Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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schen Landolphia-Gummis zeigte die Forstver- 
waltung von Niederländisch-Ostindien. 
Die als „„weiß“ bezeichneten Sheets der 
„Sumatra Deli Rubber Estates Ltd.“ waren stark 
nachgedunkelt und zeigten im Außeren längst nicht 
jene Ausgeglichenheit wie die Para-Sheets aus den 
britischen Kolonien. Ob der Rambong-Kautschuk 
sich überhaupt zu einer derartigen Stufe der Voll- 
kommenheit bringen läßt, wie das Hevea-Gummi 
oder ob man in der Technik der Vorbehandlung 
in Niederländisch-Indien noch nicht soweit ge- 
diehen ist, wie im benachbarten britischen Gebiet, 
läßt sich aus der Ferne nicht beurteilen. 
Bereits oben war darauf hingewiesen worden, 
daß die äußere Beschaffenheit eines Kautschuks 
für die Qualität nicht allein maßgebend ist. Be- 
sonders drastisch trat dies kürzlich bei einem 
Posten Ficus-(Rambong-)Gummi aus Assam zu- 
tage, den mir Herr Direktor Prinzhorn in den 
Lagern der „Kontinental-Kautschuk= und Gutta- 
percha-Kompagnie“ in Hannover zeigte. Das 
Material war anscheinend erstklassig, von ausge- 
zeichnetem Nerv und guter Farbe und ergab nur 
2,2 v. H. Waschverlust. Dagegen versagte es 
beim Vulkanisieren vollständig. Die Gründe 
für diese auffallende Erscheinung sollen erst auf- 
geklärt werden. Möglicherweise liegen sie in dem 
zu jugendlichen Alter der Bäume. Es hat sich 
wiederholt, namentlich auch bei Hevea, gezeigt, 
daß zu jung angezapfte Bäume ein schlecht vulkani- 
sierendes Gummi liefern. 
In der niederländischen Abteilung waren 
auffallend helle Ficus-Gummis, durch Koagulation 
mit Alkohol gewonnen, und ebenfalls helle 
Proben aus den Blättern von Ficus elastica 
aus javanischen Pflanzungen vertreten. Daß diese 
beiden Verfahren allgemein Aufnahme finden 
werden, erscheint bei den beträchtlichen Gewin- 
nungskosten zweifelhaft. 
Wenden wir uns nunmehr zum Castilloa- 
Kautschuk. 
Wenn auch die Castilloa-Kultur in unseren 
afrikanischen Kolonien größtenteils versagt hat 
und manche in der Jugend vielversprechende 
Anpflanzung in späteren Jahren der Verwüstung 
durch Schädlinge zum Opfer gefallen ist, so haben 
wir doch in den deutschen Südsee-Gebieten an- 
sehnliche Bestände, die zum Teil noch der Aus- 
beutung harren. Allerdings zeigt sich auch hier, 
daß das Bessere der Feind des Guten ist, indem 
Castillog — wenigstens stellenweise — dem Para- 
Kautschuk allmählich weichen muß. 
Erst vor kurzem teilte Professor Preuß in 
einem hier gehaltenen Vortrage mit, daß die 
Neu-Guinea-Compagnie bei Neuanpflanzun- 
gen zugunsten der Hevea von Castilloa ganz ab- 
  
sehen wolle, trotzdem letztere durchweg ein hoch- 
wertiges Produkt geliefert habe. 
Auch bezüglich des Castilloa-Kautschuks er- 
wiesen sich die Darbietungen der Londoner Aus- 
stellung als höchst instruktiv. Die zahlreichen 
Muster — Sheets, Biskuits, Blöcke und Scraps — 
aus Ceylon, Travancore, Java, Westindien, 
Surinam usw. wichen in ihrer äußeren Be- 
schaffenheit allerdings wenig voneinander ab, in- 
dem sie vorwiegend von schwarzer und ziemlich 
weicher Konsistenz waren. Auf Grund dessen hätte 
man leicht zu der Ansicht gelangen können, daß 
die modernen Präparationsmethoden beim Castilloa- 
Gummi hinsichtlich der Färbung wirkungslos 
geblieben wären, wenn nicht die aus Mexiko ein- 
gesandten Proben ein ganz anderes Bild geliefert 
hätten. Das umfangreiche Material entstammte den 
Pflanzungen „La Zacualpa und „Florida- 
und bestand einerseits zwar aus schwarzbraun bis 
schwarz gefärbten Sheets und Blöcken, anderseits 
aber auch aus ganz hellen Crepe-Fellen und 
Blöcken, die dem besten Para-Material aus Ceylon 
nur wenig nachgaben. Unter dem übrigen Castilloa= 
Material der Ausstellung habe ich nichts gesehen, 
was im Außeren mit den letzterwähnten lichten 
Mustern dieser mexikanischen Plantagen vergleich- 
bar gewesen wäre. 
Leider war bei den einzelnen Stücken über 
die angewandten Präparationsverfahren nichts 
vermerkt worden. Offenbar handelt es sich 
dabei um die Ergebnisse verschiedener Versuche. 
Die große Pflanzung „La Zacualpa, zwischen 
der Sierra Madre und dem Stillen Ozean ge- 
legen, steht seit etwa zwei Jahren unter Leitung 
des auch bei uns bekannten schwedischen Pflanzers 
Dr. Pehr Olsson-Seffer, der bereits 1907 
über den Betrieb der Plantage und die 
dort gebrauchten Verfahren der Koagulierung 
und Präparation eingehendere Mitteilungen 
machte."“) Daß mit den damals beschriebenen 
Verfahren ein so helles Produkt erzielt werden 
könnte, wie es in London zu sehen war, ist kaum 
anzunehmen. Inzwischen scheint man sich aber 
auch dort die neuesten Errungenschaften der 
Technik und die in den britisch-asiatischen Kautschuk- 
gebieten beim Para-Gummi damit erzielten Er- 
folge nutzbar gemacht zu haben. 
Jedenfalls war von den beiden ge- 
nannten Pflanzungen der Beweis geliefert 
worden, daß man auch das Rohprodukt 
der Castilloa zu einem ähnlichen Grade 
äußerer Vollkommenheit bringen kann, 
wie das der Hevea. Vielleicht wird unseren 
Pflanzern in der Südsee dieser Hinweis will- 
kommen sein. 
  
*) Referat in der „Gummi-Zeitung“ Bd. 22 (1908) 
S. 1351 ff.
	        
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