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Mitwirkung der Kaiserlichen Marine erfolgten
Bestrafung unbotmäßiger Häuptlinge in keiner
Weise gestört. Die Verbannung der Ruhestörer
hat vielmehr einen nachhaltigen Eindruck auf die
Samoaner gemacht. Im Laufe dieses Jahres
wird wiederum eine größere Anzahl von Kriegs-
schiffen vor Samoa erwartet.
Der Vulkan auf der Insel Savaii war auch
im letzten Jahre unausgesetzt tätig, ohne jedoch
weiteren Schaden angerichtet zu haben.
Die Aussichten für das laufende Jahr find
als gut zu bezeichnen.
Unsere Vorrechtsanleihe wurde wiederum durch
Auslosung um 50000 vermindert. Von
unseren unbebauten Ländereien konnten wir für
etwa 87000 X verkaufen, wogegen noch eine
Auslosung stattzufinden hat.
Die Postverbindung mit Samoa ist noch
immer recht mangelhaft. Die die Post befördernden
Dampfer änderten beliebig ihre Abfahrtzeit von
San Francisco; teilweise mußten sie die Fahrten
sogar ganz einstellen, da sie infolge des Aus-
standes der Kohlenarbeiter in Australien auf keine
Versorgung mit Kohlen für die Rückfahrt rechnen
konnten.
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r—
Der Betriebsausschußeinschließlich 31791./4
Vortrag betrug 1909 1245713 / und soll, wie
folgt, verwendet werden: Abschreibungen 173770.,
28 v. H. Dividende —= 770000 , Tantieme
an den Aufsichtsrat 69761 „, Rücklage 34 906 A,
Exraabschreibungen 150 423 und Vortrag
46853 AM. .
Unter den Passiven der Bilanz figurieren
neben 766 600 MA Anleiheschulden 456 107 MA
Kreditoren und 177 368 MA Alzepte. Demgegen—
über werden unter den Aktiven aufgeführt: Kasse,
Wechsel, Bankguthaben, zusammen 39722 ,
schwimmende Produkte 840924 K, Effekten
869 303 /, die Hauptagentur Apia steht mit
1277120 zu Buch; die Pflanzungen, un-
bebauten Ländereien und Gebäude auf den
Samoa-Inseln find zusammen mit 4855074
in die Bilanz eingestellt.
Deutsche Somoao-Gesellschaft.)
Die Kakaopflanzung unserer Niederlassung
in Tapatapao befand sich während des Berichts-
jahres in guter Verfassung. Trotz der verringerten
Arbeiterzahl war es möglich, bis auf eine Parzelle
die Felder frei von schädlichen Unkräutern und
unter gutem Schnitt zu halten.
*!) Aus dem Geschäftsbericht für das Jahr 1909.
Erhebliche Opfer forderte der von benach-
barten Pflanzungen infolge ungenügender Be-
auffichtigung leider auch auf die Tapatapao-
pflanzung übertragene Kakaokrebs. Wenngleich
es infolge energischer Bekämpfung gelang, die
Krankheit in Tapatapao zu einem vorübergehen-
den Stillstand zu bringen, so kann von einem
Erlöschen leider noch keineswegs die Rede sein.
Die letzten Berichte aus Samoa melden vielmehr
ein neues Wiederausbrechen der Krankheit, her-
vorgerufen durch andauernden Regenfall, welcher
die Pilzbildung natürlicherweise in erhöhtem Maße
begünstigt. Indessen hoffen wir, daß es dem
Pflanzenphysiologen Dr. Gehrmann, welcher zum
Studium des Kakaokrebses auf Samoa von den
vereinigten samoanischen Pflanzern mit Unter-
stützung der Regierung engagiert wurde, gelingt,
ein erfolgreiches und zugleich ökonomisches Mittel
zur Bekämpfung der Krankheit und zur Vor-
beugung zu finden.
Insgesamt hat die Baumzahl eine Einbuße
von rund 4000 Bäumen erlitten, die erstere
beträgt zur Zeit rund 117 000 gegenüber 121 000
am Beginn des Berichtsjahres; wir hoffen in-
dessen, diesen Ausfall in allernächster Zeit wieder
ausgleichen zu können, da die Arbeiterzahl
neuerdings auf 96 erhöht wurde, ein Zuwachs
an Arbeitskräften, der auch im Hinblick auf die
in wenigen Monaten voraussichtlich zu erwarten-
den größeren Erntemengen unumgänglich nötig
erschien.
Die unter Kultur gebrachte Fläche wurde zu
Beginn des Jahres um 2,03 ha (5 acres) ver-
größert, so daß heute im ganzen 216,77 ha
(535,6 acres) sich unter Kultur befinden.
Das Ernteergebnis des Berichtsjahres war
nach Lage der Verhältnisse nicht unbefriedigend.
Einschließlich des für Saatzwecke auf der eigenen
Pflanzung verwendeten und an andere Pflan-
zungen verkauften Kakaos wurden rund 35 000
Kilo geerntet, gegenüber 14 300 Kilo im Vorjahre.
Die Ernte hat sich also im Vergleich zum Vor-
jahre etwa verzweieinhalbfacht. Diese Steigerung
wäre aber noch größer gewesen, wenn nicht in-
folge einer Trockenheit, wie sie seit Jahren auf
Samoa nicht erlebt war, die Bäume derart ge-
litten hätten, daß ein starkes Entlauben der Kakao-
bäume eintrat und die Herbsternte so gut wie
ausfiel. Wenn nun anderseits trotz dieser Steige-
rung der Ernte aus dem auf der Pflanzung ge-
wonnenen Kakao nur rund 36 000 J erzielt
wurden, so hat das weiterhin seinen Grund in
dem anhaltenden Preissturz auf dem Kakaomarkte.
Während im Anfang des Vorjahres Preise bis zu
90 J hinauf für 50 Kilo erzielt wurden, mußten
wir im Berichtsjahre uns mit Preisen begnügen,