Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

W 831 20 
Will der Buschmann einen Schakal fangen, 
so setzt er sich vor einen befahrenen Bau und 
wartet, bis der Schakal herauskommt. Durch 
einen leichten Schlag wird dieser dann betäubt. 
Auf ähnliche Weise fängt er die sehr wohl- 
schmeckenden Stachel= und Erdschweine, nur daß 
er sich hierbei eines spitzen Stockes bedient, den 
er dem aus dem Bau kommenden Tiere in den 
Kopf stößt. 
Wird ein Buschmann verfolgt, dann versucht 
er natürlich zunächst, durch dauerndes Laufen sich 
seinem Verfolger zu entziehen. Ist er in Deckung, 
so verkriecht er sich, wenn möglich in einen 
Schakalbau, und verwischt hierbei seine Spuren 
geschickt. Zuweilen soll er sich auch zwischen 
Bäumen oder auf freiem Feld ruhig hinstellen 
und die Arme schief halten, so daß man ihn für 
einen Baumstumpf hält. Ich persönlich habe 
keinen Beweis hierfür, glaube aber diese Schilde- 
rung gern. Das Fangen von Buschleuten gehört 
jedenfalls zu den schwierigsten Dingen. Nur eine 
Überrumpelung führt gewöhnlich zum Ziel. 
Die Selbständigkeit und Freiheit der Busch- 
leute in der Kalahari hat aufgehört, seitdem 
Copper in die Kalahari gedrängt ist. In weitem 
Umkreis sichern und schützen sie jetzt die Werft 
ihres Unterjochers und haben sich mit diesem zu- 
gleich immer mehr über die deutsch-englische Grenze 
tief in britisches Gebiet zurückgezogen. 
Nur die wenigsten Buschleute gewöhnen sich 
an den Verkehr mit Weißen und an die Arbeit 
bei diesen. Obgleich ihre Lebensbedingungen hier 
viel besser sind, versuchen sie es doch stets, wieder 
zu entfliehen und von neuem ihr entbehrungs- 
und gefahrreiches Dasein in der Freiheit der 
Kalahari zu beginnen. 
Knhang. 
Verzeichnis von Eingeborenenführern. 
. Simon Copper Gunchab, Kapitän. 
. Klein Simon Copper, Bruder des Kapitäns. 
Simon Petrus Copper Heigarib, Sohn von 
Coppers Schwester, voraussichtlicher „Thron- 
erbe“. 
Lukas Gertze Hosan, Neffe von 1., Korporal. 
. Bojas, Verwandter von 1. 
Aaron Cotze; hat eine Nichte von Copper 
zur Frau. 
. Abraham Ganchab, Korporal. 
uDirk Lietz, Auderling. 
David Lietz, A 
. Simon Lietz, Söhne von Dirk Lietz. 
.Jeremias Lietz, 
Ein vierter Sohn von Dirk Lietz befindet 
sich bei der 7. Kompagnie. 
S r 
— — 
  
12. Jonas, Bergdamara, Auderling. 
13. Cornelius Dickkopf Nanjeb, Auderling. 
14. Gertje Dickkopf, 1 Brüder von Cornelius 
15. Johannes Dickkopf, Dickkopf. 
Ein Neffe von Cornelius Dickkopf, Thomas 
Dickkopf, wohnt seit mehreren Jahren in Matsa. 
16. Hans Ried Nowäsib, Magistrat. 
17. Hans Ried, Z 
18. Abraham Ried, Söhne von Lans Ried 
19. Franz Jusän Ried, 
Brüder und Vettern von 
20. Pit Ried, . 
21. Stephanus Ried, I Hans, #brabamnn Sranz 
22. Isaak Ried, Magistrat. 
23. Johannes Branner. 
24. Paul Garup. 
25. Pit Bloon. 
26. Kookop. 
27. Kanamup. 
28. Seelop. 
29. Simon Witstein, Feldschuhträger. 
30. Jakobus Jaager, Witbooi, Schulmeister. 
31. Daniel Pieter, Sohn eines Witbooi-Unter- 
kapitäns, der in Togo gestorben ist. 
32. Nomab, Rote Nation. 
33. Damarub, Bruder des Kapitäns Manasse, 
am 16. März 1908 gefallen. 
Eine Hatrouille von Seßrim den Tsauchab abwärts 
nach Sossus Mamib). 
Von Oberleutnant Trenk. 
(Mit einer Kartenskizze.) 
Das gute Regenjahr bewog mich, den von 
anderen schon mehrfach vergeblich unternommenen 
Versuch, das nur durch Erzählungen Eingeborener 
bekannte Sossus-Vley und das sagenhafte 
„Buschmannsparadies“ zu erreichen, nach 
mehrmaligem Abkommen zu wiederholen. Meine 
Bemühungen, einen eingeborenen Führer zu be- 
kommen, waren vergeblich. Bei Besprechungen 
mit alten Farmern erfuhr ich, daß ich wohl keine 
Eingeborenen finden würde, da nur wenige das 
Vley kennen sollen und diese darüber schweigen. 
Seit Oktober forschte ich alle erreichbaren Hotten- 
totten und Buschleute aus, konnte aber nur in 
Erfahrung bringen, daß das Aley gänzlich un- 
bekannt sei. 
Die Patrouille in Stärke von fünfzehn Ge- 
wehren verließ Seßrim am 11. Februar. Das 
Tsauchab-Rivier fließt von Seßrim aus zunächst 
kanonartig eng und steil in Sandstein eingezwängt, 
erweitert sich dann etwas, um mit Beginn der 
Flugsanddünen in einem 3 bis 4 km breiten Tale 
fast genau westlich zu fließen. Das Ende dieses
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.