Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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werden. Es kommt hinzu, daß eine solche Ver- 
folgung „natürlicher“ Spuren auf die Leute sehr 
viel anregender wirkt als die noch so geschickt 
angelegter „Instruktionsspuren“. 
1 
Die Anzahl der für größere Hottentotten- 
Abteilungen in Betracht kommenden Wechsel ist 
beschränkt. Für den Bezirk Ukamas kommen 
außer den angeführten keine vor; dicht nördlich 
  
an der Gamsibkluft beginnt Dünengelände, west- 
lich von dem zweiten Wechsel liegt die große 
Kalkfonteiner Fläche, östlich ziemlich offenes Ge- 
lände ohne versteckte Wasserstellen. 
Ein Teil der Truppe sollte die Wechsel inner- 
halb des Bezirks stets genau kennen; einzelne 
Erhebungen müssen einen leicht zu behaltenden, 
bezeichnenden Namen (etwa nach ihrer Form) 
erhalten, damit Abteilungen schon von weither nach 
einem bestimmten Punkte angesetzt werden können. 
Kolonialwirtschaftliche OMitteilungen. 
Otavi Oinen- und Eisenbahn -Gesellschaft) 
Der im abgelaufenen Geschäftsjahr einsetzende 
erhebliche Rückgang im Kupferpreise übte einen 
nachteiligen Einfluß auf das Ergebnis des zehnten 
Geschäftsjahres aus. Der Kupferpreis sank auf 
einen seit längerer Zeit nicht erreichten Tiefstand 
von rund 54½ K& per Tonne, so daß die gegen 
Ende des Geschäftsjahres erfolgten großen Erz- 
verschiffungen zu stark gewichenen Kursen zur Ver- 
rechnung gelangten. Auch waren die Gestehungs- 
kosten für Gewinnung der Erze aus dem Tiefbau 
gegenüber dem Tagebau des Vorjahres nicht un- 
wesentlich höher. Diesen Verhältnissen gegenüber 
betrachten wir es als ein günstiges Ergebnis, daß 
wir für das zehnte Geschäftsjahr eine Dividende 
von 10 v. H. (11 im Vorjahr) auf die Anteile 
sowie von 5 ./7 (6) auf die Genußscheine der 
Gesellschaft vorschlagen können. 
Die bergbaulichen Arbeiten in Tsumeb 
nahmen guten Fortgang, wenngleich das Schwanken 
in der Zahl der schwarzen Arbeiter infolge Ab- 
wanderung von Ovambos nach den Lüderitzbuchter 
Diamantfeldern sich mitunter störend bemerkbar 
machte. 
Die Abbauarbeiten bewegten sich in der Haupt- 
sache, im Gegensatz zum Vorjahre, im Tiefbau 
auf der zweiten (50 m) und der dritten (70 m) 
Sohle, während durch Tagebau im westlichen 
Erzkörper nur geringe Erzmengen gewonnen 
wurden. Die im vorigen Geschäftsberichte näher 
bezeichnete Abbaumethode konnte unverändert bei- 
behalten werden, und zwar seit Ende vorigen 
Jahres unter dauernder Anwendung des Bohr- 
hammerbetriebes mit sechs Bohrhämmern, die sich 
gut bewährt haben. Erhebliche Kosten und Arbeit 
verursachte die Ausfüllung der abgebauten Räume 
mit Füllbergen, welche ein über Tage angelegter 
Steinbruch im dolomitischen Kalkstein liefert. Im 
Interesse der geregelten Zufuhr dieser Füllberge 
*) Aus dem Bericht für das zehnte Geschäftsjahr. 
  
sowie frischer Wetter in die Abbaue wurde je ein 
Absinken im Ost= wie im Westerzkörper hergestellt. 
Das zur Erforschung der Erzlagerstätte in 
Tsumeb von der dritten Sohle im Westerzkörper 
angelegte Absinken erreichte Ende des Geschäfts- 
jahres die Tiefe von 14 m und hatte Mitte Juni 
1910 die Tiefe von 20 m erreicht. Uberdies ist 
im Osterzkörper ein Bohrloch von 15 m Tiefe 
niedergebracht worden. Sowohl das Gesenk wie 
das Bohrloch stehen in Erzen von guter Qualität. 
Die Erzförderung der in Betrieb befind- 
lichen Gruben betrug etwa 49 500 t (44 950). 
Hiervon entfielen auf Tsumeb 44 700 t (44 250), 
auf die Gruben im Otavital Asis, Guchab und 
Groß-Otavi 4800 t (700). Verschifft wurden 
33 500 t (28 400) mit durchschnittlich 16 v. H. Cu 
(17), 26 v. H. Pb (30), 0,028 v. H. Ag (0,033). 
Die Gestehungskosten der Erze betrugen per 
Tonne 25,30 1/7 (11,60). Die recht bedeutende 
Erhöhung der Gestehungskosten ist darin begründet, 
daß im abgelaufenen Geschäftsjahr im Gegensatz 
zum Vorjahr die Gewinnung der Erze fast aus- 
schließlich durch Tiefbau erfolgen mußte. 
Die Zahl der eingeborenen Arbeiter schwankte 
zwischen 401 und 1014 und betrug durchschnitt- 
lich 636 Mann. Um stabilere Verhältnisse herbei- 
zuführen, haben wir 250 Kapleute aus der eng- 
lischen Nachbarkolonie auf einjährigen Vertrag 
eingeführt. 
Für die Erweiterung des maschinellen Bohr- 
betriebes sind eine größere Dampfkesselanlage, ein 
leistungsfähiger Kompressor und eine größere An- 
zahl von Stoßbohr= und Hammerbohrmaschinen 
erforderlich, deren Beschaffung im laufenden Ge- 
schäftsjahr 1910/11 erfolgen wird. 
Die Aufschlußarbeiten der im Otavital an der 
Bahnlinie Otavi— Grootfontein gelegenen Fund- 
punkte Guchab und Asis, außer denen noch 
Groß-Otavi in Abbau genommen wurde, schritten 
voran. Die Erzgewinnung entwickelte sich in
	        
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