Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Tlichtamtlicher Teil 
  
  
  
  
  
  
  
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Deutsch-Ostafrika. 
Die Sentralbahn.“) 
Der Fortschritt der Arbeiten an der 
zentralbahn vom Januar bis Ende April 
stellt sich, wie folgt: 
Die Vorarbeiten sind im Felde bis Tabora 
fertig; an der Ausarbeitung der Pläne wird noch 
gearbeitet. Die Abgrenzung des Bahn- 
geländes ist bis Kilossa endgültig und bis 
Kilometer 271 provisorisch vorgenommen. 
Die Erdarbeiten sind bis Kilometer 239,0 
fertiggestellt, bis Kilometer 332 + 400 zum Teil 
beendet, zum Teil in Angriff genommen. Die 
großen Einschnittarbeiten zwischen Kilometer 279 
bis 281 machen wegen Leute= und Dynamit- 
mangels geringe Fortschritte, so daß bereits mit 
einer Umfahrung im Kandefluß gerechnet wird. 
Wegeübergänge wurden bei Kilometer 66 
sowie zwischen Kilometer 231 und 262 angelegt; 
die letzteren wurden für den Viehtrieb mit Planken 
eingefaßt. 
Die Brücken und Durchlässe sind im wesent- 
lichen bis Kilometer 210 fertig und bis Kilo- 
meter 235 + 500 größtenteils in Arbeit ge- 
nommen. Infolge der starken Regenfälle wurden 
an den Brücken und Durchlässen im Mukondokwa- 
Tale weitere Befestigungen notwendig. Das durch 
Hochwasser im Januar zum Einsturz gebrachte 
Widerlager der 10 m-Brücke bei Kilometer 
90 — 260 ist neu aufgebaut und die eingerichtete 
Umfahrung wieder ausgeschaltet worden. 
Die Vorstreckarbeiten haben im Jannar 
fast vollständig geruht, ebenso auch die Schotter- 
arbeiten. Die Gleisspitze hat am 2. Mai die 
Station Kikombo (Kilometer 232,2) erreicht. 
Auf den Strecken Kilometer 80 bis 167 + 100, 
175 + 500 bis 180 und 202 + 500 bis 205 
ist die Beschotterung jetzt beendet bzw. die Nach- 
schotterung aufgenommen. Das Material ent- 
stammt den Depots bei Kilometer 101 und 110 
sowie den Steinbrüchen bei Kilometer 123 
und 159. Der bei Kilometer 123 aufgestellte 
Doppelsteinbrecher leistete bisher anstatt 120 chm 
rund 95 chm täglich. Seit 21. Februar ver- 
kehren täglich drei Schotterzüuge. Am 2. Mai 
  
  
*) Vgl. zuletzt „D. Kol. Bl.“ 1910, Nr. 8, S. 316f. 
  
wurde der Steinbrecher bei Msagali (Kilo- 
meter 182) in Betrieb genommen. Das Material 
ist harter Granit. In Muinisagara, Kidete 
und bei Kilometer 143 befinden sich größere 
Lager von Schwellen; außerdem wird ein Ober- 
baudepot in Msagali angelegt. 
Die Fernsprechleitung ist bis Kilometer 205, 
die Fernschreibleitung bis Kilometer 208 
hergestellt. 
Die Arbeiten an den Stationsanlagen in 
Muinisagara, Kidete und Gulwe sind noch 
nicht beendet. 
Der 23 m tiefe Brunnen in Gulwe liefert 
sehr kalkhaltiges Wasser, das zum Kesselspeisen 
ungeeignet und außerdem noch salzhaltig ist. Der 
Brunnen in Kikombo ist erfolglos bis auf 26 m 
abgeteuft; es ist beabsichtigt, mit Diamantbohrer 
tiefer zu bohren. Das Wasser für den Baubetrieb 
soll einstweilen dem Wagogobrunnen bei Kilo- 
meter 233 entnommen werden; zu diesem Zwecke 
wird dorthin ein Gleis gelegt. In Humwa bei 
Kilometer 245,2 ist bis jetzt ebenfalls ohne 
Erfolg gebohrt worden. In Dodoma haben 
fünf Bohrungen zwischen Kilometer 262 und 264 
gezeigt, daß genügend Wasser für eine große 
Station vorhanden ist. Die Bohrung bei Kilo- 
meter 261,5 links ist trotz 29 m Tiefe bisher 
ergebnislos verlaufen. Bei Singe (Kilometer 275) 
ist noch etwas Wasser in den Wagogobrunnen; 
von da ab aber bis Kilometer 309 ist an der 
Trasse kein Tagwasser mehr vorhanden. Die 
Baufirma beabsichtigt, in den Kandefluß, der 
von Kilometer 278 bis 283 neben der Trasse 
läuft, kleine Sperren einzubauen, um während 
der Regenzeit Wasser aufzufangen. Das bei 
Kilometer 311 +— 500 eingebaute Stauwehr ist 
vom Hochwasser Ende April weggeschwemmt worden. 
Im Monat Januar besonders herrschte überall 
großer Arbeitermangel, da die Eingeborenen 
durch das Bestellen ihrer Felder in Anspruch ge- 
nommen waren. Im April stieg die Arbeiterzahl 
durch Zuzug aus Tabora. Die Wagogo be- 
teiligten sich reger am Bahnbau, doch halten sie 
es nicht lange bei der Arbeit aus. 
Der Gesundheitszustand war bei den 
Europäern und Eingeborenen im allgemeinen 
normal. Im Januar ist ein Aufsichtsbeamter 
gestorben. Es kamen einige Schwarzwasserfälle
	        
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