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Tales bildet ein etwa 3 bis 4 qkm großes Vley
ohne Wasser; es ist — außer nach Osten — auf
allen Seiten von Flugsanddünen umgeben. Das
Rivier wird an beiden Seiten von hohen Flug-
sanddünen begleitet, die ihre Front nach Südwest
haben und unübersehbare Sandgebirge bilden.
Das Tal selbst hat Namibboden, der im weiteren
Verlauf oft mit niedrigen Flugsanddünen oder
Flächen bedeckt ist.
In früheren Zeiten muß das Tal einen herr-
lichen Baumbestand gehabt haben. Bis auf fast
35 km westlich Seßrim zeigt es, häufig fast in
seiner ganzen Breite, waldähnlichen Bestand von
abgestorbenen Bäumen; nur im eigentlichen Rivier
sind die Bäume grün und stehen sehr dicht, im
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gingen durch. Trotzdem ich die Eingeborenen
sofort bei Mondschein zum Suchen ausschickte,
hatten wir doch erst am andern Vormittag alle
Pferde wieder zusammen. Zum Glück wurde im
Rivier an einer Dünenecke Wasser gefunden, so
daß ich noch nicht kehrtmachen mußte. Die
Pferde waren mehrere Stunden weit auseinander-
gelaufen, die Spuren im Sand oft verweht.
Nach etwa 45 km hörte die Vegetation voll-
kommen auf; nur das Rivier war an niederem
Gestrüpp erkennbar. Am 12. Februar gegen
Abend sahen wir auf mehrere Kilometer Ent-
fernung reichlichen Baumbestand, was zunächst
für Täuschung gehalten wurde. Wir erreichten
dann ein großes Vley, an dessen westlicher Seite
Skizze
des Isauchab-Tales
mit Routenkompass rsbeien
von Oberleutnantlrenk.
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weiteren Verlauf sind sie teilweise verschüttet. Im
Rivier selbst stand bis auf etwa 45 bis 50 km
Gras, dabei eine mir bisher unbekannte Gras-
sorte, die ähnlich dem Stechgras in Büscheln
wächst und über 1 m hoch wird. Auf der Fläche
ist nur hin und wieder Namibgestrüpp vorhanden.
Um möglichst weit vorwärts zu kommen, ließ
ich an jeder Wasserpfütze, die wir fanden, eine
kleine Pause machen und die Pferde tränken, so
daß sie möglichst immer satt getränkt waren. Am
Abend des 11. Februar hatte die Patrouille etwa
auf Kilometer 40 abgesattelt, um das Aufgehen
des Mondes abzuwarten. Kurz darauf wurden
alle Pferde, die im Rivier gespannt weideten,
durch wilde Hunde oder Schakale erschreckt und
zahlreiche grüne Bäume und Büsche standen,
hinter denen Dünen das Tal abschlossen. über
niedrigere Dünen hinweg kamen wir in einen
weiten Kessel mit Parkbeständen von großen
schattigen Anabäumen und mit dichtem Bestand
von Narasträuchern, deren Früchte jetzt reif sind.
Der gelbe, süßlich schmeckende Saft ersetzt dort
den Buschleuten das Wasser. Auf vielen Büschen
hatten sie Straußenflügel als Vogelscheuchen an-
gebracht. Wasser war nicht zu finden, die Busch-
leute holen ihr notwendiges Wasser etwa 20 km
östlich im Rivier.
Da hier weder Wasser noch Weide zu finden
war, marschierte ich um Mitternacht ab und traf
am anderen Morgen wieder in Seßrim ein.