Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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einstimmig, erst den Ausgang des Kampfes ab— 
warten zu müssen, bevor sie mit auf den „See- 
stern“ kommen könnten. Der Mengenhäuptling 
Blowgil von Warangoi, dessen riefsiges Kanu in 
Arap am Strande lag, nahm angeblich am 
Kampfe teil. 
Die Autorität der Regierung schien mir zu 
fordern, daß dem Kampf Einhalt getan werde. 
Ich sandte den Ersten Offizier Pagenstecher und 
Herrn Parkinson mit den an Land gebrachten 
Polizeisoldaten südwärts, bewaffnete vier Mann 
der Bootsbesatzung und ließ das Boot südwärts 
schleppen bis zu dem Dorfe Glambun, das mir 
als Wohnsitz der einen der streitenden Parteien 
bezeichnet wurde. Die Bewohner von Glambun 
lagen mit den Leuten von Ragulel, einem Sulka- 
dorf auf der Höhe über Glambun, im Kampfe. 
Streitgegenstand war ein Stück Pflanzungsland 
am Berghang, das die Leute von Glambun in 
Bearbeitung genommen hatten, während es die 
Bewohner von Ragulel für sich in Anspruch 
nahmen. Die Leute von Ragulel hatten an- 
geblich am Morgen auf Glambun einen überfall 
gemacht, der zurückgeschlagen wurde. Die streit- 
baren Männer von Glambun schienen eben daran 
zu sein, den Besuch auf der Höhe in Ragulel zu 
erwidern. Der Mengenhäuptling Blowgil von 
Warangoi war von der gleichzeitig mit mir ein- 
treffenden Landkolonne unterwegs in dem Dorfe 
Boserar angetroffen worden. Er gab an, er sei 
zwar mit dem Sulkahäuptling Senglel von 
Ragulel verschwägert und zu einem verwandt- 
schaftlichen Besuch hierhergekommen, an dem 
Streit aber nicht beteiligt. 
Ich schickte Herrn Parkinson mit den Polizei- 
soldaten nach der Höhe, mit dem Auftrag, die 
Kämpfenden auseinander zu treiben und erklärte 
den Leuten von Glambun, daß ich den Streit 
durch Richterspruch beendigen würde. Ein Mann 
von Glambun fand sich bereit, den Bewohnern 
von Ragulel die Aufforderung zu überbringen, 
  
  
  
sich zu einer richterlichen Entscheidung des Streit- 
falles zu stellen. Das Erscheinen der Polizei- 
truppe am Kampfplatz hatte die Folge, daß die 
Kämpfer beider Parteien, zum Teil unter Zurück- 
lassung ihrer Waffen, in wilder Flucht davon- 
gingen. In Ragulel wurde niemand mehr an- 
getroffen. 
Eine Entscheidung des Streites unter An- 
hörung beider Parteien war damit unmöglich. 
Die Einladung, nach der Gegend näördlich des 
Warangoi überzusiedeln, lehnten die Leute von 
Glambun trotz aller Kriegsnöte ab. Einen Zwang 
auszuüben, wäre zwecklos gewesen. Die Sulkas 
sind hinreichend gute Seefahrer, um von der 
Gegend nördlich des Warangoi im Kanu nach 
ihren alten Wohnsitzen zurück zu gelangen. So 
mußte ich es bei der erzielten Einstellung des 
Kampfes bewenden lassen, und ging nach Arap 
zurück. 
Dort schifften sich vier Männer, sechs Weiber 
und sieben Kinder nach Mope ein. Die übrigen 
zogen vor, in der alten Heimat zu bleiben. 
Wir verfolgten sodann die Küste nach Norden 
und gingen nachmittags hinter der Brown-Insel 
in der Henry Reid-Bucht vor Anker. Ich unter- 
nahm noch eine kleine Fahrt im Segelkutter 
nach den Mündungen des Heury Reid= und 
Powell-Flusses in der nördlichen Ecke der Bucht. 
Dank der andauernd kräftigen Brise aus Ost- 
südost konnte ich in drei Stunden die Bucht von 
Süden nach Norden durchqueren und noch ein 
Stück den Powell-Fluß hinaufrudern. Soweit 
von der See aus zu beobachten ist, befinden sich 
nicht nur zu beiden Seiten des Henry Reid= und 
Powell-Flusses, sondern auch an der langgestreckten 
Bucht südlich der Henry Reid-Bucht, in welche 
die Flüsse Siplong und Ip münden, ausgedehn- 
tere Eukalyptusbestände. 
Vor Tagesanbruch wurde die Fahrt nach 
Mope fortgesetzt. Nachmittags lag der „Seestern“ 
wieder auf der Reede von Herbertshöhe. 
  
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Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen. 
Südwestafrikanische Schäfereil-Gesellschaft 
Ju Berlin.“) 
Das Jahr 1907 bedeutet für die Schäferei- 
Gesellschaft den Beginn des Neuanfbaues des 
Unternehmens und der Erholung von den Folgen 
des Aufstandes. Im allgemeinen ist die Hoff- 
nung nicht getäuscht worden, daß das Unter- 
nehmen einer glücklichen Entwicklung entgegen- 
*) Aus dem für die 6. ordentliche Versammlung 
erstatteten Jahresberichte. 
  
geleitet werden kann, obwohl noch 
„Kinderkrankheiten“ zu überwinden sind. 
Wenngleich im großen und ganzen die Auf- 
standsbewegung als niedergeworfen zu betrachten 
ist, so erforderte doch die Situation immer noch 
Aufmerksamkeit, wie aus dem Gefecht mit Simon 
Copper hervorgeht. Einzelne kleine Banden 
bildeten noch immer eine Quelle der Beunruhi- 
gung für die Farmer. 
Das Gouvernement legt hinsichtlich der Ge- 
sellschaftssfarmen größeren Wert darauf, die Gegend 
manche
	        
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