Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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entwicklung des Schutzgebietes getan und die 
Sicherheit für Leben und Eigentum der weißen 
Ansiedler gewährleistet. Schwierig bleibt die 
Lage aber für die Eingeborenen im Hinblick 
auf die Lösung der Alii-Sili-Frage. Es wird 
daher erforderlich sein, auch weiterhin einen 
Kreuzer in den samoanischen Gewässern 
zu stationieren. 
  
  
  
Kolonialwirtschaftliche Oitteilungen. 
Deutsch-Ostafrihkanische Bank.) 
Auch im Berichtsjahr hat sich unser Unter- 
nehmen in jeder Beziehung günstig fortentwickelt. 
Die Zahl der in unseren Büchern geführten Konten 
ist von 426 Anfang des Jahres auf 543 am 
Ende des Jahres gestiegen. Infolge des größeren 
Geschäftsverkehrs ist wiederum eine Erweiterung 
des Betriebes und Vermehrung des Personals 
notwendig geworden, wodurch die Unkosten ent- 
sprechend gewachsen sind. 
Der Wechselverkehr ist noch immer sehr gering; 
es liegen auch keine Anzeichen vor, daß hierin 
bald eine einschneidende Anderung eintreten wird. 
Der Notenumlauf hat sich weiter so günstig 
entwickelt, daß die nach der Konzession zulässige 
Höchstgrenze, d. h. der dreifache Betrag des ein- 
gezahlten Grundkapitals, erreicht wurde, und wir 
daher weitere 25 v. H. auf das ausstehende Grund- 
kapital im Laufe des Jahres einberufen haben. 
Der Umlauf der großen Noten hat sich wiederum 
erheblich vermehrt, während derjenige in kleinen 
Noten keine wesentliche Steigerung erfahren hat. 
Insgesamt waren am Ende des Jahres 
1 308 720 Rp. gegen 789 175 Rp. Noten Ende 
1907 im Umlauf; der ausgegebene Betrag der 
einzelnen Notenwerte ist aus der beifolgenden 
Bilanz ersichtlich. 
Eine Silberknappheit, wie sie in früheren 
Jahren im Herbst stets eingetreten war, hat sich 
im abgelaufenen Jahre im Schutzgebiete nicht 
bemerkbar gemacht, was wohl den im Jahre 1907 
vorgenommenen umfangreichen Neuprägungen von 
Rupien zuzuschreiben ist. Die wirtschaftliche Ent- 
wicklung des Schutzgebiets machte weitere Fort- 
schritte, und ist zu erwarten, daß durch die Fort- 
führung der Bahn nach Tabora und die da- 
durch erfolgende Erschließung größerer Gebiete 
des Schutzgebiets Handel und Verkehr sich auch 
fernerhin heben werden. 
Unser Bestand an Wertpapieren ist folgender: 
1 802 000 4% Preußische Schatzanweisungen 
und Deutsche Reichs-Schatzanweisungen bzw. 
Deutsche Schutzgebiets-Anleihe, 
  
*) Aus dem Geschäftsbericht der Bank für das 
Jahr 1908. 
  
50 000 3½0% Preußische Konsols, 
124 000 1¼ 3½⅛½ % Deutsch-Ostafrikanische Ge- 
sellschaft Schuldverschreibungen. 
Der Ende des Berichtsjahres begonnene Bau 
des Bankgebäudes in Daressalam wird voraus- 
sichtlich im August des laufenden Jahres beendet 
werden, so daß alsdann die UÜübersiedlung der 
Bank aus den bisherigen Mietsräumen in das 
eigene Gebäude erfolgen kann. Wir haben das 
Grundstücksreserve-Konto auf Immobilien-Konto 
übertragen und für den Bau des Hauses 
10 150,70 abgeschrieben. 
Die Bilanz weist einen Gewinn von 
101 697,34 aus, der die Verteilung einer 
Dividende von 8/ v. H. gestattet. Der Landes- 
fiskus des deutsch-ostafrikanischen Schutzgebietes 
erhält einen Gewinnanteil von 28 220,38 .7. 
An dem Gewinn nimmt die im Berichtsjahre 
eingezogene zweite Einzahlung von 25 v. H. auf 
unser Kapital für ein halbes Jahr teil. 
Das Gewinn= und Verlustkonto ergibt an 
Gewinnen auf Zinsen 98 278./, auf Provisions-= 
konto, Sorten und Wechseln 78 998 , auf 
Effekten 4556 .; an Handlungsunkosten sind 
verbucht 64 036 , an Abschreibungen auf 
Mobiliar, Grundstück und Gebäude 12 817 . 
auf Notenherstellungskonto 1794 ¼, für Her- 
stellung einer zweiten Auflage von 100-Rupie- 
Noten sind 1500 . zurückgestellt. Der Jahres- 
gewinn beträgt 101 697 .é. Hiervon entfallen 
5 v. H. 5084 X auf den Reservefonds, 83/1.H. 
Dividende auf die ersten 500 000. “ und 4⅜ v.H. 
Dividende auf die zweiten 500 000 k% — 
65 625 ./7, restliche Vergütung an den Ver- 
waltungsrat —= 2660 ./, an den Landesfiskus 
des deutsch-ostafrikanischen Schutzgebiets 28 220 .(7 
und Vortrag auf neue Rechnung 107 „. 
Die Vermögensbilanz enthält auf der Passiv- 
seite: das Kapital mit 2 000 000 ./7, den Reserve- 
fonds mit 10 418 , umlaufende Noten mit 
1 744 960 ., Kreditoren mit 3 479 178 
Trattenkonto mit 177 900 ./K und die sich aus 
der Verteilung des Jahresgewinnes weiter er- 
gebenden Beträge; auf der Aktivseite: 50 v. O. 
des ausstehenden Kapitals mit 1 000 0O000 7“, 
Kasse und Sorten mit 1 758 817 ¾, Wechsel 
mit 430 517 —“. Lombard-Vorschüsse mit
	        
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