Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Stand der Baumwollsaaten in Turkestan. 
Im Rayon Taschkent ist man mit der Aussaat 
der Baumwolle zum 5./18. Mai fast vollständig 
fertig geworden. An einzelnen Stellen hat man 
bereits mit dem Behäufeln begonnen. Die Witte- 
rungsverhältnisse sind recht günstig. 
Im Buchara-Rayon hat die Kälte in vielen 
Gegenden die aufkommenden Baumwollsaaten be- 
schädigt, die Neusaat der Baumwolle wird wohl 
bis zum 20. Mai (2. Juni) dauern. 
Im Rayon Tschardjui hat sehr starker Regen 
in einzelnen Gegenden die Baumwollsaaten be- 
schädigt, so daß man gezwungen war, sie von 
neuem auszusäen. 6“ 
Im Kreise Merw ist die Baumwollanbaufläche 
kleiner als im vorigen Jahr, die Saaten ent- 
wickeln sich aber infolge ausreichender Feuchtig- 
keit gut. 
In der Hunger-Steppe haben Heuschrecken- 
schwärme viele Baumwollsaaten der Bauern und 
der Eingeborenen sowie auf den Versuchsfeldern 
vernichtet. Die neue Aussaat der Baumwolle 
verzögert sich. 
In Kokand ist die Temperatur nach dem 
1./13. Mai gestiegen. Die Aussaat der Baum- 
wolle ist fast vollendet und zum Teil gut aufsge- 
gangen. An einzelnen Stellen macht sich Wasser- 
mangel und Mangel an Geldmitteln bemerkbar. 
(Nach d. Torg. Prom. Gazeta vom 12./25. Mai 1909.) 
  
Stand der Baumwolliaaten in gypten. 
Nach einem Berichte der Alexandria General 
Produce Association war infolge des günstigen 
Wetters im März die Bestellung der Baumwoll= 
felder in Agypten früher als gewöhnlich beendigt. 
Das Säen ging rasch vonstatten und war fast 
in allen Bezirken beendigt, als heftige Regengüsse 
in der Zeit vom 15. bis 19. April eine Ver- 
zögerung in der Bestellung der noch nicht besäeten 
Felder verursachten. Jedoch haben diese Regen- 
güsse nur auf den spät besäeten und besonders 
auf den niedrig gelegenen Ländereien Schaden 
zugefügt. Auf diesen mußte nochmals gesäet 
werden. Im übrigen sind die Felder 10 bis 
15 Tage früher als im vorigen Jahre bestellt 
worden und ihr Aussehen ist sehr zufriedenstellend. 
Die Anbaufläche in Unterägypten scheint so groß 
zu sein wie im Vorjahre. Wie gewöhnlich über- 
wiegt die Sorte Afifi. Ihre Anbaufläche ist sogar 
vergrößert worden, während die mit der Sorte 
Voannovich bestellte Fläche sich verringert hat. 
Die Sorte Nubari scheint dieselbe Anbaufläche wie 
im vorigen Jahre zu haben, während die der 
Sorte Abassi viel kleiner ist. Wasser ist überall 
im Uberfluß vorhanden. Insekten haben noch 
  
keinen Schaden getan. In Oberägypten ist das 
Säen beendigt, und die Pflanzen sind in gutem 
Zustande. Die Anbaufläche scheint ein wenig 
kleiner zu sein als im Vorjahre, besonders in den 
Provinzen Minieh und Benisuef. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Alerandrien 
vom 13. Mai 1909.) 
Tabakausfuhr des Staates Bahia- 
im Erntejahr 1908/09. 
Nach einer Mitte April von sachkundiger Seite 
gemachten Aufstellung sind von der letzten Tabak- 
ernte des brasilianischen Staates Bahia 366 000 
Ballen in die Hände von Exporteuren in Bahia 
übergegangen, während die Menge, die sich noch 
unverkauft in den Händen der Bauern befindet, 
auf etwa 15 000 Ballen geschätzt wird. Wird 
von diesen 381 000 Ballen die auf insgesamt 
20 000 Ballen veranschlagte Ausfuhr nach Buenos 
Aires abgesetzt, so bleiben für den europäischen 
d. i. deutschen Markt 361 000 Ballen übrig. 
Da hiervon vom 1. Dezember 1908 bis 
15. April 1909 206 780 Ballen verschifft sind, 
so dürften auf dem deutschen Markte noch weitere 
154 200 Ballen zu erwarten sein. 
Der Bedarf der brasilianischen Zigarren- 
fabriken wird auf 20 000 bis höchstens 25 000 
Ballen geschätzt. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Bahia 
vom 29. April 1909.) 
Bergbau und Minerallenausbeute in Rlgerien.“) 
Nach dem Exposé des Generalgouverneurs 
für das Jahr 1908 wurden in Algerien im 
Jahre 1907 (und 1906) gewonnen — Mengen 
in t —: 
Eisenerze 951 520 (724 495), Zink und Blei- 
erze 83 519 (76 558), Kupfererze 24 151 (9616), 
Quecksilber 18 200 (1000), Antimon 330 (549), 
Schwefel 10 (200). 
Ferner wurden im Jahre 1907 an Petroleum 
135 500 1 gegen 56 500 1 im Jahre 1906 ge- 
wonnen. 
Die Zahl der im Wege des Tiefbaus betrie- 
benen Bergwerke (Mines) betrug 54, die der im. 
Wege des Tagbaues betriebenen (Minières) da- 
gegen 13. Gegen 1906 haben sich jene um 9, 
diese um 5 vermehrt, und zwar kamen in den 
genannten Jahren auf das Departement Oran 
7 (6) Mines und 2 (2) Minières, Algier 5 (4) 
Mines und 8 (6) Minières und Constantine 42 
(35) Mines und 3 (0) Minières. Davon beuteten 
aus: Eisenerze 7 (7) Mines und 13 (8) Minièes, 
*) Vgl. „D. Rol. Bl.“ 1908, Nr. 10, S. 491 f.
	        
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