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Debet unserer Niederlassungen ist daher im Be-
triebsjahr um nur 9000 ." zurückgegangen.
Unser Effektenbestand betrifft lediglich mündel-
sichere Papiere. Außer 1 092 000 unserer
eigenen Schuldverschreibungen enthält dieses Konto
4prozentige Schutzgebiets-Anleihe sowie Preußische
Konsols.
Bei dem Konto fremder Beteiligungen haben
wir bezüglich der Holzgesellschaft für Ostafrika zu
erwähnen, daß dieselbe ihre normale Tätigkeit
noch nicht entwickeln konnte. Die Fertigstellung
der Bahn verzögerte sich bis in dieses Jahr hinein
und auch die Frage der Heranbringung der
Hölzer ist noch nicht genügend gelöst. Da das
Mwuleholz sich nicht nur für die Kolonie, sondern
auch für Europa als sehr brauchbar erwiesen hat,
steht zu hoffen, daß sich bei Überwindung der
obwaltenden Schwierigkeiten ein Nutzen ge-
währender Betrieb ermöglichen lassen wird.
Die Deutsch-Ostafrikanische Bank hat wieder
gute Resultate erzielt und bringt für 1909 eine
Dividende von 9¾ v. H. zur Ausschüttung. Die
uns zufallende Dividende wird im Jahre 1910
verrechnet.
An neuen Unternehmungen haben wir uns
im Berichtsjahre nicht beteiligt.
Für die auf unsere Anteile und Schuld-
verschreibungen bei Ablauf der jetzigen Zins= und
Dividendenbogen für die Erneuerung zu zahlende
Talonsteuer haben wir den ratierlichen Anteil
mit 31000“¾ dem Gewinn= und Verlustkonto
belasten müssen.
II. Pflanzungen.
Die Arbeiterverhältnisse sind im Berichtsjahre
zufriedenstellend gewesen. Bei seinem Schluß
wurde das Arbeiterangebot aber knapper, und es
war schwieriger, die volle Anzahl von Leuten für
die Pflanzungen zu bekommen. Einerseits liegt
das in dem Umstand begründet, daß die Neger
im Innern zur Regenzeit ihre Felder bestellen
und dann nicht zur Lohnarbeit gehen, anderseits
darin, daß die Nachfrage nach Arbeitern durch
die immer größer werdende Anzahl von Pflan-
zungen fortgesetzt steigt. Hinzu kommt, daß die
Eisenbahnbauten viel Kräfte in Anspruch nehmen,
und daß die Neger des Innern, je mehr sich die
Daressalam-Bahn dem Unamwesi-Gebiet nähert,
um so lieber bei ihr arbeiten, da sie näher bei
ihrer Heimat bleiben. Wir fürchten, daß die
Arbeiterfrage in dem mit Pflanzungen eng besäten
Usambara-Gebiet von Jahr zu Jahr schwieriger
werden wird, denn die Eingeborenen werden mit
vordringender Bahn stets bessere Absatzverhältnisse
für ihre Landesprodukte im Innern haben und
somit weniger geneigt sein, in die Küstengebiete
in Lohnarbeit zu gehen.
Das Jahr 1909 hat für die Pflanzungen in
Ostafrika eine entschiedene Besserung gezeitigt.
Der Preis des Sisalhanfes erholte sich auf ein
Niveau von rund 600 & per Tonne. Wenn-
gleich dieser Preis unter den früheren Erwartungen
bleibt, so lassen sich bei ihm bei sparsamer Be-
wirtschaftung doch noch Uberschüsse erzielen. Der
Preis für Kautschuk hatte eine steigende Tendenz.,
so daß die Pflanzungen, die bereits im Ertrage
waren, vorteilhaft arbeiten konnten.
Pflanzung Union.
Das Ernteergebnis 1909/10 betrug 1720 Sack
à 80 Pfund Kaffee in Hülsen. Das Ergebnis
ist also leider wieder recht unbefriedigend. Nach
der schönen Blüte und dem Fruchtansatz durfte
man auf eine größere Ernte hoffen. In der
Abteilung Monga haben aber die Stinkheuschrecken
großen Schaden getan. Viele Bäume mußten
außerdem wegen des Bohrkäfers heruntergeschnitten
werden. Auf den Abteilungen Derema und
Msituni ist durch starke Niederschläge ein größerer
Absall der grünen Bohnen hervorgerufen.
Schließlich beeinträchtigten dann auch noch schwere
Regenfälle während der Erntezeit das Resultat.
Der Erlös der Ernte beträgt 48 400 4. Da-
durch sind die Unkosten nicht gedeckt worden,
vielmehr erforderte die Kaffeepflanzung einen Zu-
schuß von 19 200 /4. Auf der Abteilung Derema
stehen die Kaffeebäume in einzelnen Kesseln recht
schlechtt die Reinhaltung und weitere Auf-
wendungen für diese Bestände lohnen sich nicht.
Wir haben daher wieder 43 000 Bäume ab-
schreiben müssen. Der Bestand beläuft sich nun-
mehr, alle Abteilungen von Union zusamnen-
gerechnet, auf 380 000 Kaffeebäume. Wir fahren
mit den Einschränkungen fort und beabsichtigen
für die nicht einwandfreien Bäume nur noch die
Aberntung ins Auge zu fassen. Wir sind der
festen Uberzeugung geworden, daß sich die Kaffee-
kultur auf unserer Pflanzung kaum je bezahlt
machen wird. Wir haben deshalb von der
Pflanzung abermals 50 000 “ zurückgestellt.
Die Kautschukabteilung Longusa hat sich sehr
erfreulich entwickelt. Im Betriebsjahre sind rund
46 000 Bäume ausgepflanzt, so daß die Pflanzung
jetzt rund 153 000 Kautschukbäume enthält. Auf
dieser Höhe soll sie erhalten werden. Von den
älteren Bäumen konnten im Berichtsjahre 3300 kg
Kautschuk abgeliefert werden, die einen Erlös von
21 700 “ ergaben. Die Ausgaben für die
Pflanzung beliefen sich auf rund 24 500 ¼, so
daß die Pflanzung nur noch die bescheidene
Investierung von rund 2800 „“ erforderte. Im
Jahre 1910 dürfen wir bereits auf eine Ernte
von 10 000 kg hoffen. Da der Kautschukpreis
in den letzten Monaten erneut enorm gestiegen