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versprengten Leuten aus Wute, Bamum, Bafia,
Biongele usw. Ja sogar eine kleine Ansiedlung
von Lagos-Leuten, die sich auf dem Landwege
cingefunden haben, wurde festgestellt.
Beim Weitermarsch nach dem Nun wurden
vereinzelte Löwen= und Hyänen= sowie sehr viele
Leopardenfährten beobachtet. Der schmale, aber
t'iefe Nschebo und der reißende Nun mit sehr
breitem inselbesäten Felsbett dürften in der Regen-
Seit kaum passierbar sein. Beide Flüsse sind bis
ur Bamumstraße hinauf an ihren Ufern un-
hewohnt und bieten, zusammen mit den Schnellen-
gebieten des Mbam, den wenigen noch vor-
handenen Flußpferden Westkameruns einen der
letzten Zufluchtsorte.
Ostlich von Nun wird das Gelände noch
hügeliger und findet in drei auffälligen Bergspitzen
von etwa 200 m relativer Höhe nahe bei Banja
zeine höchsten Erhebungen. Waldparzellen, reich
an Kickria, bedecken etwa zwei Fünftel des Ge-
bietes zwischen Mbam und Nun. In Banja findet
sich ebenfalls eine jüngere Haussa-Niederlassung.
Die Balom-Ansiedlungen find zerstreut und klein,
ader zahlreich. Die Kickria-Pflanzung der Firma
Arfred Schmidt in Banja ist noch sehr jung, er-
cheint aber nicht aussichtslos.
Durch hügeliges, mit häufigen Waldparzellen
gemischtes Grasland wurde Abinschu erreicht, wo
bereits Durrah den Maisanbau der westlicher ge-
legenen Graslandschaften zu ersetzen beginnt. Von
Abinschu aus wurde in der Nacht ein etwa 10 km
weiter östlich gelegener größerer Mbamfall deutlich
gehört. Südlich des etwa 60 m breiten, auf
einer Fähre zwischen massenhaften kleinen Schnellen
überschrittenen Nun liegt der Sitz des auf der
Karte bisher mit Musche bezeichneten Balom-
Hauptchefs Wonang. Von hier wurde über den
Mbam bis Sase vorgestoßen. Sase ist identisch
mit der alten Wute-Siedlung „Ngute“ oder
„Kudue“. An Stelle der Wute sind hier überall
neue Balom-Dörfer entstanden.
Der Mbam-Ubergang liegt mitten in einem
ausgedehnten Schnellengebiet; das Flußbett zeigt
bei einer Breite von 300 bis 400 m massenhafte
Klippen. An eine Schiffbarkeit des Flusses ist
nicht zu denken.
Auf dem Rückweg zur Küste wurde zunächst
der Hauptort Abanda des Jambetalandes, in
einer mit vielen Buschparzellen untermischter
Graslandschaft, berührt. Die Häuser sind hier
im Gegensatz zu den meist üblichen Rundhütten
eckige Lehmhütten. Schon hier beginnen in den
Buschparzellen bereits massenhaft Olpalmen auf-
zutreten, die an Zahl und Dichtigkeit küstenwärts
3lner mehr zunehmen. Durch eine wellige,
isserreiche Baumsteppe führte der Weg nach
Biongele. Unterwegs fielen Blöcke eines Schmele-
flusses von hohem spezifischen Gewicht auf; die
mitgebrachten Proben wurden von der Landes-
kulturanstalt in Victoria für Lava erklärt, obwohl
weit und breit kein sonstiges Eruptivgestein oder
eine vulkanische Bergformation zu bemerken war,
die Blöcke vielmehr auf Gneis und Granit auf-
lagen.
Der Steilabstieg von dem Inlandplateau, der
einige Stunden westlich Biongele mit ziemlich
scharfem Ubergang vom Grasland in das Wald-
gebiet hinabführt, ist viel weniger schroff markiert,
wie überall weiter im Norden. In zusammen-
hängendem Wald beginnt zunächst ein ungefähr
450 m hoher Steilabstieg bis etwa Mandi, von
wo daun in durchaus waldbedeckter Mittel-
gebirgslandschaft bis Mweledik hin das Gelände
sich stetig senkt. Die Bewohner dieses Gebietes
sind Bane sprechende, den Bakoko nahe verwandte
Stämme. Das Gelände ist längs der Hänge des
Hombotales nach Ndogobu zu recht schwierig und
steinig. In Ndogobu machten sich bereits direkte
Handelsbeziehungen zu Jabassi bemerkbar, wie
die ziemlichen Mengen der versandfertig gemachten
Palmkerne bewiesen.
Nach Überschreitung der hohen und steinigen
Wasserscheide zwischen Hombo= und Molotal wurde
in letzterem abwärts marschiert, die Mündung
des Molo in den 50 bis 60 m breiten Inubu
erreicht und dann auf den Hängen des 400 bis
600 m hohen, waldbedeckten südlichen Talrandes
des Inube weiter marschiert. Nach abermaliger
Durchwatung des Inube wurden die Mittel-
gebirgszüge des nördlichen Talrandes erstiegen,
die offenbar die fast bis an den Makombe nach
Westen reichenden, sich auflösenden und sich all-
mählich abdachenden Ausläufer des vom Fombong-
Anstieg her gesichteten Steilrandes darstellen.
Die letzte vorgelagerte Steilrandstufe nach dem
Makombe—JInube-Zusammenfluß wurdein stunden-
langen Waldbergen mit geringen relativen Höhen-
differenzen bei einer Gesamthöhe von etwa 500 m
passiert. In der Banenlandschaft Ndole wurde
der Anschluß an die alte Schimmelpfennigsche
Route erreicht.
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Deutsch-Südwestafrika.
Die Bondels.)
Einem Berichte des Bondelskommissars, Ober-
leutnants Ebeling, entnehmen wir über das
*) Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 331 und S. 385f.