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dem alsbald folgenden heißen Wetter völlig aus-
getrocknet und steinhart wurde, so daß die Saat
ohne die Möglichkeit einer künstlichen Bewässe-
rung gleichfalls verdarb. Ein Experiment mit
sandigem Boden, der vorher ein Jahr brach ge-
legen hatte und tief gepflügt worden war, schlug
ebenfalls fehl, da anhaltende Dürre einsetze.
In allen diesen Fällen waren zweifellos nur
die ungünstigen Witterungsverhältnisse an dem
Mißerfolge schuld. Anderseits gelangen Versuche
mit von Dacca bezogenen Samen, die in dem
Distriktgefängnisse zu Maubin unternommen
wurden, so gut, daß von weniger als 1 Aere
Land 9½ Maunds gereinigter Faser gewonnen
werden konnten. In dem erwähnten Gefängnisse
wurde der Juteanbau im kleinen Maßstabe mehrere
Jahre lang mit Erfolg betrieben, wobei Pflanzen
erzielt wurden, die 9 bis 11 Fuß hoch waren
und nur wenige und kleine Zweige aufwiesen,
also ein Erzeugnis von hoher Qualität.
Auch in Henzada und Tharrawaddy wurden
erfolgreiche Versuche mit Juteanpflanzungen ge-
macht, doch hat bisher diese Faserpflanze bei dem
birmesischen Landwirt noch keinen rechten An-
klang gefunden.
Birma ist eines der Haupt-Reisbaugebiete
Indiens, und die Bedingungen des Gedeihens
von Reis find im allgemeinen dieselben wie die
von Jute. In Niederbirma finden sich weite
Landstrecken, die während der Regenzeit so über-
schwemmt werden, daß Reis dort nicht gebaut
werden kann, und es wird nun die Frage auf-
geworfen, ob diese Landstrecken nicht durch Jute-
anbau nutzbar gemacht werden können, oder ob
dort nicht wenigstens während der kalten Monate
Jute gebaut werden kann.
Das neugeschaffene Department of Agriculture
in Birma wendet diesen Fragen seine ganz be-
sondere Aufmerksamkeit zu.
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Kalkutta.)
Straußenzucht in RKustrallen.
Die klimatischen und Bodenverhältnisse Australiens
gleichen im allgemeinen denen Südafrikas so sehr,
daß es nicht wundernehmen kann, daß man schon
früh auf den Gedanken kam, die in gewisser Be-
ziehung ärmliche Fauna Australiens durch die
libernahme afrikanischer Arten zu ergänzen. Eine
besondere Rolle bei derartigen Erwägungen hat
stets der Strauß gespielt. Er gleicht in so vielen
Begiehungen dem durch fast ganz Australien ver-
breiteten Emu, daß seine Anpassungsfähigkeit an
die australischen Verhältnisse außer Frage steht.
Je lohnender sich nun seine Zucht in Südafrika
gestaltete, desto mehr wurde seitens der Regierung
und der Presse auf die Vorteile hingewiesen, die
seine Verpflanzung mit sich bringen würde.
Die ersten praktischen Versuche machte man
im Jahre 1880, als ein Mr. Malcolm 100 junge
Vögel von Südafrika nach Südaustralien brachte.
Zur Unterstützung dieses Unternehmens nahm das
südaustralische Parlament im folgenden Jahre ein
Gesetz an, auf Grund dessen demjenigen, der
zuerst 250 über ein Jahr alte Strauße aufweisen
könne, 5000 Acker oder rund 2000 ha passenden
Landes kostenfrei überlassen werden sollten.
Die im Jahre 1886 mit einem nominellen
Kapital von 15 000 L (300 000 .(4) gegründete
South Australian Ostrich Company Ltd. erfüllte
die vorgeschriebenen Bedingungen; ihr wurde das
Land in der Nähe von Port Augusta, an der
Nordspitze des Spencer Golfs, wo sie bereits
vorher 12 000 Acker oder rund 4800 ha von
der Regierung in Pacht genommen hatte, über-
wiesen. Trotz dieser Unterstützung konnte die
Gesellschaft, die heute ungefähr 1100 Strauße
besitzt, die alle von den von Südafrika importierten
abstammen, eine Dividende auf das Kapital, von
dem 14 022 L (280 440 /4) einbezahlt sind,
bisher nicht zahlen.
Daneben gibt es in Südaunstralien noch eine
größere Farm, die am Albertsee gelegen ist und
einem T. R. Bowmann gehört, sowie eine Anzahl
kleinerer. In Neusüdwales wurde die Straußen-
zucht im Jahre 1897 durch einen Mr. Barracluff
aufgenommen. Er brachte sechs Paar Zuchttiere
von Nordafrika, da die Federn der dortigen
Straußenarten besser sein sollen als die der süd-
afrikanischen. Der Bestand dieser Farm beläuft
sich heute auf 84 Tiere. Daneben hat sie aber
eine größere Anzahl an andere Züchter abgegeben.
Ihr Stolz sind ein Paar Strauße, für das der
Eigentümer 500 Guineen (10 500 ./7) verlangt.
Ein Gebot von 400 Guineen (8400 ./7) will er
ausgeschlagen haben. Eine größere Farm scheint
in Neufüdwales in der Nähe von Gilgandra in
der Entstehung begriffen zu sein. Ihre Zuchttiere
stammen von der Barracluffschen Farm, die ganz
in der Nähe von Sydney gelegen ist.
In Queensland und Victoria finden sich nur
kleinere Farmen, die dort erzielten Erfolge sollen
nicht gerade ermutigend sein.
Es soll heute im ganzen rund 2000 Strauße
in Australien geben. Ihre Federn, besonders
die minderwertigen, werden meistens im Lande
verbraucht. Von den besseren Sorten kamen im
Jahre 1908 für rund 2500 L zur Ausfuhr.
Abnehmer ist fast ausschließlich Deutschland.
Ob die Straußenzucht in Australien größeren
Umfang annehmen wird, läßt sich mit Bestimmtheit
nicht sagen. Jedenfalls wird heute wieder seitens
der Presse für eine energische Aufnahme Propa-