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von gquadratischer oder rechteckiger Form. Das
in London ausgelegte Material zeigte recht deut-
lich, von welchem Einfluß die Art der Vor-
behandlung des Kautschuks auf die äußere Be-
schaffenheit, besonders auf die Färbung dieser
Handelsware ist. Neben auffallend hellen Para-
Sheets von verschiedenen Plantagen Ceylons und
der Straits fanden sich braune (aus Dolahena,
Distrikt Galle, Ceylon) und ganz schwarze („Com-
mercial Para-Sheet“ aus Nakiadeniya, Distrikt
Galle).
Im Botanischen Garten von Singapore hatte
man Versuche mit dem bekannten Verfahren des
Räucherns ausgeführt; stark geräucherter, wenig
und gar nicht geräucherter Kautschuk gleicher
Herkunft waren nebeneinander ausgestellt worden,
und dabei zeigte sich, daß mit der Intensität
des Räucherns die Färbung an Dunkelheit zu-
genommen hatte.
Ich glaube kaum, daß man in unserer Zeit
des Fortschritts der Technik im Plantagenbetriebe
noch einmal ernstlich auf das Räucherverfahren
zurückgreifen wird. Wenn sich auch nicht leugnen
läßt, daß dieses Verfahren, namentlich wegen
seiner Billigkeit und wegen der hochgradigen
Imprägnierung des Kautschuks mit den im Rauch
vorhandenen Kresolen, handgreifliche Vorzüge be-
sitzt, so liegen doch auch die Nachteile zutage.
Um die Kautschukmilch gleichmäßig dem Rauch
auszusetzen und eine einheitliche Koagulations-
wirkung zu erzielen, erfordert das Verfahren
so zeitraubende Manipulationen,') daß man in
einem großen Pflanzungsbetriebe wohl bald auf
die Anwendung verzichten dürfte. Die konser-
vierenden, weil desinfizierenden Eigenschaften des
Rauches aber lassen sich zweifellos durch Zugabe
reiner chemischer Stoffe ersetzen, womit neben
dem Vorteil großer Zeitersparnis auch der einer
einheitlichen Dosierung und gleichmäßigen Wirkung
verbunden ist und wobei der zu heutiger Zeit
anscheinend mehr und mehr verpönte Schönheits-
fehler der Dunkelfärbung des Produkts vermieden
werden kann.
Besondere Aufmerksamkeit, namentlich bei den
anwesenden Pflanzern aus Ostafrika, erregten die
aus Manihot-Kautschuk hergestellten Sheets
der Pflanzung Pallekelly (Distrikt Kandy,
Ceylon). An diesen schönen honigfarbenen, reinen
Platten war der Beweis geliefert worden, daß
sich dort, wo genügende Mengen frischer
Milch zur Verfügung stehen, aus dem
Cearáä-Kautschuk ein ebenso reines und
*“) Auch die vor kurzem von lr. O. Winkler be-
schriebene Modifikation des Räncherverfahrens von
Runge in Deli-Moeda erscheint mir recht umständlich
und für Großbetriebe undurchführbar. (Näheres siehe
„Gummis-zeitung“ 23, 1908, S. 342.)
äußerlich ebenso ansprechendes Produkt
herstellen läßt wie aus Para-Gummi.
Leider kann diese moderne Errungenschaft der
Ceylon-Pflanzer den Plantagen Deutsch-Ost-
afrikas nicht zugute kommen, weil der Milch-
ausfluß des Manihot-Baumes dort im allgemeinen
viel zu spärlich ist.
Aber vielleicht geben diese Darbietungen der
Londoner Ausstellung Veranlassung, in westafri-
kanischen Plantagen, wo der Manihot-Baum
reichlicher milcht, ähnliches zu versuchen.
Bei der Verwendung geriefelter Stahl-
walzen zum Auspressen des Wassers erhält man
rauhe Felle (von verschiedener Stärke), die als
„Créêpes“ bezeichnet werden. Vor den Biskuits
und Sheets gewähren sie den Vorteil, daß sie
leichter und schneller herzustellen find und daß
sie bei ihrer größeren und rauhen Oberfläche sehr
schnell trocknen. In dieser Form soll der Kaut-
schuk schon in zwei Tagen versandfähig sein.
Immerhin gilt es nicht für zweckmäßig, die
Crêpe-Felle als solche zu verschiffen, weil sie zu-
viel Platz einnehmen und der Luft eine zu große
Orydationsfläche darbieten. Bei den Fabrikanten
in Deutschland sind die Felle deswegen nicht be-
liebt, weil sich an ihnen die Qualität des Gummis
schwerer bestimmen und der Grad der Verunreinigung
schwerer nachweisen läßt als an kompakten Stücken.
Die dünnsten Crêpes find etwa 1 mm stark, weisen
zahlreiche feine Lücken auf und lassen sich leicht
mit den Fingern zerreißen. Es werden auch
stärkere Felle von 3 bis 4 mm Dicke und festem,
lückenlosem Gefüge hergestellt, die sich aber bei
großen Verschiffungen und hohen Frachtsätzen
immer noch als zu wenig kompendiös erwiesen
haben.
Auffallend schöne, hellfarbige dünne Crepes
Cfine pale Crêpei) hatten die Pflanzungen
Nikakotua und Ballacadua (LDistrikt Matale,
Ceylon) und die „Rofehaugh Tea and Rubber
Company“ in Kalutara und Matale ausgestellt.
Muster anderer Herkunft, auch dickere Felle, waren
in allen Farbenabstufungen, zwischen hellgelb und
dunkelbraun, zu sehen. Es mag besonders darauf
hingewiesen werden, daß die zur Herstellung der
Crêépe-Felle dienenden Walzen zugleich als Wasch-
maschinen gebraucht werden können, wodurch
sich die Anschaffungskosten für einen modernen
Aufbereitungsapparat in den Plantagen erheb-
lich vermindern.
Ein wesentliches Moment für die Er-
zielung einer schönen, hellen Färbung
des Rohkautschuks liegt in der Ausschal-
tung gewisser Farbenstrahlen des Sonnen-
lichtes. Die Lichtempfindlichkeit des Kautschuks ist
früher nicht genügend beachtet worden, wird heute
aber auf Grund nachteiliger Erfahrungen umsomehr