Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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versprengten Leuten aus Wute, Bamum, Bafia, 
Biongele usw. Ja sogar eine kleine Ansiedlung 
von Lagos-Leuten, die sich auf dem Landwege 
cingefunden haben, wurde festgestellt. 
Beim Weitermarsch nach dem Nun wurden 
vereinzelte Löwen= und Hyänen= sowie sehr viele 
Leopardenfährten beobachtet. Der schmale, aber 
t'iefe Nschebo und der reißende Nun mit sehr 
breitem inselbesäten Felsbett dürften in der Regen- 
Seit kaum passierbar sein. Beide Flüsse sind bis 
ur Bamumstraße hinauf an ihren Ufern un- 
hewohnt und bieten, zusammen mit den Schnellen- 
gebieten des Mbam, den wenigen noch vor- 
handenen Flußpferden Westkameruns einen der 
letzten Zufluchtsorte. 
Ostlich von Nun wird das Gelände noch 
hügeliger und findet in drei auffälligen Bergspitzen 
von etwa 200 m relativer Höhe nahe bei Banja 
zeine höchsten Erhebungen. Waldparzellen, reich 
an Kickria, bedecken etwa zwei Fünftel des Ge- 
bietes zwischen Mbam und Nun. In Banja findet 
sich ebenfalls eine jüngere Haussa-Niederlassung. 
Die Balom-Ansiedlungen find zerstreut und klein, 
ader zahlreich. Die Kickria-Pflanzung der Firma 
Arfred Schmidt in Banja ist noch sehr jung, er- 
cheint aber nicht aussichtslos. 
Durch hügeliges, mit häufigen Waldparzellen 
gemischtes Grasland wurde Abinschu erreicht, wo 
bereits Durrah den Maisanbau der westlicher ge- 
legenen Graslandschaften zu ersetzen beginnt. Von 
Abinschu aus wurde in der Nacht ein etwa 10 km 
weiter östlich gelegener größerer Mbamfall deutlich 
gehört. Südlich des etwa 60 m breiten, auf 
einer Fähre zwischen massenhaften kleinen Schnellen 
überschrittenen Nun liegt der Sitz des auf der 
Karte bisher mit Musche bezeichneten Balom- 
Hauptchefs Wonang. Von hier wurde über den 
Mbam bis Sase vorgestoßen. Sase ist identisch 
mit der alten Wute-Siedlung „Ngute“ oder 
„Kudue“. An Stelle der Wute sind hier überall 
neue Balom-Dörfer entstanden. 
Der Mbam-Ubergang liegt mitten in einem 
ausgedehnten Schnellengebiet; das Flußbett zeigt 
bei einer Breite von 300 bis 400 m massenhafte 
Klippen. An eine Schiffbarkeit des Flusses ist 
nicht zu denken. 
Auf dem Rückweg zur Küste wurde zunächst 
der Hauptort Abanda des Jambetalandes, in 
einer mit vielen Buschparzellen untermischter 
Graslandschaft, berührt. Die Häuser sind hier 
im Gegensatz zu den meist üblichen Rundhütten 
eckige Lehmhütten. Schon hier beginnen in den 
Buschparzellen bereits massenhaft Olpalmen auf- 
zutreten, die an Zahl und Dichtigkeit küstenwärts 
3lner mehr zunehmen. Durch eine wellige, 
isserreiche Baumsteppe führte der Weg nach 
  
Biongele. Unterwegs fielen Blöcke eines Schmele- 
flusses von hohem spezifischen Gewicht auf; die 
mitgebrachten Proben wurden von der Landes- 
kulturanstalt in Victoria für Lava erklärt, obwohl 
weit und breit kein sonstiges Eruptivgestein oder 
eine vulkanische Bergformation zu bemerken war, 
die Blöcke vielmehr auf Gneis und Granit auf- 
lagen. 
Der Steilabstieg von dem Inlandplateau, der 
einige Stunden westlich Biongele mit ziemlich 
scharfem Ubergang vom Grasland in das Wald- 
gebiet hinabführt, ist viel weniger schroff markiert, 
wie überall weiter im Norden. In zusammen- 
hängendem Wald beginnt zunächst ein ungefähr 
450 m hoher Steilabstieg bis etwa Mandi, von 
wo daun in durchaus waldbedeckter Mittel- 
gebirgslandschaft bis Mweledik hin das Gelände 
sich stetig senkt. Die Bewohner dieses Gebietes 
sind Bane sprechende, den Bakoko nahe verwandte 
Stämme. Das Gelände ist längs der Hänge des 
Hombotales nach Ndogobu zu recht schwierig und 
steinig. In Ndogobu machten sich bereits direkte 
Handelsbeziehungen zu Jabassi bemerkbar, wie 
die ziemlichen Mengen der versandfertig gemachten 
Palmkerne bewiesen. 
Nach Überschreitung der hohen und steinigen 
Wasserscheide zwischen Hombo= und Molotal wurde 
in letzterem abwärts marschiert, die Mündung 
des Molo in den 50 bis 60 m breiten Inubu 
erreicht und dann auf den Hängen des 400 bis 
600 m hohen, waldbedeckten südlichen Talrandes 
des Inube weiter marschiert. Nach abermaliger 
Durchwatung des Inube wurden die Mittel- 
gebirgszüge des nördlichen Talrandes erstiegen, 
die offenbar die fast bis an den Makombe nach 
Westen reichenden, sich auflösenden und sich all- 
mählich abdachenden Ausläufer des vom Fombong- 
Anstieg her gesichteten Steilrandes darstellen. 
Die letzte vorgelagerte Steilrandstufe nach dem 
Makombe—JInube-Zusammenfluß wurdein stunden- 
langen Waldbergen mit geringen relativen Höhen- 
differenzen bei einer Gesamthöhe von etwa 500 m 
passiert. In der Banenlandschaft Ndole wurde 
der Anschluß an die alte Schimmelpfennigsche 
Route erreicht. 
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Deutsch-Südwestafrika. 
Die Bondels.) 
Einem Berichte des Bondelskommissars, Ober- 
leutnants Ebeling, entnehmen wir über das 
*) Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 331 und S. 385f.
	        
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