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Ticchtamtlicher Teil
Uachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Oeutsch-Ostafrika.
Die Zentralbahn.)
Nach einer telegraphischen Meldung aus Dar-
essalam ist die Gleisspitze der ostafrikanischen
Zentralbahn Ende April d. Is. bei der Station
Kikombo (Kilometer 232,5 hinter Morogoro)
angelangt.
Von der Usambdarabahn.“)
Über den Stand der Arbeiten an der Neu-
baustrecke Buiko — Moschi am Ende des Monats
März d. Js. berichtet der Eisenbahnkommissar:
Die Trassierung ist bis Kilometer 255 be-
endet. Die Lage= und Höhenpläne find bis
Kilometer 252 vorgelegt und genehmigt, des-
gleichen die Pläne der Brücken und Durchlässe
bis Kilometer 222.
Die Rodungs= und Vorarbeiten erstrecken
sich bis Kilometer 255.
Die Erdarbeiten sind durchlaufend fertig-
gestellt bis Kilometer 212 + 900 und zum Teil
bis Kilometer 229 + 800. Im ganzen beträgt
die Länge des fertigen Unterbaues 43,850 km.
Die Brücken und Durchlässe sind — bis
auf einige Stirnmauern — bis Kilometer 206
fertiggestellt, bis Kilometer 214 + 900 in An-
griff genommen.
Der Oberbau ist 28,7 km weit vorgestreckt,
die Gleisspitze hat Kilometer 203 erreicht. Wegen
Mangels an Oberbaumaterial mußten die Vor-
streckarbeiten eine Zeitlang ruhen. Das Gleis
ist in zweiter Lage in voller Stärke unterschottert
bis Kilometer 194 und von Kilometer 196 bis
197 sowie in erster Lage fortlaufend bis Kilo-
meter 199 + 850.
Die Fernsprechleitung ist bis Kilometer 209
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, Nr. 8, S. 316.
*") Vgl. zuletzt „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 170.
+ 800 fertig und bis Makanja (Kilometer 217)
in Angriff genommen.
Bei Mabirioni ist eine provisorische Wasser-
station, bestehend aus Lokomobile, Zentrifugal-
pumpe nebst Hochbehälter mit Rohrleitung zum
Pangani errichtet.
Das Stationsgebäude in Tanda (Kilo-
meter 200) ist fertiggestellt.
Die Gesamtzahl der Arbeiter bewegte sich
in den Berichtsmonaten zwischen 4084 bis 4205.
Es gelang stets, den Abgang durch entsprechenden
Zugang zu decken.
Der Durchschnittslohn ist auf 33 Hellern
geblieben, wozu noch Poscho (Verpflegung) kommt.
Es wird vorwiegend Reisnahrung gegeben, da-
zwischen etwa einmal in der Woche Bohnen.
Nach dem Hospitalbericht waren monatlich
drei bis fünf Europäer, hauptsächlich an Ma-
laria, erkrankt. Der als an Typhus erkrankt ge-
meldete Techniker ist wiederhergestellt.
Der Krankenstand der Eingeborenen be-
wegte sich in den Berichtsmonaten zwischen 2,4
bis 3,2 v. H.; jedoch beziehen sich diese Zahlen
nur auf die im Hospital behandelten Fälle. Im
großen und ganzen kann damit gerechnet werden,
daß 7 v. H. der Arbeiter als krank in den Listen
geführt und in den Lagern behandelt werden.
Im Hospital gestorben sind im Januar 5, im
Februar 4 und im März 7 eingeborene Arbeiter.
Bis Mitte Januar regnete es fast täglich,
jedoch trat eine nennenswerte Störung in den
Arbeiten nicht ein. Im Februar und März war
es trocken und heiß. Gegen Ende März setzte
der Regen wieder ein.
Die Schwierigkeit der Wasserbeschaffung
macht sich infolge der großen Transportweite schon
sehr bemerkbar. Der eingeführte Wassertransport
mit Rollfässern (250 1), die von einem Esel oder
vier bis sechs Mann gezogen werden, hat si
bisher von allen Transportmitteln am besten
bewährt.