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der Landwirtschafts-Gesellschaft an das Komitee
zu gemeinsamer kolonialer Arbeit.
Eisenbahnbau.
Über den heutigen Stand der Eisenbahnen
in den deutschen Kolonien berichten die Di-
rektoren der kolonialen Eisenbahngesellschaften, Ge-
heimer Kommerzienrat Lenz und Dr. Kliemke:
Deutsch-Ostafrika.
Die Vorarbeiten für die Verlängerung der
Usambarabahn über Buiko hinaus bis Moschi
sind beendet. Die Erdarbeiten auf der Neubau-
strecke waren Ende Februar bis Kilometer 206 —
berechnet von Tanga aus — fertiggestellt. Von
dem Oberbau sind 25 km vorgestreckt, und man
rechnet damit, daß der Betrieb auf der ersten
Teilstrecke bis Same (75 km) noch im Laufe
dieses Jahres eröffnet wird. Die Reststrecke bis
Moschi wird voraussichtlich ausgangs 1911 be-
triebsfertig hergestellt sein. Der Verkehr auf der
bestehenden Strecke Tanga —Buiko entwickelt sich
befriedigend weiter, und dem Reichs-Kolonialamt
floß für das Betriebsjahr 1908/09 eine Summe
von 85 594,84 “ über den Pachtzins hinaus
zu. Erwähnenswert ist noch, daß in dem Bau-
vertrag für Buiko —Moschi auch die Arbeiten für
den Ausbau des Hafens von Tanga aufge-
nommen worden sind. Diese Arbeiten, für die
von den gesetzgebenden Körperschaften des Reiches
das erforderliche Kapital bewilligt worden ist,
sind in Angriff genommen.
Die Arbeiten an der ostafrikanischen Zentral-
bahn schreiten rüstig vorwärts. Die Trassierungs-
arbeiten für die Strecke Morogoro — Tabora
sind für 365 km über Morogoro hinaus fertig.
Das Gleis liegt bis Kilometer 203 hinter Moro-
goro, von Daressalam aus gerechnet also 412 km.
Der Neubau wurde im Anfang des Jahres durch
die sehr heftig einsetzende Regenperiode erheblich
gestört. Der Verkehr auf der alten Strecke hat
sich günstig weiter entwickelt. Die Betriebsmittel
sind erheblich vermehrt worden. Durchschnittlich
fuhreen monatlich 26 Personen= (gemischte) Züge
von Daressalam nach Morogoro und zurück,
außerdem 108 Bau-Arbeits= und sonstige Züge.
Im Jahre 1909 wurden befördert 4097 Weiße
und 46 068 Farbige, zusammen 50 165 Personen,
gegen 42 639 Personen im Jahre 1908. Die
Einnahmen aus dem Personenverkehr ergaben
98 181,45 Rupien.
Am 1. Januar 1910 wurde der Tarif für
die Beförderung von Schwarzen von 1 Peller
auf 1½⅛ Heller pro Personenkilometer erhöht.
Die Frachteinnahmen erfuhren gleichfalls eine er-
hebliche Steigerung. An Gepäck sind etwa 214 t
befördert und dafür 13 966,75 Rupien bezahlt
worden. Die Beförderung von 6824 t Frachtgut,
ohne Baugut, brachte 241 399,35 Rupien und
die Fracht für 2270 Stück VBieh brachte eine
Einnahme von 4640,30 Rupien.
Togo.
Von der Strecke Lome — Atakpame wurden
die ersten 34 km bis Station Tsewie am
31. Juli 1909 dem Betriebe übergeben. Das
Gleis lag Ende Januar 1910 bis Kilometer 76,
während die Erdarbeiten auf der ganzen Strecke
bis Atakvame in Angriff genommen worden sind.
Trotz zahlreicher schwieriger Brückenbauten werden
die Arbeiten voraussichtlich bis spätestens zum
1. April 1911 beendigt sein. Die Betriebs-
einnahmen auf der Binnenlandbahn Lome—
Palime und der Küstenbahn Lome — Anecho
find in steter Entwicklung begriffen.
Kamerun.
Auf der Strecke Duala —Lum (107 km)
der Manengubabahn ist am 1. Juli 1909 der
provisorische Betrieb aufgenommen worden, um
Personen und Güter mit dem Arbeitszuge zu be-
fördern. Die Erdarbeiten sind bis Kilometer 131
fertiggestellt und der Oberbau ist bis zur Dibombe-
brücke bei Kilometer 115 vorgestreckt. Man hoftt,
die Bahn bis Kilometer 151, dem vorläufigen
Endpunkte, noch vor Oktober dieses Jahres er-
öffnen zu können.
An der Kameruner Mittellandbahn ge-
stalten sich die Arbeiten zwischen Dibamba und
Sanaga recht schwierig, doch darf, nach dem
heutigen Stande der Arbeiten zu urteilen, damit
gerechnet werden, daß die Strecke Duala — Edea
zum Frühjahr 1911 fertiggestellt ist.
Die Brücken über den Dibamba (Lichtweite
320 m), den Sanaga-Nordarm (Lichtweite 240 m)
und den Sanaga-Südarm (Lichtweite 160 m)
sehen ihrer Vollendung im Herbste dieses Jahres
entgegen.
Deutsch-Südwestafrika.
Die Bahn von Lüderitzbucht nach Keet-
manshoop ist fertiggestellt und die ganze Linie
wurde bereits von der Behörde abgenommen.
Von der geplanten Nord— Süd-Eisenbahn
Keetmanshoop — Windhuk ist die 316 km lange
Strecke Keetmanshoop — Kub der Deutschen
Kolonial-Eisenbahn-Bau= und Betriebsgesellschaft
zum Bau übergeben worden. Die Arbeiten auf
dieser Strecke sind in Angriff genommen.
Das heimische Kapital und die Kolonien.
liber „Das heimische Kapital und die
Kolonien“ hielt Geheimer Regierungsrat Pro-
fessor Dr. Paasche einen interessanten Vortrag,
dem wir auszugsweise folgendes entnehmen: