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Deutsch-Südwestafrika.
Der Bezirk Windhuh 1907/08.-
Die weiße Bevölkerung des Bezirks Windhuk belief sich am 1. Januar 1908 ohne
Einrechnung des Militärs auf 1916 Seelen. Sie hat seit dem 1. Januar 1907 um 138 Seelen
oder um 7¾ v. H. zugenommen. Die rein deutsche Bevölkerung bezifferte sich auf 1665 Köpfe oder
auf 86,9 v. H. der Gesamtbevölkerung. Sie hat gegenüber dem Stande am 1. Januar 1907 um
406 Köpfe oder um 32¼ v. H. zugenommen. Von dem Rest der weißen Bevölkerung sind 15 Oster-
reicher, 10 Schweden, 164 britische Untertanen, 19 Russen, 10 Italiener, 6 Spanier, 5 Griechen,
5 Nordamerikaner und 17 sonstige Staatsangehörige und Personen ohne Staatsangehörigkeit, zu-
sammen 251 Ausländer. Die Anzahl der Ausländer, die am 1. Januar 1907 noch 519 betrug,
hat somit um 268 oder 51⅜ v. H. abgenommen. Die Anzahl der verheirateten Männer ist von
214 am 1. Januar 1907 auf 310 am 1. Januar 1908 gestiegen. Zunahme somit 96 oder
44,86 v. H.
Die Zahl der Eheschließungen betrug im Jahre 1907 . . 22 gegen 9 im Vorjahre,
- 2 Geburten - - „„„ 44 . 45 -
- 2 Sterbefälle - - - — .. 27 244 - -
Nach Geschlecht und Alter getrennt, ergab die Zählung folgendes Bild:
1209 Männer gegen 1292 am 1. Januar 1907; weniger 83 oder 6½ v. H.
379 Frauen - 251 - = z mehr 128 51 -
160 Knaben 115 - ; 45 39 -
168 Mädchen 120 - ; 48 40 -
zusammen 1916 gegen 1778 mehr 138 oder 78/, v. H.
Die Eingeborenen-Zählung hatte folgendes Ergebnis:
Ovambos 20; davon 20 Männer, — Frauen, — Kinder,
Hereroo 2941; - 767 - 1245 - 9292.=
Bergdamara 3054; - 796 - 981 = 1277
Nama 1661; - 488 - 691 - 482 -
Buschleute. 49; - 18 - 14 - 17
Bastards 208; - 65 - 75 - 68
zusammen . . 7933; davon 2154 Männer, 3006 Frauen, 2773 Kinder.
Es entfielen somit auf jeden Weißen 4 Eingeborene.
Am 1. April 1908 befanden sich 64 Farmen im Privatbesitz. Davon waren 63 bewirt-
schaftet. Im Berichtsjahre wurden 14 Regierungsfarmen verkauft.
Fertig vermessen wurden 9 Farmen mit 85 300 ha,
abgesteckt - 28 - . 166 000 ha;
ferner wurden 15 Heimstätten mit 38 ha fertig vermessen. Von den Landgesellschaften wurden
8 Farmen mit einem Durchschnitts-Flächeninhalt von 56 250 ha verkauft.
An natürlichen Wasserstellen, Wasseranlagen und Hebewerken waren auf den Farmen
vorhanden: 8 Quellen, 164 Brunnen, 4 Pützen, 56 Bankwässer, 15 offene Revierwasserstellen,
16 Vleys, 12 Felsenbassins, 11 Staudämme, 15 Windmotoren, 1 Benzinmotor, 33 Baggerpumpen
und 38 andere Pumpen. Wasserbohrungen wurden an 47 Stellen vorgenommen; davon waren
25 von gutem Erfolge, der Rest ohne genügendes Ergebnis oder resultatlos.
Ackerbau. Es wurde viel Mais und Kürbis gebaut. Beide Nahrungsmittel finden vor-
zugsweise zur Verpflegung der Eingeborenen Verwendung und werden von diesen gern genommen.
Bemerkenswerte Erfolge wurden auch mit dem Anbau von Kartoffeln, Gemüsen und Tabak
erzielt. Erhebliche Fortschritte sind ferner auf dem Gebiete des Weinbaus zu verzeichnen gewesen.
Es wurden beispielsweise in einem Klein-Windhuker Betriebe 30 hl Wein gekeltert und daneben
60 Zentner Trauben verkauft. Der von Herrn Ludwig, Klein-Windhuk, hergestellte Wein wurde
gelegentlich der letzten Kolonialausstellung prämiiert.
Pferdezucht wurde auf 24 Farmen in kleinerem oder größerem Umfange betrieben. Die
Pferdesterbe ist wenig aufgetreten.
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*) 1. April 1907 bis 31. März 1908. (Vgl. auch „D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 2, S. 61f. und S. 63f.)