Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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einen Aufenthalt in den Tropen gestattet und der 
sich eines guten Leumunds erfreut, kann danach 
bei der Kongoregierung um eine Reisevergütung 
für sich und seine Familie einkommen. 
Ob auf diese Weise der belgischen Regierung 
die Besiedlung Katangas durch Belgier gelingen 
wird, läßt sich zur Zeit noch nicht beurteilen. 
Es hängt dies in erster Linie davon ab, ob sich 
das belgische Kapital mehr wie bisher an der 
Erschließung des Landes beteiligen wird. 
–— 
* Neue Verkhehrsanlagen im britischen Ostafrika. 
Mit dem Bau einer Eisenbahn von Jinja 
(lam Ausfluß des Nils aus dem Victoria-Nyanza- 
Sec) ist jetzt begonnen worden. Ihr Endpunkt 
wird Kakindu (am Einfluß des Nils in den 
Choga-See) sein. Man hofft, daß die 34 Meilen 
lange meterspurige Strecke in achtzehn Monaten 
fertiggestellt sein wird. Die Bahn erschließt das 
ganze Gebiet um den Choga-See, das besonders 
reich an Baumwolle ist. 
Ferner ist beabsichtigt, sogleich mit dem Bau 
einer Automobilstraße von Mruli (Ausfluß 
  
des Nils aus dem Choga-See) nach Butiaba 
(am Albert-Sce) zu beginnen. 
Zwischen Kakindnu und Mruli wird den 
Verkehr der kleine Dampfer „Speke“ bedienen. 
Er ist 100 Fuß lang, 20 Fuß breit und läuft 
mit 5½ Fuß Tiefe 9 Knoten. 
* Rinderpest in Uganda. 
Im Norden des Uganda-Protektorates, in der 
Eastern Province, ist die Rin derpest ausgebrochen. 
Der Herd der Krankheit erstreckt sich nördlich des 
Nils von Jinja bis nach Mbale, einer Fläche 
von etwa 100 englischen Meilen. Der Bezirk ist 
gesperrt, jegliches Viehtreiben verboten worden. 
* Der neue japanische JSolltarif. 
In dem Japanischen Staatsanzeiger vom 
19. Juli 1910 ist eine Kaiserliche Verordnung 
Nr. 313 vom 18. Juli 1910 veröffentlicht, wo- 
nach das neue japanische Zolltarifgesetz am 
17. Juli 1911 in Kraft tritt. 
  
  
  
Liter atur-Bericht. 
Hambursisches Koloninlinstitut. Auf Crund der 
Bewilligung von Altteln durch die hamburgische Bürger- 
schaft für Veröffentlichungen des Kolonianlinstitutes ist 
nun mit der Vorlapsfirma L. Pricderichsen & Co. ein 
Kkommen getrotfen, wonach diese den Verlag über- 
nommen hat. Es wirdl sich um zwanglos ebscheinende 
Werke aus allen kolonialen Wissensgehieten handleln. 
Als erste Veröffentlihungen sind jetzt in Vorbereitung 
cine Studie von (lcheimrat SBinhluunn über llandwerk 
und Industrie in COstafrika und von Röhl über die 
rammatik der Shambaln-Sprache, die von den Ein- 
Eeborenen des Berglandes l’sambara in Deutsch-Ost- 
afrika gesprochen wird. 
  
Die Entwicklung der südnufrikanischen Inion auf 
verkehpolitischer Crundlake. Von Panl Lederer. 
Hift 149 der von Gustavr Sehmoller und Max Bering 
herausgegebenen Staats- und sozialwissenschuftlichen 
Forschungen. 
Der (loldminenverkechr Tranzvanls ist scit Anfang 
„ler neunziker TJahre ein Steter Zankapfel der Bahn- 
verwaltungen Kaplands, Jatals. Alozambiejues und 
Transvuals Lewesen, die ihn siuh in erbittertem Kampfe 
von vielfach grotesken PF#men streitir machten. 80 
War (s vor dem Burenkricze. So wur es aber auch 
Inchher. In. das Knäuel der taritj#litischen Irrungen 
und Wirrungen wurde gerade durch das reellu unglitck- 
liche Eingreifen Milners immer mehr unentwirrbhar. 
Dahei brnchte es die (loldindustrie in ihrer alles be- 
herrschenden Beleutung mit sich. dauldie sonstigen. 
namentlich die agrarischen Entwicklungemiuglichkeiten 
Ves Landes wie in undercr, 80 auch in verkchr# ##lillischer 
Tinsicht vernachlissigt Wureicnm: Der Uand mulzte ganz 
  
Südafrika. mulite anch dessen Bahnen und Häfen er- 
nühren. Um so heilßer der Tarifkampf um den Transvaal- 
verkehr. umso ruinöser dic Niederlagen in diesem Kampfe. 
Kapland und Natal muhten nicht nur Schrit für 
Schritt vor Mozambique zurückweichen, sondern be- 
fchdeten sich auch unterecinunder in der heftigsten Weise. 
Ihre Bahn- und damit ihre Staatsfinanzen litten schwer 
darunter. Hier gab es. wenn überhaupt. nur ein Mittel 
zur Abhilse: lie Veschmelzung aller betcilmen 
britisch-sidafrikanischen Bahnen. Diese Erkenntnis 
brach sich immer mehr Bahn. Sie wurde der strkete 
Hehel für die Bestrebungen der eloser union. 
Diese Entwicklung verfolgt der Verfasser von ihrm 
enten Anfüngen bis zur (icgenwart und bringt sie zu 
anschunlicher Dawmtellung. Daran #iht sich die Mu- 
lCilung uml Würdigung der nunmehr verwirklichten 
Lösungz: Britisch-Südafrika hat ein U’nionbahnne!#. 
das nach cinheitlichen. gesunden (trundsützen verwaltet. 
betricben und ausgebant wird und in dem die slarken 
(ilinder die schwachen stützen. Die Turifpolitik u#ier 
Vnionluhnen wird die schon in den letzten Jahren vor 
der Verchmelzung in Erscheinung getretenen Anda#ze 
zur stärkeren Berücksichtigung und Entwicklung der 
abseits der Goldminen schlummernden. nnmemlich der 
landwirtschaftlichen Kräfte des Landes in erhoehtem 
Ilate Lflegen und ihre Finanzen weniger ausschliellhch 
umi len Randverkechr stützen. Immerhin Win leize##r. 
wie t(lie Leser des Kolonialblatties wissen, auuch heme 
noch #en Jlozambiqne mit großen Opfern verteilhte. 
Die D’osition. die die Unionhuhnen hierbei (durch das 
Transvanl-Slo#ambisne-Abkommen erhalten haben. be- 
urteilen wir nicht 80 günstig wie der Verfasser aut 
deite 72.
	        
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