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Abteilung die Begriffe der Zahlen 1 bis 6, das
Verhältnis dieser Zahlen zueinander und die zu-
lässigen Additions= und Subtraktionsaufgaben ver-
mittelt worden. Die kleinen Bougainville-Knaben
haben mit ihren sehr geringen Sprachkenntnissen
den Gang des Unterrichts beträchtlich aufgehalten.
Während einige gute Fortschritte machten, zeigen
andere noch eine große Unbeholfenheit, Wörter
auch nur nachzusprechen. Das für dieses Schul-
jahr in Aussicht genommene Ziel wird deshalb
etwas zurückgesteckt, eine Unterrichtsstunde an den
Nachmittagen wird dauernd beibehalten werden
müssen.
Im Rechenunterricht der ersten Abteilung ist
eine weitere Trennung der Schüler in zwei
Unterabteilungen vorgenommen worden. Die
zweite Unterabteilung erhält Additions= und Sub-
traktionsaufgaben mit Üüberschreiten der Zehner
im Zahlenraum von 1 bis 100. Die erste
Unterabteilung beherrscht die Addition und sämt-
liche. Formen der Subtraktion im Zahlenraum
von 1 bis 1000. Im Laufe des Schuljahres
können die vier Spezies zum Abschluß gebracht
werden.
Der gute Wille der Schüler muß im allge-
meinen durchaus anerkannt werden.
An verschiedenen Stellen haben die Knaben
Ananas, Bananen, Eingeborenengemüse und Hack-
früchte, vor allem auch Papaia angepflanzt. Die
breite Schlucht vor dem Wohnhause des Lehrers
und die beiden angrenzenden Ebenen schienen
günstig zur Anlage eines größeren Obstgartens.
Es wurden bereits mehr als 30 Obstbäumchen
gepflanzt, namentlich Anonen, Zitronen und
Apfelsinen. Zum Teil hat der Lehrer die
Bäumchen selbst aus Samen gezogen, zum Teil
wurden sie ihm vom Botanischen Garten in
Simpsonhafen überlassen. Mit der Arbeit des
Pflanzens, der Beaussichtigung im Obstgarten
werden größere Knaben betraut, die damit gleich-
zeitig einen praktischen Kursus im Obstbau durch-
machen.
— — —
Die Insel Luf.“)
Luf ist die größte der Hermits= oder Ein-
siedler-Inseln. Sie ist gebirgigen Charakters
und erreicht eine Höhe von 244 m über dem
Meeresspiegel. Ursprünglich hat Luf aus den
beiden Inseln Matakokai und Matatinau be-
standen, welche durch ein gehobenes Korallenriff
miteinander verbunden sind. Die Inselteile Mata-
tinau und Matakokai sind vulkanischen Ursprungs
und bestehen größtenteils aus Basalt. Der Insel-
*) Aus einem in dem neubegründeten „Amtsblatt
für das Schutzgebiet Deutsch-Neugninea“ veröffentlichten
Bericht des Landmessers Klink.
teil Matakokai sowie ein Teil der Nordostküste
von Matatinau müssen in früheren Jahren stark
bevölkert gewesen sein, wovon die großen Kokos-
bestände an der Küste noch Zeugnis ablegen.
Matakokai ist nur etwa 100 m hoch, mit sanft
ansteigendem, hügeligem Gelände; Matatinau ist
steil abfallend; schwarzes Basaltgeröll lagert ver-
streut über dem ganzen Inselteil. Am Ufer der
Urinsel (des Gebirgsteiles der Insel) befinden
sich ausgedehnte Sagosümpfe, die mit einem fast
undurchdringlichen Bambusgestrüpp abwechseln.
Der Ost= und Südseite von Matatinau sind
enorme Mangrovebestände vorgelagert, welche in
der See wachsen und die Insel weit größer er-
scheinen lassen, als sie in Wirklichkeit ist. Nur
die Nordwestküste ist frei von Mangroven. Ein
schmaler Kranz alter Kokospalmen erstreckt sich
mit Unterbrechungen von der Südwestspitze bis
zur Landenge, welche Matatinau mit Matakokai
verbindet. Hinter diesem Kranz alter Palmen ist
bis zum Fuße des steil abfallenden Gebirgsteiles
Sagosumpf.
Der Gesamtflächeninhalt des Inselteiles Mata-
tinau beträgt 422,9721 ha; für Pflanzungs-
zwecke dürfte nur etwa ein Viertel dieses Areals
geeignet sein, welches sich aber über diesen ganzen
Inselteil auf kleinere Strecken verteilt. Das
günstigste Land befindet sich an der Ostseite hinter
den Sagosümpfen und Mangroven.
Über die Eingeborenenverhältnisse ist zu be-
merken: Die einzige Niederlassung der Lufbewohner
befindet sich auf der Landenge zwischen Matatinau
und Matakokai. Die 37 lebenden Eingeborenen
wohnen in 8 größeren Familienhütten. Die
Lage des Dorfes ist die denkbar ungünstigste.
Bei starkem Nordwest-Monsun ist der größte Teil
der Landenge überschwemmt. Die Landenge
selbst ist sumpfig; die höher gelegenen Teile sind
von großen Taschenkrebsen unterminiert, auf der
Landenge und in den Hütten herrscht bei Wind-
stille eine modrige, übelriechende Luft. Die Ein-
geborenen selbst sind indolent, stumpfsinnig und
machen den Eindruck eines untergehenden Stammes.
Sie bewegen sich kaum aus ihren Hütten heraus.
Auf ganz Luf befindet sich keine Plantage oder
Anpflanzung einer Erdfrucht. Nach Aussage der
Eingeborenen soll jede Anpflanzung von Yams,
Taro oder Bataten durch Schädlinge zerstört
werden. Die Leute leben von Sago, der zur
Genüge vorhanden ist, Brotfrüchten und anderen
einheimischen Früchten, Kokosnüssen, Fischen und
Schweinen. An Nahrung fehlt es ihnen nicht.
Mit Ausnahme einiger Fruchtbäume und einiger
Sagobestände wird der größte Inselteil Mata-
tinau von den Eingeborenen überhaupt nicht be-
nutzt. Die kleine Insel Zet hat, obgleich un-