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19 v. H.!
es bei den frühreifen Ostafrikanerinnen auffallen,
daß 114 verheiratete Frauen im Alter von 16
bis 20 Jahren nur 74 Geburten gehabt haben.
Dabei ist jedoch in Betracht zu ziehen, daß
bei den Aufstellungen das Alter nur geschältzt ist,
also nur annähernd richtig sein kann. Überhaupt
müssen wir damit rechnen, daß in den Aufstellungen
manche Fehler enthalten sind. Peiper gibt zu,
daß bei seiner Aufstellung ein Irrtum durch Ver-
heimlichen von Kindern nicht ganz ausgeschlossen
sei. Ja, ich möchte es sogar für möglich halten,
daß ältere Eingeborenenweiber bei ihrem schlechten
Gedächtnis für die Vergangenheit gar nicht immer
imstande sind, die Zahl ihrer Kinder und die
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ergeben sich für die Ostafrikanerinnen 17 bis
Die geringe Kinderzahl der jungen
Eingeborenenweiber bis zu 20 Jahren führt Külz
ebenso wie die Sterilität der Frauen auf die
häufigen Abtreibungen der Kameruner Volksstämme
zurück. Auch in der Aufstellung von Peiper muß
Zeit ihrer Geburten vollständig und richtig ar
zuzählen.
Trotz der zweifellos vorhandenen nicht gering
Fehlerquellen bilden diese Aufstellungen aber de
sehr wertvolles Material; das beweist auch?
Vergleich der Külzschen und Peiperschen Zahle
Da wir zur Zeit im größten Teil unserer Schy
gebiete noch nicht imstande sind, eine genaue ð
völkerungsstatistik durchzuführen, sind solche W
stellungen das einzige Mittel, um ein Bild ül
Zuwachs oder Abnahme der Bevölkerung bei ?
afrikanischen Volksstämmen zu gewinnen. 9
durch zahlreiche Mitarbeit mit den örtlichen V
hältnissen genau vertrauter Arzte lassen sich
vielen noch vorhandenen Lücken ausfüllen und
jetzt noch anhaftenden Fehler vermeiden. Dadus.
wird erst eine feste Grundlage für unser Hand
geschaffen und ein Urteil darüber gewonnen,
und mit welchen Mitteln wir die Verhältm
bessern können.
—
NHachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Komerun.
Die Jabasst-Expedition 1908/09.
Nach den Berichten des Hauptmanns Freiherrn v. Stein.
(Hierzu eine Kartenskigze.)
Die umfangreichen Berichte über diese für die
Erschließung des weiteren Hinterlandes von Jabassi
und damit des mittleren Teiles von Kamerun
wichtige Expedition können an dieser Stelle nur
ganz auszugsweise zum Abdruck gelangen.
Nachdem Frhr. v. Stein zunächst (November
bis Dezember 1908) das Gebiet zwischen Jabassi
und Bamum bereist hatte, unternahm er in der
Zeit vom 18. Januar bis Ende Februar 1909
einen weiteren Vorstoß, der ihn von Jabassi über
Bangsom—Fombong—Kargaschi in das Zusammen-
flußgebiet des Nun mit dem Mbam und von dort
über Abanda durch das Inubutal nach Ndole,
Njamata und Jabassi zurückführte.
Das Gebiet zwischen Jabassi und dem über-
gang über den Makombe ist hügelig, gut bewohnt
und zwischen den eingesprengten Streifen richtigen
Urwaldes stark mit Olpalmen und einzelnen
Kokospalmen bestanden. Jenseits des Makombe
wird die Gegend auffällig unfruchtbar und steinig;
sie wird von waldigen Höhen von 100 bis 150 m
relativer Höhe durchschnitten. Olpalmen und ein-
gesprengte Graslandparzellen sind ziemlich häufig.
In der Landschaft Hung wurde eine große Haussa-
Niederlassung mit zahlreichen gut aussehenden
Buckelrindern und großen Mengen schönen Klei
viehs angetroffen. Jenseits des Makombe fint
sich zunächst noch ein größerer Grenzwald, da
aber nimmt das schwach besiedelte Land na
Fombong zu immer mehr den Charakter ein
Parklandschaft mit vielen Olpalmen an. D
Steilanstieg nach dem Gr. und ist hier 800 b
1000 m hoch, meist mit Wald und Palmen b
standen, aber immerhin wesentlich bequemer, al
der Aufstieg bei Babossa auf dem Jabassi-
Bamum-Weg, da er auf halber Höhe einen breite
Absatz von geringerer Steigung aufweist. In
dessen scheint das wenig weiter nördlich ver
laufende Nehebtal vielleicht für den Aufstieg nock
besser geeignet zu sein. Auf der Höhe ist den
nun begiunenden Grasland ein Urwaldsaum
westwärts vorgelagert. Östlich sind dem Platean
lange Zungen von nach Osten immer niedriger
werdenden Bergzügen aufgesetzt. Das hügelige
Grasland mit eingesprengten Waldparzellen er-
streckt sich bis zum Nun. Es fällt im allgemeinen
von Norden nach Süden leicht ab, obwohl in
seinen südlichen Partien wieder 300 bis 400 m
hohe aufgesetzte Berge den Horizont begrenzen.
Als Wasserscheide zwischen verschiedenen Strom-
systemen ist es recht wasserarm, aber wildreich:
die Nächte waren sehr kalt.
Die in seiner Mitte gelegenen Kargaschidörfer
sind erst wenige Jahre alt. In der Hauptsache
besteht die Bevölkerung aus Tibati-Leuten, ferner
aus einer großen Haussa-Niederlassung und aus