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höher gelegenen Teile unserer Pflanzung. Von
24 ha konnten nur 1627 kg (etwa zwei Ballen
Lint) geerntet werden. Der größte Teil der
Kapseln hatte sich wegen der abnormen Dürre
nicht voll entwickelt.
Die Baumwolle von 1908 ist zu spät aus-
gepflanzt worden; andernfalls hätte man noch
leidliche Erträge erwarten können. Infolge des
letzten Regens haben sich noch verhältnismäßig
viele Blüten entwickelt, so daß sich die Ernte
voraussichtlich bis zur großen Regenzeit hin-
ziehen wird.
Sichere Erfolge sind am Kilimanjaro auch bei
Baumwolle nur durch künstliche Bewässerung zu
erzielen, wozu ja auch die Gelegenheit vor-
handen ist.
Mit der Baumwollzentrale in Berlin haben
wir inzwischen einen Vertrag abgeschlossen, wonach
diese uns für die jetzige Pflanzzeit Saat der neuen
Baumwollart „Caravonica“, ausreichend zur Be-
pflanzung bis zu 90 ha, unentgeltlich zur Ver-
fügung stellt. Als Gegenleistung haben wir für
jeden tragenden, gesunden, aus der vorerwähnten
Saat gezogenen Busch jährlich 0,10 M für die
Dauer von nicht mehr als zehn Jahren zu zahlen.
Diese Caravonica-Baumwolle soll am Kikafu an-
gebaut werden. Nach den bisherigen Ergebnissen
— außer in Australien auch in Deutsch-Ostafrika —
ist ein gutes Ergebnis zu erwarten.
Gerberakazie (Acacia decurrens).
Der sehr spät ausgelegte Same wurde noch
durch die letzten Niederschläge der großen Regen-
zeit zum Keimen gebracht; doch konnten sich die
Pflänzchen wegen der langanhaltenden Dürre
nicht entwickeln. Die Neupflanzung wird mit
Beginn der Regenzeit erfolgen. Daß die Gerber-
akazie gut gedeiht, beweisen die Bestände im
Versuchsgarten. Das Land am Wau denken wir
besonders für diese Kultur zu benutzen.
Versuchsgarten.
Abgesehen von der Anzucht von Pflänzlingen
wurden Versuche mit verschiedenen neuen Kultur-
pflanzen angestellt.
Mais.
Die ungewöhnliche Trockenheit der beiden
letzten Jahre hatte einen Mißwachs auch an
Lebensmitteln für die Eingeborenen zur Folge,
welcher nicht ohne Einfluß auf die Arbeiter-
verhältnisse blieb. Um unseren Arbeitern die
billige Beschaffung von Nahrungsmitteln zu er-
möglichen, haben wir Mais angepflanzt und damit
einen vollen Erfolg erzielt. Am Schluß des
Geschäftsjahres waren 18 ba sehr gut stehenden
Maises vorhanden.
Viehzucht.
Um weiteren Verlusten durch Krankheitsüber=
tragung vorzubeugen, wurde unsere Rinderherde
auf den von der Hauptverkehrsstraße abgelegenen,
einem deutschen Ansiedler gehörigen Weiden von
Geraragua untergebracht, wo sich die Tiere im
allgemeinen wohl befinden.
Im Oktober wurde eine Ochsenherde zu-
gekauft. Die jüngeren Ochsen wurden nach
Geraragua gebracht, wo sie sich gut entwickelt
habten. Das Angebot von Schlachtochsen ist
gegenwärtig sehr gering, die Nachfrage dagegen
sehr groß; infolgedessen sind einigermaßen fette
Ochsen nicht unter 48 bis 50 Rp. zu bekommen.
Ende Dezember hatten wir folgenden Vieh-
bestand: 165 Kühe und Färsen, 47 Kuhkälber,
132 Ochsen und Bullen, 45 Bullenkälber, zu-
sammen 389 Stück Rindvieh; ferner 24 Esel,
darunter 2 Halbmaskatstuten und 2 Stück Kleinvieh.
Unsere Straußenzucht hat leider aufgegeben
werden müssen. Wegen Mangel an eigenem
geeigneten Weideland konnten wir unsere Strauße
nicht gegen Ansteckung schützen, so daß der größte
Teil einging.
Maschinelle Anlagen.
Infolge einer Vereinbarung mit dem Kolonial=
Wirtschaftlichen Komitee haben wir eine Baum-
woll-Entkörnungsanlage, bestehend aus Loko-
mobile, zwei Walzengins und hydraulischer Ballen-
presse für Normalballen, nach Afrika gesandt.
Nach Angaben des Kommunal-Verbandes in Moschi
sind schon im letzten Jahre 150 ha mit Baum-
wolle in dem dortigen Bezirke bestellt worden.
Die nächsten Ginanlagen sind weit entfernt, in
Mombo, Tanga und Mombassa, so daß wir hoffen
dürfen, auch außer der eigenen Baumwolle für
die Anlage genügend und lohnende Beschäftigung
für Dritte zu haben. Als Preis haben wir 40 Rp.
für den Ballen mit dem Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitee vereinbart, welcher sich auf 30 Rp. er-
mäßigt, sobald die Bahn den Bezirk Moschi er-
reicht hat.
Sobald wir einen Teil der uns zur Ver-
fügung stehenden nicht unbedeutenden Wasser-
kräfte nutzbar gemacht haben, beabsichtigen wir,
diese Dampfkraftanlage, welche zunächst am Kikafu
aufgestellt wird, mehr nach Moschi zu, vielleicht
nach dem Rau, zu verlegen.
Zugleich mit den Ginmaschinen wird die Loko-
mobile auch zum Betriebe einer kleinen Mühle
und Baumwollsaatquetsche verwendet.
Arbeiterverhältnisse.
Die Arbeiterverhältnisse wurden durch die
Hungersnot am Kilimanjaro sehr ungünstig
beeinflußt. Während früher 1 Tin Mais (15 kg)