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Er findet hauptsächlich Verwendung als Hecken-
pflanze, er gedeiht sichtlich ausgezeichnet. Stamm-
stücke älterer Pflanzen wurden zur technischen
Bewertung nach Frankreich geschickt; doch stehen
Mitteilungen über die Verwertbarkeit noch aus.
In dem Versuchsgarten werden zahlreiche
junge Kolapflanzen- zur Versendung ins Innere
gezogen. Die Saat der Cola vera wird aus
Französisch Guinea bezogen. Die Saat wird in
die bekannten kleinen geflochtenen Pflanz-
körbchen gesetzt. In diesen werden die jungen
Pflanzen gezogen, versandt und verpflanzt. Nach
Mitteilungen des Herrn Savariau wird bei
Kolapflanzungen der Verband von sechsmal 7m
angewendet.
Die im Versuchsgarten vorhandenen Kakao-
bäume stehen ziemlich gut; jedoch trocknen die
Früchte vor der Reife ein und fallen ab. Da
Portonovo eine durchschnittliche Regenmenge von
1600 mm im Jahr hat, so ist nicht ohne weiteres
anzunehmen, daß Mangel an Niederschlägen die
Ursache dieser Erscheinung ist. Möglich ist, daß
die mit geringer Luftfeuchtigkeit verbundene
Trockenperiode, welche hier in den Monaten
Dezember, Januar und Februar zu herrschen
pflegt, die Fruchtentwicklung stört.
Wahrscheinlich ist der seit vielen Jahrzehnten
in nächster Nähe von Portonovo unter Kultur
befindliche Boden zu arm an Nährstoffen.
Auf Kultur von Kaffee wird kein Wert
gelegt; die vorhandenen Bäume werden noch
gepflegt.
Kautschuk. An Kautschukbäumen sind vor-
handen: Hevea brasiliensis. Diese wurden
1901/02 gepflanzt und tragen seit 1906 Früchte,
deren Samen zur Vermehrung verwendet wird;
Castilloa elastica leidet sehr unter Bohrkäfern
und Termiten; Manihot von Piauhany, eine
erst kürzlich eingeführte Kautschukpflanze, läßt ein
Urteil über ihr Gedeihen in Dahomey noch
nicht zu.
Zapfversuche an der im Versuchsgarten zu
Portonovo gezogenen Varietät von Manihot
Glaziovii, welche im Jahre 1904 angestellt
wurden, haben ein befriedigendes Ergebnis nicht
gehabt.
Ich führe die Versuche an, weil in Togo
Manihot Glaziovüt schon sehr verbreitet ist und
die Anschauungen über den Wert dieser Kaut-
schukpflanze ziemlich weit anseinander gehen.
1. Versuch an 3 siebenjährigen Bäumen mit
Schnitt; die Anzapfung erfolgte am 12. und
19. September, die Einsammlung am 13. und
15. bzw. 22. und 25. September. Der Kaut-
schukertrag betrug im ganzen 48 g, also durch-
schnittlich auf den Baum 18 g.
2. Versuch an 4 siebenjährigen und 8 vier-
jährigen Bäumen. Die Anzapfung erfolgte durch
Einhiebe; die Stämme sind dreimal auf je einem
Drittel der Stammhöhe angezapft worden, nach-
dem vorher jeweils die Rinde abgenommen war.
Die Abrindung erfolgte am 12., 19. und 27.
Die Einhiebe wurden ausgeführt am 14., 20.
und 28. September; die Einsammlung vom 15.
bis 20., 21. bis 28. September, 29. September
bis 5. Oktober und 5. Oktober bis 15. Oktober.
Die siebenjährigen Bäume ergaben im ganzen
325 g, also durchschnittlich auf den Baum
81,25 g. Die vierjährigen Bäume im ganzen
278 g, also durchschnittlich auf den Baum
34,75 g.
3. Versuch an 18 siebenjährigen Bäumen.
Die Abrindung und die Einhiebe sind auf ein-
mal an jedem Baum vorgenommen worden.
Die Abrindung erfolgte am 30. September,
die Einhiebe wurden am 1. Oktober ausgeführt;
die Einsammlung erfolgte am 8., 9. und 13. Ok-
tober; am 15. und 28. Oktober trat nochmals
Milchsaft aus, nachdem ein Gewitter vorausge-
gangen war; auch dieser wurde gesammelt. Im
ganzen wurden 1150 g Kautschuk, also 63,88 g
pro Baum erzielt.
Die beim dritten Versuch aufgewendeten Ar-
beitslöhne wurden mit 8 Franken berechnet.
Die mit V. Schnitt angezapften Bäume sind
von verschiedenen Insekten, Ameisen und Ter-
miten befallen worden; mehrere von ihnen sind
vom Wind abgebrochen worden, die übrigen
haben so gelitten, daß man bezweifelte, daß sie
den Gewitterstürmen standhalten würden.
Die nach und nach angezapften Bäume
schienen anfangs unter der Anzapfung nicht zu
leiden; bald begannen aber die Insekten ihr un-
heilvolles Werk und zwei Stämme von vier sind
sehr beschädigt worden.
Von den 18 Bäumen des dritten Versuches
haben sieben ihre Blätter sofort nach der An-
zapfung verloren und die äußeren Zweige sind
vertrocknet. Die 11 übrigen haben keine größeren
Nachteile gezeigt, als die des zweiten Versuches.
Das Agrikulturdepartement ist auf Grund
dieser Versuche zu folgenden Schlüssen gekommen:
1. Von der Anlage von Pflanzungen
von Manihot Glaziovii wird abgeraten.
2. Die Ausbeutung bestehender Pflanzungen
wird nur angeraten, wenn die Stämme einen
Durchmesser von mindestens 25 em haben.
3. Es wird die Anzapfung mit Einhieben
empfohlen.