Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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mung der Etoscha zuwälzt. Südlich grenzt das 
Amboland an die große Strecke der Etoscha, die 
sich nach Westen als unendliche grasbestandene 
Fläche (Ombuga) bis nahe an die Berge des 
Kaokolandes fortsetzt. Während die Etoscha- 
Niederung noch soviel Salz hat, daß nicht mal 
ein Graswuchs auskommen kann, ist der Salz- 
gehalt der Ombuga geringer; er verhindert aber 
immer noch den Baumwuchs. Dieser im Boden 
befindliche Salzgehalt findet sich auch noch in den 
südlichen Amboländern, die an die Ombuga 
grenzen. Daher ist hier der Baumwuchs recht 
gering. Die Bäume sind niedrig und oft zu 
Büschen verkrüppelt. Je weiter man jedoch nach 
Norden geht, um so geringer wird der Salzgehalt 
des Bodens und um so schöner ist der Wald 
entwickelt. Der Wald ist hauptsächlich Mopane 
Copaifera. 
In diesem Waldgebiete haben sich die ver- 
schiedenen Stämme ihre Felder bereitet, denen 
die Waldbestände zum Opfer fielen, während 
zwischen den Stammesgebieten der Wald stehen 
blieb. Je mehr nun die Bevölkerung zunahm, 
um so kleiner wurden diese unbewohnten, trennenden 
Waldgebiete. So ist in Ondonga nach Aussage 
des Missionars Rauthanen, der vierzig Jahre im 
Ambolande sitzt, der Wald nach Norden und vor 
allem nach Osten durch die sich ausbreitende Be- 
siedlung sehr zurückgedrängt. Im alten Stammes- 
gebiet hat Rauthanen jedoch keine Abnahme des 
Baumwuchses konstatieren können. 
Infolge des Felderbaues, der natürlich Busch 
und Baum ausrodet, sind die Stammesgebiete 
ganz offene, recht öde Flächen, in denen man 
nur vereinzelte Palmengruppen und Fruchtbäume 
sieht, die nicht abgeholzt werden. Kilometerweit 
kann das Auge über die nach der Ernte kahlen 
Felder streifen. Dies ist der Fall in Ondonga, 
Ukuambi, Ongandjera und UAkualuisi. 
Ukuanjama dagegen hat trotz der Besiedlung 
noch viel Wald und Busch und ist sehr unüber- 
sichtlich, nur die vielen breiten Grasketten der 
Oschiana (Omurambeny sind offen. 
Gras findet man nur in den Niederungen, 
die wegen des zur Regenzeit lange stehenden 
Wassers nicht bebaut werden. Das Gras ist 
sauer und die Herero-Ochsen haben Jahre nötig, 
um sich an die gänzlich veränderte Weide zu ge- 
wöhnen. Man zieht im Ambolande daher am 
besten mit dortigen Ochsen. Besser wird die 
Weide in Ukuanjama, wo infolge des geringeren 
Salzgehaltes des Bodens nicht mehr das Sauer- 
gras vorherrscht. " 
In den Feldern liegen die Werften, die ganz 
klein sind und von nur einer Familie bewohnt 
werden. Die Umzäunung besteht infolge des 
großen Holzmangels in den genannten südlichen 
  
Gebieten aus Reisig und den Halmstengeln des 
Kaffernkorns; nur die Werften größerer Leute 
sind von Palisaden umgeben. In Ukuanjama 
hingegen ist noch jede Werft von hohen Palisaden 
umzäunt, da ja hier noch großer Holzreichtum 
herrscht. Über diese Einzäunung ragen die niedrigen 
Hütten kaum hervor. Das Feld einer Werft, 
d. h. also einer Familie, ist durchschnittlich 2 ha 
groß. Der Boden ist in der Regel sandiger, 
grau-schwarzer Humus. Die Bestellung erfolgt 
durch den primitiven Harkbau, der nur die Ober- 
fläche etwas lockert. Natürlich ist der Boden 
sehr ausgenutzt und bedarf der Düngung. Die 
Einführung des Pfluges würde für die Ovambo 
die größte Wohltat sein. 
Wasser findet sich im Ambolande überall. Es 
ist eins der wenigen Gebiete (außer dem Liniyanti- 
becken das einzige), wo man von Grundwasser 
sprechen kann. Das enorm geringe Gefälle des 
Landes läßt das Regenwasser und vom Norden 
durch die Niederungen kommende Kunene-Wasser 
in den Boden eindringen. Durchschnittlich sind 
die großen weiten Brunnenlöcher etwa 4 bis 
5 m tief. 
In den südlichen Stammesgebieten findet man 
infolge des Salzgehalts des Bodens sehr viel 
bitteres ungenießbares Salzwasser. Je tiefer der 
Grundwasserstand in Trockenjahren sinkt, um so 
mehr kommt der Salzgehalt zum Vorschein und 
macht auch Brunnen, die sonst trinkbares Wasser 
haben, ungenießbar. Es hat den Auschein, als 
ob der Salzgehalt in einer Tiefe von 5 bis 6m 
sitzt; die Pützen werden daher breit angelegt, 
nicht tief. Je nördlicher man geht, desto besser 
werden die Wasserverhältnisse in bezug auf 
Genußfähigkeit. 
Erwähnen muß ich noch, daß man in den 
die Stammesgebiete trennenden Waldgebieten 
Palmen nie und Fruchtbäume sehr selten trifft. 
Die Fruchtbäume sind schöne, mit großen Kronen 
versehene Laubbäume. In Ukuanjama tritt 
ferner der Feigenbaum in wunderhübschen Exem- 
plaren auf, deren Kronen wie grüne Kuppeln 
auf dem Boden zu ruhen scheinen. Ferner muß 
ich erwähnen, daß dieses offene Gelände der süd- 
lichen Stämme natürlich zur Zeit der Kornreife 
anders aussieht. Dann verschwinden die nie- 
drigen Werften in den 2 bis 3 m hohen Korn- 
feldern, der Überblick ist genommen und nur die 
unbebauten Niederungen lassen einen weiteren 
Blick zu. 
1 *# 
Doch zurück zur Reisebeschreibung. 
Bei dem Häuptling von Ondonga, Kam- 
bonde III, hatten wir bereits von Okaukuejo 
unsern Besuch nach Landessitte angesagt und
	        
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