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Die Ventrolbahn.)
Über den Stand der Arbeiten an der
Zentralbahn bis Ende Februar berichtet der
Eisenbahnkommissar:
Von Kilometer 60 bis 77 K 550 ist zu beiden
Seiten der Bahnachse ein Streifen von je 30 m
zu Kronland erklärt worden.
Von Kilometer 77 + 550 bis Kilometer 97
+ 300 wurde das Land beiderseits, soweit es
sich im Besitze von Eingeborenen befand, in
Normalbreite von je 10 m angekauft und vor-
läufig eingegrenzt.
Der Grunderwerb wurde durch den Bezirks-
amtmann, den Vertreter des Eisenbahnkommissars
und einen Vertreter der Baufirma gemeinsam
durchgeführt.
Die Vorarbeiten find, wie im Monat Januar,
mit fünf Sektionen fortgesetzt und bis Kilometer 270
ausgedehnt worden.
Die Erdarbeiten sind bis Kilometer 108 in
Angriff genommen und bis Kilometer 89 nahezu
vollendet. Das felsige Material der Einschnitte
von Kilometer 82 bis 108 wird größtenteils durch
Längentransport in die Dämme eingebaut, be-
sonders um den Dämmen auf der dem Hochwasser
ausgesetzten Seite des Mukondokwa erhöhten Schutz
zu geben.
Die kleineren gewölbten und massiven Durch-
lässe wurden bis Kilometer 43 und von Kilo-
meter 82 bis 85 fertiggestellt. Die Widerlager
und Pfeiler der größeren eisernen Brücken bis
Kilometer 37 + 949 sind teilweise fertig, teilweise
der Vollendung nahe.
Die Montage der Eisenkonstruktionen der
Brücken
von 2X 10 m lichter Weite bei Kilometer O— 400
6Gm lichter Weite bei Kilometer 0+ 625
V
. 10 . 5—020
.. 1 é. 5 —220
. 10 é. 5—900
ist beendet. Mit der Montage der eisernen Über-
bauten für die Brücken über den Kitananga und
den Flutbrücken des Mkatta wurde begonnen.
Das Baugleis hatte am Ende des Berichts-
monats Kilometer 57 erreicht. Die geringe
Monatsleistung von 5 km erklärt sich aus dem
Ausbleiben von Oberbaumaterial. Die Vorstreck-
kolonnen wurden zum Teil zur Befestigung des
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 8, S. 300 ff.
bestehenden Gleises durch Aufbringung von Sand-
schüttung verwendet. Die Gleisschotterung ist bis
Kilometer 4 vollendet. Sonst liegt das Gleis
direkt auf dem Plafsum. Größere Schotter-
bestände sind zur Zeit beim Steinbruch Kilo-
meter 11, bei Kilometer 16 und 17 und bei
Kilometer 82 bis 83 vorhanden. Doch wird
der Einbau durch Wagen= und Leutemangel ver-
hindert. Um die ganze Strecke fertig beschottert
herzustellen, wird die Tagesleistung bedeutend
vergrößert werden müssen.
Die Telegraphenleitung ist bis Kilo-
meter 52 in Betrieb. Die Verständigung erfolgt
durch Telephon. Die Leitung selbst ist bis
Kilometer 60 nahezu vollendet.
Auf Station Mkatta ist das Fundament des
Empfangsgebäudes bis in Geländehöhe fertig.
Mit der weiteren Aufmauerung wurde begonnen.
Ebenso ist der Brunnen bis zur Terrainhöhe
ausgemauert.
Auf Station Kimamba ist mit den Aus-
schachtungsarbeiten angefangen worden.
Auf Station Kilossa sind die Fundamente
des Empfangsgebäudes nahezu vollendet. Mit
dem Bau der Fundamente für den Lokomötiv-
schuppen nebst Werkstatt sowie für die massive
Laderampe ist begonnen.
Der Gesundheitszustand der weißen Beamten
ist andauernd ungünstig. Von den Aussichts-
beamten waren zwei Beamte an Malariafieber
erkrankt. An farbigen Arbeitern waren am
Monatsende 7800 beschäftigt.
Der Betrieb der Automobile ruhte im Be-
richtsmonate infolge Unfahrbarkeit der Wege durch
periodische Regengüsse.
Der Arbeitszugverkehr wird wie im vorigen
Berichtsmonat durchgeführt. "
Größere Beschädigungen am Bahnkörper
infolge der Regengüsse sind auch im Berichts-
monate nicht zu verzeichnen.
Dagegen fand am 18. Februar ein bedauer-
licher Unglücksfall statt. Vom Oberbauzuge löste
sich bei Kilometer 48 eine Schiene von dem
Wagen, wodurch der weiße Zugführer so schwer
verletzt wurde, daß er alsbald an Blutverlust
starb. Durch eine eilige Amputation konnte er
nicht mehr gerettet werden. Ebenso wurden
sieben schwarze Bremser schwer verletzt. Ein
Schwarzer ist später an den Verletzungen gestorben.