Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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nehmigt worden. Danach muß die ganze Strecke 
am 1. Juli 1914 betriebsfähig fertiggestellt sein. 
Der Bau wurde schleunigst in Angriff ge- 
nommen und bereits derartig gefördert, daß das 
Gleis Ende März bereits bis Kilometer 69 vor- 
gestreckt war. Am 1. Juli wird voraussichtlich 
die erste der fünf Teilstrecken, Morogoro — 
Kilossa (81 km), dem Betriebe übergeben werden 
können, so daß die Betriebsstrecke alsdann von 
Daressalam bis Kilossa 290 km lang sein wird. 
Auf den westlich von Kilossa gelegenen vier 
Teilstrecken sind die Vorarbeiten im Gange; in 
der Nähe von Kilossa sind die endgültigen Vor- 
arbeiten sogar auf weitere 20 km abgeschlossen 
und in regem Baubetriebe. Sobald über die 
zwei zur Wahl stehenden Linien westlich von 
Kidete die Entscheidung getroffen ist, wird unver- 
züglich mit den Bauarbeiten begonnen. 
Erfreulich ist, daß bis jetzt Arbeiter in großer 
Zahl auf den Baustellen eintreffen. Das läßt 
hoffen, daß sich die Fertigstellung vor dem ver- 
abredeten Zeitpunkte wird herbeiführen lassen. 
Wasserwirtschaftliche Erkundung am 
Mukondokwa bei Kilossa. 
Über die wirtschaftliche Erschließung der 
Mkattasteppe in Deutsch-Ostafrika, die durch eine 
wasserwirtschaftliche Erkundung am Mukondokwa 
bei Kilossa eingeleitet werden soll, ist zu berichten: 
Das für Baumwollkulturen in Aussicht ge- 
nommene Gebiet schließt sich unmittelbar an die 
Zentralbahnlinie an und wird im Osten durch 
den Mkattafluß, im Süden durch den südlichen 
Arm des Mukondokwa, im Westen durch die 
Usagaraberge und im Norden durch den Kara- 
wanenweg begrenzt. Da die närdlich vom 
Karawanenweg liegenden Gebiete bis nach Sadani 
hin die gleichen geologischen und hydrologischen 
Verhältnisse aufweisen wie die Gebicte bei Kilossa, 
und da sie namentlich an den Ausläufern der 
Usagara= und Ungunberge gut bevölkert sind, so 
könnten später die Baumwollplantagen oder Ein- 
geborenenkulturen auf diese Gebiete ausgedehnt 
werden. 
Das Gelände östlich vom Mkattafluß wird 
voraussichtlich für Baumwollkultur wegen seiner 
Wasserarmut nicht in Betracht kommen. 
Die Mkatta-Ebene ist ein breites Tal, ähnlich 
der mittelrheinischen Tiefebene. Die Qualität des 
Bodens und seine Nutzbarmachung für Baumwoll= 
kulturen müßten Sachverständige prüfen. Auf den 
Plantagen Otto und Skutari sind die bisherigen 
Arbeiten anscheinend erfolgreich gewesen. 
An Hand des Nivellements und der sonstigen 
Vermessungen der Eisenbahnlinie läßt sich er- 
kennen, daß der Mkattafluß die am tiefsten ge- 
legene Linie der Ebene ist und daß von hier an 
  
das Gelände gleichmäßig nach Westen auf eine 
Breite von rund 42 km relativ rund 97 m hoch 
ansteigt. Der Anstieg ist für das bloße Auge 
unmerklich; deshalb glaubten früher die Reisenden 
allgemein, eine horizontale Ebene vor sich zu haben. 
Gerade diese Umstände müssen aber für die 
Bewässerungsanlage als sehr günstig bezeichnet 
werden; sie lassen darauf schließen, daß der Aus- 
führung keine außergewöhnlichen technischen 
Schwierigkeiten entgegenstehen, und daß die An- 
lagekosten verhältnismäßig niedrig sein würden. 
Der Mukondokwafluß erhält sein Wasser aus 
drei voneinander ganz verschiedenen Einzugs- 
gebieten. Es sind dies: 
1. Der östliche Teil des Ugogolandes, der 
ziemlich trocken ist und nur in starken Regenzeiten 
durch das Tal des Kinyasungwe Wasser abführt. 
In letzterem liegen die drei bekannten Seebecken 
Kimagai-, Nsuhe= und Gombosee, von denen nur 
noch der mittlere den größten Teil des Jahres 
einen Wasserstand aufweist. Alle drei könnten 
aber durch Stauwerke am Auslauf voraussichtlich 
leicht ihr früheres Bild wieder erhalten. In 
Frage käme namentlich das größere Becken des 
Nsuhesees und in zweiter Linie der Gombosee. 
2. Das Einzugsgebiet des südlich vom Flusse 
liegenden gewaltigen Gebirgsstockes, der die Wasser- 
scheide zwischen dem Ruaha und dem Mukondokwa 
bildet. Auch dieses ist wasserarm. 
3. Das nördlich liegende Hochland von Rubeho, 
das wasserreich ist und dem Mukondokwa durch 
die Flüsse Kidete und Sima das Hauptwasser 
zuführt. * 
Nach seinem Austritt aus dem Gebirge bei 
Kilossa teilt sich der Mukondokwa in zwei Arme; 
der eine geht beinahe östlich in den Mkattafluß, 
während der andere Arm mehrere Male den 
Karawanenweg schneidet und unter dem Namen 
Gomberenga bekannt ist. Durch den raschen und 
verhältnismäßig kurzen Lauf der von den hohen 
Gebirgsstöcken in der Regenzeit abfließenden 
Wassermengen erklären sich die Uberschwemmungen 
in der Mkatta-Ebene. Dazu kommen noch der 
glatte und felsige Untergrund der Gebirgsbäche 
und die Wasserundurchlässigkeit des Bodens in 
der Mkatta-Ebene. 
Da die UÜberschwemmungen eine bleibende 
Gefahr für die Baumwollpflanzungen und na- 
mentlich für die Eisenbahnanlagen sein werden, 
so muß so viel wie möglich Abhilfe geschaffen 
werden. Die von Geheimrat Schmick zu diesem 
Zwecke vorgeschlagene Säuberung der Flußläufe 
von den Baum= und Schlinggewächsen kann unter 
Umständen nützlich sein, doch wird eine umfassende 
Besserung nur durch die Schaffung von großen 
Staubecken erreicht.
	        
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