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gebracht durch Kreuzung einer feinen langstape-
ligen Baumwollpflanze Merxikos mit einer gröberen,
langstapeligen peruvianischen Pflanze. Die Kreu-
zung wurde vor ungefähr zehn Jahren durch
einen italienischen Gelehrten (Dr. David Thomatis)
in Queensland zustande gebracht, und seitdem
wurde der Samen aus den gewonnenen Pflanzen
in vielen Teilen der Welt zu Anbauversuchen
benutzt. Solche Versuche sind noch gegenwärtig
im Gange in Mexiko, Indien, Agypten, Französisch-
Neukaledonien und im Kongogebiete. Im oberen
Mexiko und in den Vereinigten Staaten schlugen
die Versuche fehl, aber im unteren Mexiko gedeiht
die Pflanze gut. Es hat sich herausgestellt, daß
sie nur in heißem Klima mit nicht zu viel Nieder-
schlägen gut fortkommt. Der Samen wurde nach
Mexiko im Juni 1906 durch Dr. Pehr Olssen-
Seffer eingeführt, der ihn auf der botanischen
Station bei La Zacualpa an der pazifischen Küste
aussäte und, nachdem sich das dortige Klima als
günstig erwiesen hatte, eine Fläche von 75 ha
zu den Anbauversuchen verwendete. Später hofft
er die Pflanzungen bedeutend zu vergrößern, da
er ein Gebiet von 100 000 ha zwischen Manzanillo
im Norden und der Grenze gegen Guatemala im
Süden für den Anbau der Caravonica geeignet
hält. Das betreffende Land kostet jetzt 5 bis
10 Golddollar für den Acker (40,5 a). Eine
Entkörnungsanstalt besteht in jenem Gebiete bisher
nicht, aber der Unternehmer beabsichtigt, in der
nächsten Saison eine solche zu errichten. Die
Caravonica ergibt einen dunklen Samen wie die
ägyptische Baumwolle, und durch die Entkörnungs-
maschinen läßt er sich leicht von den Fasern
trennen. Es gibt zwei Sorten Caravonica-Baum-
wolle; die eine ist bekannt als „wool Caravonica“
und eignet sich zur Verarbeitung mit Wolle zu-
sammen; die andere, wertvollere, ist bekannt als
„Silkk Caravonica“, hat eine lange, seidige Faser
von großer Festigkeit und kann einigen Seiden-
sorten ohne die Möglichkeit einer leichten Ent-
deckung beigemischt werden.
Die Vorteile der Caravonica-Kultur sind die
große Ergiebigkeit der Pflanze an Kapseln und
Fasern und die Tatsache, daß die Pflanze peren-
nierend ist. Der Caravonica-Baum oder besser
-Busch wächst bis zu einer Höhe von 20 und
mehr Fuß, wird aber gewöhnlich in jedem Jahre
verschnitten. Er beginnt 7 bis 8 Monate nach
der Aussaat zu tragen und gibt ohne Neu-
pflanzung 5 bis 8 Jahre hindurch reichlichen
Ertrag. Bei Anlage einer Pflanzung muß das
Land sehr sorgfältig vorbereitet werden, aber
danach bedarf es außer dem Ausjäten des Unkrauts
unter den Bäumen nur geringer Pflege. Die
Bäume werden in Reihen mit 7 Fuß Entfernung
nach jeder Seite hin gepflanzt, so daß auf einen
Acker (40,5 a) ungefähr 900 Bäume kommen.
Jeder ausgewachsene Baum trägt 300 bis
500 Kapseln und ergibt 4 bis 7 Pfund unent-
körnte oder 1½ bis 2½⅛ Pfund entkörnte Baum-
wolle. Unter günstigen Umständen erzielte man
in Mexiko schon vom Acker 2356 unentkörnte
Kapseln und gewann daraus 1200 Pfund reine
Baumwolle. Der Ertrag von 48 bis 62 v. H.
reiner Faser aus der unentkörnten Baumwolle ist
bemerkenswert. Die Baumwolle wird von Januar
bis Mai geerntet. Das Pflücken wird in den
ersten Jahren durch Herunterbiegen der Zweige
ermöglicht, muß aber bei ausgewachsenen Bäumen
mit Hilfe von Stehleitern bewirkt werden. Die
Größe der Kapseln (bei ausgewachsenen Bäumen
wiegen schon 50 ein Pfund) erleichtert die Ernte-
arbeit bedeutend. Die Caravonica-Baumwolle ist
sehr gesund und widerstandsfähig gegen Krank-
heiten. Proben der „silk Caravonica“ sind in
Liverpool mit besseren Preisen als Sea Island-
Baumwolle bezahlt worden. Dr. Olssen-Seffer
berechnet den Reinertrag aus einem Acker seiner
Pflanzungen bei den gegenwärtigen Baumwoll=
preisen für das erste Jahr auf 159,80 Dollar
bei 67,30 Dollar Unkosten, für das zweite Jahr
auf 191,60 Dollar bei 35,50 Dollar Unkosten.
(Nach Monthly# Consular and Trade Reports.)
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Teakholzausfuhr aus Birma.
Von der Teakholzausfuhr aus Rangoon (Birma)
gingen im Halbjahr Januar bis Juni 1909 nach
Europa 12 653 Tonnen und nach Indien
42794 Tonnen gegen 10 933 und 38089 Tonnen
im Vorjahre.
Infolge der schlechten Lage des Frachten-
marktes und der damit verbundenen geringen
Unternehmungslust der Reeder Ende des letzten
Jahres waren die Preise und die Nachfrage für
Nutzholz sehr gering. Die Preise erreichten in
den ersten Monaten des Jahres den niedrigsten
Stand, der seit langen Jahren notiert ist. Im
Einklange mit der sich allmählich wieder bessernden
Geschäftslage zeigen die Preise für Teakholz in
den letzten Monaten ein langsames, aber stetiges
Steigen und man sieht mit mehr Vertrauen der
nächsten Zeit entgegen.
Die Ankünfte der rohen Stämme vom Innern
ist bisher zufriedenstellend gewesen. Eine maß-
gebende Ansicht kann man jedoch noch nicht äußern,
da die Regenzeit erst seit kurzem eingesetzt hat.
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Kalkutta
vom 12. Juli 1909.)