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Felder zu erwarten sind. Mit den südlichen
Feldern ist das Vorkommen allerdings bis jetzt
in keiner Weise zu vergleichen, doch halte ich es
nicht für ausgeschlossen, daß die Leute überhaupt
noch nicht auf der richtigen Stelle sind, die viel-
mehr noch Osten hin zu suchen sein wird, wenn
dort gelegentlich Dünentäler bis aufs Grund-
gebirge ausgefegt sein sollten.
Was die Diamanten selbst anbetrifft, so sind
sie von den Diamanten der südlichen Felder
doch nicht so verschieden, wie ich früher auf
Grund der Untersuchung einer ganz beschränkten
Anzahl von Steinen, angenommen hatte. Zweierlei
ist allerdings recht merkwürdig: das sind einmal
zahlreiche Splitter, also wirklich zerbrochene Steine,
die sich bei den nördlichen Feldern finden (viel-
leicht 25) und dann zahlreiche schlechte Diamanten,
punktierte Steine.
Unser Diamantenvorkommen bleibt nach wie
vor im höchsten Grade unerklärlich. Immerhin
haben wir nun im Laufe der Zeit verschiedene
Anhaltspunkte bekommen, die auch ein Licht auf
das nördliche Vorkommen zu werfen geeignet sind.
Bei einer Betrachtung der südlichen Felder
drängt sich einem die Idee dreier Streuungs-
zentren beinahe mit Gewalt auf. Wir wissen,
daß von Angras Juntas, Pomona und Elisabeth-
Bai aus ein Kleinerwerden der Steine stattfindet,
daß also die drei Gegenden die Zentren sind,
von denen aus die Südorkane eine Verstreuung
nach Norden zu vorgenommen haben. Ganz
besonders augenfällig ist diese Beobachtung von
Elisabeth-Bai aus bis Spencer-Bai, wo schließlich
die Diamanten ganz ungemein klein werden.
Ferner wissen wir, daß die Dünen mit den
Diamanten wohl kaum etwas zu tun haben, daß
sie sich nur zufällig in der Nähe der Küste halten
und später mit dem gröberen Dünenmaterial
durch den Wind in Verbindung gebracht worden
find. Das geht daraus hervor, daß die Diamanten
sich vorzüglich in den nackt gefegten Tälern finden.
In Ausnahmefällen, besonders wenn die Diamanten
sehr klein find und sich mit dem gröberen Gravel-
Material auf weiten Flächen infolge der Ein-
wirkung des Sturmes vermischen konnten, tritt
dies nicht sehr deutlich hervor. Wir dürfen aber
ganz ruhig und mit Bestimmtheit sagen, daß der
Diamant mit dem wirklichen Dünenmaterial, den
aus dem Meere stammenden feinen Sanden, gar
nichts zu tun hat, sondern sich nur findet mit
dem gröberen Gravel, dem infolge der Orkane
rundlich abgeschliffenen, gröberen oder feineren
Detritus der anstehenden Gebirgsarten. Daß
sich dabei vorzugsweise Quarzarten finden, ist
wohl selbstverständlich, denn alle anderen Mine-
ralien wie Feldspat, Glimmer usw. werden außer-
ordentlich schnell zerstört. Die charakteristischen
Mineralien des jeweiligen Gravels erklären sich
ganz einfach aus der mineralogischen Zusammen-
setzung des entlang der Küste anstehenden Gesteins,
das ungemein reich an widerstandsfähigen Mine-
ralien wie Quarz — mit seinen Varietäten
Katzenauge, Chalzedon, Eisenkiesel, Hornstein, Lüdit,
Jaspis, Achat usw. — ferner an Epidot, Granat,
Diabas ist.
Man darf von den Begleitmineralien des
jeweiligen Gravels sprechen; von Begleitmineralien
unseres Diamanten zu sprechen, ist gänzlich un-
wissenschaftlich und irreführend, da wir eben von
den sonst üblichen Begleitmineralien des Diamanten
keinen einzigen finden. Granat gehört dem
Gneis-Gebirge als häufiger, zufälliger Gemengteil
an, ebenso der Carbon (Titan= und Chromeisen),
den ich bei Osterklipp sah; er hat aber nicht die
üblichen rundlichen Formen des Carbons aus
den Minen (Pipes), sondern stammt mit seinen
eckigen plattförmigen Gestalten aus den etwas
mineralisierten Quarzgängen.
Wir haben ferner den geradezu überwältigenden
Beweis, daß die Diamanten mit dem feinen
Dünenmaterial zusammen unmöglich in letzter
Zeit aus dem Meere hergekommen sein können,
in den folgenden Beobachtungen:
Überall an der Külte ist bei den östlich sehr
stark ins Land springenden Buchten der südliche
Strand diamanthaltig nur dann, wenn in seiner
südlichen Richtung, also wo der Wind herkommt,
Diamantenfelder liegen. (Natürlich kann sich
auch einmal infolge südlich wehender Stürme
ein Diamant nach dahin verlaufen haben.) Der
nördliche Strand der Buchten ist fast immer steril.
Hier müßte infolge der transportierenden Süd-
stürme gerade die größte Anreicherung von
Diamanten aus dem Meere stattgefunden haben,
kämen sie mit dem Dünensand aus dem Meere.
Diese Beobachtung haben wir bei der Elisabeth-
Bai gemacht. Ganz frappant ist sie wieder bei
einer sich ins Meer erstreckenden Landzunge und
einer Bucht bei Osterklipp. Die Landzunge völlig
steril, weil kein Land im Süden liegt, der süd-
liche Strand der Bucht diamanthaltig, weil er
in der direkten Windrichtung der südlicher hoch-
gelegenen Diamantfelder liegt.
Hier sind die Diamanten direkt bis an den
Strand geblasen worden, so daß sie sich in einem
dünnen Striche bis fast an den Strand im
Muschelschotter des Meeres finden. Interessant
ist ferner, daß sich die Diamanten weiter im
Innern, am ersten Dünengürtel finden sollen
(ausgefegtes Tal). Da ich weiter im Norden
die Felder eingehend geprüft habe und alle An-
gaben richtig fand, habe ich zunächst keinen Grund,
an diesen Angaben zu zweifeln. Ich selbst konnte
da nicht waschen wegen Mangel an Transport-