Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Ausnahme beendigt. Die Temperatur war an- 
fangs günstig; im Laufe des Monats April trat 
indes Unwetter ein; es gab kühle Tage, welche 
ein wenig das Bestellen verzögerten und teilweise 
Neubestellung verursachten. Jedoch hat das schöne 
Wetter der letzten Tage des Monats das Wachs- 
tum der jungen Pflanzen begünstigt, welche nun- 
mehr im guten Zustande sind und gesundes Aus- 
sehen zeigen. Die Baumwollanbaufläche scheint 
nur wenig größer als die des Vorjahres zu sein. 
Wie gewöhnlich überwiegt die Sorte Mit-Asisi 
und, was die übrigen Qualitäten anbetrifft, hat 
die mit der Sorte Nubari bestellte Fläche sich 
vergrößert, während die der Sorte Joanovich 
stationär geblieben und die der Sorte Abassi sich 
verringert hat. Wasser ist überall im Uberfluß 
vorhanden. Vereinzelt und in unbedeutender 
Menge zeigten sich Würmer; sie haben aber keinen 
Schaden angerichtet. Die Regierung hat indes 
ernstliche Maßnahmen getroffen, um die Würmer 
während der Sommerszeit zu bekämpfen. 
In Oberägypten und Fayoum ist das 
Säen beendigt. Der augenblickliche Stand der 
Pflanzen ist gut. Die Anbaufläche ist größer als 
im Vorjahre. Die Sorte Achmouni überwiegt 
wie gewöhnlich. Wasser ist reichlich vorhanden. 
(Bericht der Alexandria (leneral Produce Asscciation 
vom 3. Mai 1910.) 
in Sicht genommene Baumwolle der Ernte 1909 in 
den Vereinigten Staaten von RKmeriha. 
Nach einer von der Baumwollbörse von New- 
Orleaus veröffentlichten Zusammenstellung stellt 
sich die Abnahme der in den ersten sieben Mo- 
naten des Betriebsjahres 1909/10, d. i. in der 
Zeit vom 1. September v. Is. bis 30. März 
d. Is. „in Sicht gekommenen" Baumwolle im 
Vergleiche zu dem gleichen Zeitraum des Vor- 
jahrs für den Staat Texas allein auf rund 
1 009 000 Ballen, für die anderen Golfstaaten 
(Arkansas, Louisiana, Mississippi, Tennessee, Missouri 
und Oklahoma) auf 1 340 000 und für die at- 
lantischen Staaten (Nord= und Süd-Carolina, 
Georgia, Florida, Alabama und Virginia) auf 
470 000 Ballen, so daß der Gesamtrückgang für 
sieben Monate 2 819 000 Ballen beträgt. 
Wenn auch feststeht, daß die diesjährige 
Baumwollernte klein ist, so fallen die Zahlen 
im Vergleiche zum Vorjahr dadurch noch be- 
sonders als gering auf, weil die Ernte von 
1908/09 mit 13 825 000 Ballen die größte bis- 
herige überhaupt gewesen ist. Man erhält ein 
genaueres Bild, wenn man die bis Ende März 
in Sicht gekommene Menge einige Jahre zurück 
verfolgt, wie dies in nachfolgender Tabelle ge- 
schieht. 
  
In Sicht gekommen während sieben Monate, 
endend 31. März in Ballen: 
Teras 1910 1909 1908 190 
allein 2 392 083 3 400 661 1895 501 3 727330 
Andere 
Golf- 
staaten 2 500 58.3 3 841 127 3512922 4 102 847 
Atlantische 
Staaten 4230 260 4 700 213 4517642 4204 424 
  
Insges.. 9 122 926 11 942 031 9 926 065 12 034 601 
Die nachstehende Tabelle gibt eine Ubersicht 
derjenigen Mengen (in Ballen), welche die ein- 
zelnen Staatengruppen zur Gesamtiahresernte in 
den drei letzten Jahren beigetragen haben: 
1908.09 1907,08 1906,07 
Teras allein . 3819 000 2221000 4050 000 
Andere Golfstaaten 4 310 000 4242 000 14792000 
Atlantische Staaten 5 666 000 5109000 4669 000 
Gesamtjahresernte 13 825 000 11 572 000 13 511,.000 
(Bericht des Kais. Konsulats in New-Orleans 
vom 21. April 1910.) 
  
Schaf- und Sliegenzucht in der Hapkolonie. 
Nach einer in der Kapstädter Gouvernements- 
Zeitung vom 11. März d. Is. veröffentlichten 
Statistik über die Zahl der in der Kapkolonie 
Ende 1909 vorhandenen Schafe und Ziegen hat 
gegen das Vorjahr allgemein eine erhebliche Zu- 
nahme stattgefunden. Folgende Zahlen dürften 
daraus von Interesse sein: 
Es waren Ende 1909 (und 1908) vor- 
handen: Wollschafe 11 955 588 (11 161 955), 
Kreuzungen 6 851 580 (6 144 506), Angora- 
ziegen 3 373 544 (3 043 538), andere Ziegen 
4 901 576 (4789 309), zusammen 27 082 288 
(25 139 308). Während im Laufe des Jahres 
1908 gegen 1907 ein Rückgang in Kleinvieh 
von 713 000 Stück zu verzeichnen gewesen 
war, weist demnach 1909 eine Zunahme von 
rund 1 913 000 Stück auf. Der natürliche Zu- 
wachs stellte sich 1909 viel höher als im Jahre 
vorher. Er betrug 7 609 476 Stück gegen 
5 972 191 im Jahre 1908, während die Ver- 
luste durch Trockenheit und Krankheit sich stellten 
auf 1 132 265 Stück gegen 1 745 668 im vor- 
hergehenden Jahre. 
Dadurch erklärt sich auch, daß der Bestand 
an Angoraziegen, deren Zunahme 330 000 Stück 
betrug, am Ende des Jahres 1909 denjenigen 
des Vorjahres wieder überholt hatte, freilich hat 
er denjenigen des Jahres 1907 noch nicht 
wieder erreicht. 
Bemerkenswert ist, daß die größte prozentuale 
Zunahme (50 v. H.) das zur Kapkolonie ge- 
hörige Betschuanaland aufweist, was für die 
zunehmende Besiedlung und Entwicklung dieses 
Landesteils spricht. Die Statistik weist dort
	        
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