Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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während die besondere Bevorzugung auf Grund 
der „Rhodes Clause“ den britischen Produzenten 
und Fabrikanten einen weiteren Vorteil von 
21421 K gewährte. 
Der Gesamtwert, der während des Jahres 
1908 ausgeführten Landesprodukte betrug 
2614496 L gegen 2319250 K im Jahre 1907. 
Den Hauptanteil an der Ausfuhr hat das Roh- 
gold mit 2391552 K. 
Die Wohlfahrt der eingeborenen Bevölkerung 
macht beständige Fortschritte und wird durch fol- 
gende Tabelle illustriert: 
Bevölkerung Großvieh Schafe Ziegen 
1901: 487200 43850 48600 171000 
1906: 639500 164000 167000 507000 
1907: 662 800 180000 190000 562000 
1908: 683000 204000 202535 593860 
Die Versorgung mit Eingeborenenarbeit zeigte 
eine gewisse Besserung, wenn sie auch — haupt- 
sächlich infolge des raschen Wachsens der Bedürf- 
nisse der Minenindustrie — noch nicht der Nach- 
frage gleichkommt. Der Bericht stellt mit Be- 
friedigung fest, daß die Einführung einer frei- 
gebigeren Verpflegungsvorschrift und die strengere 
Uberwachung der Minenwohnstätten eine merk- 
bare Besserung der Gesundheitsverhältnisse ge- 
zeitigt haben. 
Der Kakao- und Rakaobuttermarkt im Jahre 1909. 
Die Lage des Kakaomarktes war zu Anfang 
des Berichtsjahres ruhig; in den ersten Monaten 
des Jahres wurden noch verhältnismäßig höhere 
Preise gezahlt, weil einige Produktionsländer, wie 
hauptsächlich Guayaquil, Trinidad, St. Thomé 
und Bahia einen gezwungen hohen Standpunkt 
einnahmen. Eine unruhige Bewegung entstand 
infolge der Berichte, daß die Vereinigten Staaten 
von Amerika den Einfuhrzoll auf Kakao erheblich 
erhöhen wollten: diese hielt fast die ganze erste 
Hälfte des Jahres an, bis feststand, daß die Er- 
höhung unterbleiben würde. Die lange Zeit 
hoch gehaltenen Preise der obengenannten Sorten 
gingen allmählich zurück und ungefähr im Mai 
war die Marktlage sowohl für den direkten Bezug 
als auch für spätere Sendungen sehr günstig. 
Die Preise für Guayaquil-Kakao waren damals 
infolge außerordentlich großer Zufuhren auf einem 
besonders niedrigen Standpunkt angekommen; 
was auch die Preise für Bahia-, St. Thomé= und 
Trinidad-Kakao drückte. Es wurden daher an- 
sehnliche Mengen dieser Kakaosorten hier abge- 
setzt, während infolge der großen Ernte an der 
Goldküste auch der von dort stammende Kakao 
hier in bedeutendem Umfange zu günstigen 
Preisen eingeführt oder für spätere Lieferungen 
bestellt wurde. 
  
In dem letzten Teil des Jahres wurde die 
Lage verschiedener Kakaosorten wieder ungleich- 
mäßiger. Durch Spekulation in die Höhe ge- 
trieben, trat einige Male eine unbegründete 
Preiserhöhung ein. Bahia-Kakao blieb jedoch 
fest im Preise und zwar infolge der besonderen 
Vorliebe Englands und Amerikas für diese Sorte. 
Abgesehen von den erwähnten kleinen Markt- 
beunruhigungen kann das Jahr 1909 als ein 
günstiges für die Produktion, den Preis und den 
Verbrauch des Kakaos bezeichnet werden, und der 
Standpunkt, den er im allgemeinen jetzt erreicht 
hat, zeigt im großen und ganzen einen fast nor- 
malen Marktzustand, der nur durch spekulative 
Einwirkung geschädigt werden oder durch un- 
günstige Witterungseinflüsse und schlechte Ernten 
leiden kann. 
Was den Markt der einzelnen Kakaosorten 
anbetrifft, so wurde in den ersten Monaten des 
Jahres für feinen Sommer-Arriba-Kakao etwa 
70, für Machala-Kakao 57 bis 58, Trinidad- 
Kakao 36, Bahia-Kakao 49, St. Thomé-Kakao 31, 
Samana-Kakao 29 bis 30 und Accra-Kakao 
28 Cents gezahlt. Diese Preise erweckten wenig 
Kauflust. Im Monat Mai trat ein vollständiger 
Rückschlag ein. Arriba-Kakao fiel auf 57 Cents, 
Machala-Kakao auf 50 bis 52, feine Sorten von 
Trinidad-Kakao waren für 33 bis 34 Cents zu 
erhalten, gute gängige Ware schon für 30 bis 
32 Cents. Auch Bahia-Kakao war infolge großer 
Zufuhren bei günstiger Ernte im Preise bis auf 
43 bis 44 und für bessere Sorten bis auf 47 
bis 48 Cents zurückgegangen. Feiner St. Thomé= 
Kakao erzielte zu dieser Zeit etwa 28½ bis 
29 Cents; Samana-Kakao etwa 28, Accra-Kakao 
26 Cents. Von westindischen Sorten wurden 
Puerto Cabello und Caracas zu 40 bis 60 Cents, 
je nach der Beschaffenheit verkauft; Venezuela- 
Kakao schwankte zwischen 30 bis 34 Cents. Nach 
Ceylon-Kakao war geringere Nachfrage, da diese 
Sorte durch den Java-Kakao mehr und mehr 
vom niederländischen Markte verdrängt wird. 
Gegen Ende des Berichtsjahres zeigten sich die 
Guyaquil-Sorten viel fester; Epoca-Arriba-Kakao 
stand auf 59 bis 60 Cents und Machala-Kakao 
auf 58 Cents. Diese erzwungene Preissteigerung 
hielt zwar nicht lange an, der Preisrückgang war 
indessen nur gering. Auch Bahia-Kakao wurde 
zu Ende des Jahres fester. Blankodeckungen, 
beschränkte Zufuhren und starke Nachfrage aus 
Amerika bildeten den Hauptgrund für die feste 
Stellung dieser Kakaosorte; die Preise dafür waren 
52 Cents für feine Sorten und 48 bis 49 für 
die anderen. Für feinen St. Thomé-Katao wurde 
am Ende des Jahres 283¾ bis 29 Cents ver- 
langt. Auch die Preise für Samana= und Acera= 
Kakao zogen an, Samana-Kakao erzielte schließ-
	        
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