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hat, beseitigt, und es steht zu hoffen, daß das
Mangroveextrakt auch in den deutschen Gerbereien
bald allgemein in Aufnahme kommen wird.
Von der Inhaberin des Patents für das
Entfärbungsverfahren find bereits Vorbereitungen
zur fabrikmäßigen Herstellung des Mangrove-
extraktes getroffen. Unter Beteiligung der ge-
nannten Firma hat sich unter dem Namen
„Deutschkoloniale Gerb= und Farbstoffgesellschaft
m. b. H.“ in Stuttgart ein Konsortium gebildet,
das neuerdings eine größere Fläche Mangroven
vom Gouvernement in Daressalam zur Ausnutzung
gepachtet hat. Die anfänglich geplante Errichtung
einer Extraktfabrik in Deutsch-Ostafrika selbst ist
aufgegeben worden. Man geht vielmehr mit
dem Gedanken um, die Erxtraktfabrikation in
Deutschland, und zwar am Rhein, zu bewerk-
stelligen, um die Möglichkeit der Benutzung der
billigeren Rheinschiffahrt für den Transport der
Rinde vom Seehafen zu haben.
Das Projekt der Herstellung von Mangrove-
extrakt im Ursprungslande, das auch von
anderer Seite seit einiger Zeit erwogen wird,
muß wohl an dem hohen Einfuhrzoll, der in
Deutschland auf Gerbstoffauszügen ruht, scheitern.
Bei einem so gerbstoffreichen Material, wie es
die Rinde der ostafrikanischen Rhizophora und
Bruguiera darstellt, würde allerdings nach fach-
männischem Urteil die Umwandlung in Extrakt,
sei es in flüssiger, teigförmiger oder fester Form,
ohnehin eine zu unbedeutende Volumenverringe-
rung mit sich bringen, als daß die dadurch
eventuell erzielten Ersparnisse die Kosten der
Herstellung sowie der transportgerechten Verpackung
des Extraktes aufwiegen könnten.
So steht es heute mit der Verwertung des
Gerbstoffs aus den ostafrikanischen Mangroven.
Zur selben Zeit, als die ostafrikanische Man-
grovenrinde in Europa als Gerbmittel in Auf-
nahme kam, wurde der Versuch gemacht, auch
für die zur „westlichen Mangroveformation“ ge-
hörenden Mangroven an der Westküste Afrikas
eine gleiche Verwendung zu finden; wußte man
doch, daß die in Amerika eine vielfach verwendete
Gerbrinde liefernde Rhizophora Mangle auch
in der westafrikanischen Mangrove häufig ver-
treten ist. Von den Engländern = Common- oder
„Red Mangrove= genannt, war sie anfangs als
besondere Art, Rhizophora racemosa, be-
handelt worden, bald erkannte man indessen ihre
Identität mit der amerikanischen Rhizophora
Mangle. Nach den verschiedenen Literatur-
angaben scheint diese Mangroveart an der ganzen,
innerhalb der Tropenzone gelegenen westafrikani-
schen Küste vorzukommen. Im portugiesischen
Angola wird sie „Mangue vermelha“, „Mangue
roza“ und „Mangue da Praira“ genannt.
Die mit aus St. Thomé stammender Rinde
vorgenommenen Analysen ergaben jedoch einen
Gerbstoffgehalt von nur 17,5 v. H., während
die südamerikanische bekanntlich einen höheren,
im Durchschnitt 27 v. H. betragenden Gerbstoff-
gehalt besitzt. Die Rinde wird von den Ein-
geborenen zum Färben der Fischnetze verwendet,
wie diejenige von Ceriops Candolleana in
Ostasien und der Südsee.
Die sogenannte „White Mangrove“ der
Westküste Afrikas ist eine zu den Combretazeen
gehörende Baumart, Laguncularia racemosa,
die auch an der Küste des tropischen Amerika zu
Hause ist; nach Schimper soll aber ihr Vor-
kommen auf den zäußeren Gürtel der Rhizo-
phora Mangle beschränkt sein. Auch die Rinde
dieser zweiten Mangrove ist versuchsweise zum
Gerben verwendet worden, teilweise in Mischung
mit Divi-Divi. Im Gegensatz zur Manglerinde
verlieh dieses Gerbmaterial dem Leder nicht die
störende rote, sondern eine normale hellbraune
Farbe.
Eine dritte Art der westafrikanischen Mangrove
ist Avicennia tomentosa, die als eine Varietät
der ostafrikanischen A. officinalis gilt und deren
Rinde an der brasilianischen Küste als Gerbmaterial
verwendet werden soll. Sie scheint indessen in
der westafrikanischen Mangrove nicht allzu häufig
vertreten zu sein.
Auch verschiedene deutsche Firmen interessierten
sich für Verwertung der westafrikanischen Man-
groverinde; einige von ihnen beabsichtigten, wie
oben bereits erwähnt wurde, Extraktfabriken
anzulegen. Die chemische Untersuchung der nach
Europa gesandten Rindenproben ergab jedoch,
daß die westafrikanischen Mangroverinden in bezug
auf Gerbstoffgehalt weit hinter den ostafrikanischen
zurückstehen; sie erfuhren auch im Handel eine
derart niedrige Bewertung, daß an eine lohnende
Ausfuhr vorläufig nicht zu denken war. Um
welche der oben aufgezählten Arten es sich dabei
im einzelnen gehandelt hat, läßt sich leider nicht
feststellen, nur so viel geht daraus hervor, daß
das Untersuchungsmaterial in bezug auf äußere
Beschaffenheit, insbesondere Dicke und Schwere,
recht beträchtliche Unterschiede zeigte. Es durfte
daher mit Recht bezweifelt werden, ob in jedem
Falle eine sorgfältige und zweckmäßige Auswahl
des Materials stattgefunden hat; unter solchen Um-
ständen mußte eine Wiederaufnahme der Rinden-
untersuchungen empfehlenswert erscheinen. Letztere
wurden denn auch 1904 auf Betreiben einer
deutschen Gerbstoffirma mit Unterstützung des
Gouvernements von Kamerun durchgeführt. Die
betreffenden Rindenanalysierungen wurden teils
in Europa, teils im chemischen Laboratorium der
Versuchsanstalt für Landeskultur in Victoria vor-