Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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rung und Bevölkerung bestehen, würde die Land- 
wirtschaft und überhaupt die Entwicklung des 
Landes unmöglich sein. Es ist der Regierung 
gelungen, eine rege landwirtschaftliche Tätigkeit 
der Eingeborenen unter europäischer Leitung zu 
entwickeln, während zugleich die europäischen 
Siedler stets das nötige Arbeitsmaterial für jede 
Art von Beschäftigung billig zur Verfügung haben. 
Die Lage ist also so, daß gleichzeitig große euro- 
päische Pflanzer Seite an Seite mit eingeborenen 
Bauern arbeiten und daß beide zufriedenstellende 
Resultate erzielen. Die Tatsache, daß in Portu- 
giesisch-Ostafrika große Gebiete, anscheinend ganze 
Distrikte, nur durch Eingeborenenproduzenten be- 
baut werden, und zwar so, daß nicht nur die 
lokalen Bedürfnisse befriedigt werden, sondern 
auch für den Weltmarkt gearbeitet wird, erfordert 
ernste Beachtung. Es können produzieren: Lou- 
renco Marques: Frühe tropische Früchte, Winter- 
gemüse usw.; Limpopo: Zucker, Luzerne, Korn 
usw.; Quisico: Ole, Stärke, Mehle usw.; Inham- 
bane: Kokosnußprodukte; Alle: Hanf, Kautschufk, 
Ol und Korn. Die Bedürfnisse der Provinz sind: 
weitere Versuche auf den Regierungsfarmen zwecks 
Einführung neuer und verbesserter Arten; bessere 
Transportmöglichkeiten; Regelung der Bodenfrage, 
weitere Anregungen der Eingeborenen-Beschäfti- 
gungen, Errichtung von Zentral-Kornmühlen, 
Zuckermühlen, Olpressen, Kautschuklagern und 
Saatmühlen. 
— 
Rakaoausfuhr aus dem Amazonasgebiet 1908. 
Das Kaiserliche Konsulat in Pars berichtigt 
seine in Nr. 6 des „D. Kol. Bl.“ 1909 (S. 293) 
veröffentlichten Angaben über die Verschiffung 
von Kakao aus dem Amazonasgebiet, wie folgt: 
Es wurden im Jahre 1908 verschifft: 
nach Europa 2434 t (nicht 843 t) 
.-AUnerika= 843 t (nicht 2434 t) 
3277 t 3277 t. 
  
Zusammen. 
Erdnupernte Britisch-Indiens 1908/09. 
Das Generalmemorandum über die Erdnuß- 
ernte Britisch-Indiens für die Saison 1908/09 
ist unter dem 4. Februar d. Is. veröffentlicht 
worden. Das gesamte Areal wird auf 989 000 
Acres angegeben gegen 868 600 Acres im Vor- 
jahre, es hat mithin um 120 400 Acres oder 
13,9 v. H. zugenommen. Der Gesamtertrag wird 
auf 442 000 Tons gegen 352 500 Tons nach 
der Januarschätzung des Vorjahres angenommen, 
so daß auf einen Mehrertrag von 89 500 Tons 
gerechnet wird. 
  
Aus den einzelnen Berichten aus den Pro- 
vinzen, denen der Prozentsatz, mit welchem sie 
an der Gesamtanbaufläche Britisch-Indiens be- 
teiligt sind, in Klammern beigesetzt ist, mögen 
noch folgende Angaben Platz finden: 
Die Berichte aus Madras (76,5 v. H.) schil- 
dern die Lage nach dem Stande am Ende des 
Monats Dezember. Für die Raiyatwaridörfer 
ergibt sich eine Zunahme der Anbaufläche um 
etwa 14 v. H. im Vergleiche mit dem Vorjahre. 
Die Nichtraiyatwaridörfer melden eine Gesamt- 
anbaufläche von 11 500 Acres, d. h. 77 v. H. 
mehr als im Vorjahre, eine Zunahme, die teil- 
weise den günstigen Regenfällen, teilweise der 
größeren Nachfrage nach Erdnüssen zuzuschreiben 
ist. Die Ernteaussichten werden als ziemlich gut 
bis gut bezeichnet. Die wahrscheinliche Ausbeute 
an Erdnüssen in der Schale wird auf 246 500 
Tons gegen 202 300 Tons im Vorjahre geschätzt, 
was eine Zunahme im Ertrage von 22 v. H. 
bedeutet. 
In den britischen Bezirken der Präsidentschaft 
Bombay (16,8 v. H.), deren Schätzungen bis 
zum 5. Dezember reichen, wird die besäete Fläche 
auf 83 000 Acres geschätzt gegen 109 800 Aeres 
im Vorjahre. Hieraus ergibt sich eine Abnahme 
von 24 v. H. im Vergleiche mit dem Vorzjahre, 
die dem Regenmangel zur Saatzeit beizumessen ist. 
Die Eingeborenenstaaten melden eine Gesamt- 
anbaufläche von 24 300 Acres gegen 20 000 Acres 
im Vorjahre. 
Die Saat litt im Osten durch die anhaltende 
Trockenheit im August, doch verbesserten die 
Septemberregen die Aussichten erheblich. In 
Satara, dem wichtigsten Erdnußdistrikt der Prä- 
sidentschaft, litt die Saat stellenweise durch über- 
mäßigen Regen. Die bewässerte Saat litt unter 
dem Mangel an Wasser in den Bewässerungs- 
kanälen. 
Der Gesamtertrag beläuft sich auf 104 000 
Tons, wovon 78 300 Tons auf die britischen 
Bezirke und 25 700 Tons auf die Eingeborenen- 
staaten entfallen, gegen 82 500 Tons im Vor- 
jahre, in welchem die britischen Bezirke mit 
71 600 Tons und die Eingeborenenstaaten mit 
10 900 Tons an der Ernte beteiligt waren. 
Burma (6,7 v. H.). Die vier Haupterdnuß- 
distrikte haben ein Areal von 188 600 Acres mit 
Erdnüssen bestellt und ernten etwa 91 500 Tons 
Nüsse in der Schale. Die übrigen Distrikte dürften 
20 000 Acres bestellt haben und 11 000 Tons 
Erdnüsse gewinnen. Man erwartet eine Durch- 
schnittsernte. 
Die in den neun Monaten von April bis 
Dezember 1908 ausgeführten Erdnußmengen ver- 
gleichen sich mit den Gesamtergebnissen in den 
voraufgegangenen fünf Jahren, wie folgt:
	        
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