ist die Haltestelle Dawie 
und bei Kilometer 34,3 die Station Tsewie an- 
gelegt worden. Togblekovhe liegt auf 20,5 m, 
Dawie auf 82,7 m und Tsewie auf 103,4 m 
Meereshöhe. 
Bei Kilometer 15,55 ist zur Uüberbrückung 
einer kleinen Hochwasserflutmulde des Schio eine 
gewölbte Betonbrücke von Zm Lichtweite vor- 
gesehen, deren Baugrube Ende Dezember größten- 
teils ausgehoben war. Der Bau dieser Brücke 
sowie der Widerlager der Schiobrücke ist von der 
Bauleitung der Firma Ring und Starcke in Lome 
übertragen worden. 
Mit dem Baugrubenaushub für die drei 
Pfeiler der Schiobrücke bei Kilometer 17,5 wurde 
ebenfalls begonnen; die Baugrube des südlichen 
Widerlagers wird ohne Spundwände im Trocke- 
*) Vgl. „Deutsches Kol. Bl.“ 1909, S. 121 f. 
  
nen ausgehoben und war Ende Dezember nahezu 
hergestelltt bei dem mittleren und nördlichen 
Widerlager zeigte sich bei 2 m Tiefe unter Terrain 
ziemlich starker Wasserzudrang. Das aus den 
Baugruben bisher zutage geförderte Material 
besteht bei der Brücke Kilometer 15,55 und beim 
südlichen Widerlager vollständig aus sandigem, 
sehr festem Ton, bei den beiden nördlichen Wider- 
lagern bis zu 2 m Tiefe unter Terrain aus Ton 
und darunter aus lockerem, tonigem Sand. Zum 
Betonieren der beiden Brücken wird der bei Kilo- 
meter 23 vorgefundene Kies verwendet werden, 
mit dessen Beischaffung zu den Baustellen, die 
infolge der Abgelegenheit der Entnahmeorte von 
den Baustellen und der Landstraße auf den 
Köpfen der Eingeborenen erfolgt, wurde Ende 
Dezember begonnen. 
Zur Vermeidung großer Erdarbeiten mußte 
die Landstraße Lome —Atakpame zweimal gekreuzt 
werden, nämlich bei Kilometer 35,47 und bei 
Kilometer 37,62; beim Wegübergang Kilometer 
37,62 war eine kurze Straßenverlegung nötig; 
die Wegübergänge sind in Arbeit. 
Am Lilifluß wurde bei Kilometer 52 seitlich 
der Bahnlinie ein Gneis-Steinbruch eröffnet, 
dessen Ausbeutung die Firma Adams und Höhne 
in Lome im Auftrage der Bauleitung vornimmt; 
die gleiche Firma hat die Abteufung eines zu 
Versorgung der Bahnarbeiter mit Wasser be- 
stimmten Brunnens am Lili übernommen und 
begonnen. 
Ende Dezember waren außer den Arbeitern 
der beiden Subunternehmer beim Bahnbau 1400“) 
Eingeborene beschäftigt; von diesen waren 1000“) 
vom Gouvernement aus den Bezirken Atakpame, 
Sokode und Mangu gestellt; von den freiwilligen 
Arbeitern stammten 85 v. H. aus dem Bezirke 
Lome Land, 10 v. H. aus dem Bezirke Misa- 
höhe und der Rest aus den Bezirken Anecho 
und Atakpame und aus dem benachbarten eng- 
lischen Gebiet. Die Versorgung der Arbeiter 
mit Lebensmitteln und Wasser bot keine Schwie- 
rigkeit. 
Im Laufe des Dezember sind die ersten Sen- 
dungen Gleismaterial und eine Lokomotive im 
Schutzgebiet eingetroffen. Als Bettungsmaterial 
wird zunächst Küstensand verwendet werden; mit 
dem Verlegen des Oberbaus wird demnächst be- 
gonnen werden. 
*) Ende November 1250, nicht, wie im letzten Be- 
richt irrtümlich angegeben, 1500. 
*) Ende November 1000, nicht 1250.
	        
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