Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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wurden die Admiralitäts-Inseln und die 
Westlichen Inseln, welche bisher zu dem Be- 
zirke des Bezirksamts Rabaul gehörten, von 
diesem abgetrennt und zu einem neuen selbständigen 
Stationsbezirk vereinigt. Die neue Station wurde 
am 25. Oktober d. Is. am Seeadlerhafen, 
im Osten der Hauptinsel der Admiralitätsgruppe, 
errichtet; sie führt den Eingeborenennamen der 
Admiralitäts-Inseln Manus als amtliche Be- 
zeichnung. Das Personal der Station besteht 
aus einem Stationsleiter, einem Polizeimeister, 
einem Sanitätsgehilfen und fünfzig eingeborenen 
Polizeisoldaten. Die Station ist dem Gouverne- 
ment unmittelbar unterstellt. 
Die Admiralitäts = Inseln sind etwa 
2500 qkm groß, die eingeborene Bevölkerung 
wird auf etwa 30 000 Seelen geschätzt. Die Ein- 
geborenen sind den übrigen Stämmen des Bismarck- 
Archipels an geistiger Befähigung überlegen; sie 
sind jedoch noch Kannibalen und sehr kriegerisch. 
Blutige Stammesfehden sowie Übergriffe auf die 
in ihrem Gebiete ansässigen Weißen und deren 
Arbeiter waren bis in die letzte Zeit hinein an 
der Tagesordnung. Diese Zustände bedingten 
zahlreiche Strafexpeditionen, die aber, da die 
Schuldigen sich stets in das undurchdringliche 
Innere der Inseln zurückzogen, einen nachhaltigen 
  
Erfolg nicht haben konnten. Der neuen Station, 
die auf den Inseln selbst festen Fuß fassen kann, 
wird es eher gelingen, den Landfrieden herbei- 
zuführen. Daneben wird es die Hauptaufgabe 
der Station sein, die Eingeborenen noch mehr 
als bisher zur Arbeit auf den Pflanzungen der 
Weißen geneigt zu machen und ihre eigene Pro- 
duktion zu heben. In den letzten Jahren hat 
sich auf den Admiralitäts-Inseln eine rege Pflan- 
zungstätigkeit entwickelt; besonders die Firma 
Hernsheim & Co. in Matupi hat umfangreiche 
Kokospalmpflanzungen angelegt und unterhält 
mehrere mit je einem Europäer besetzte Stationen. 
Es ist anzunehmen, daß diese Entwicklung rasch 
fortschreiten wird. 
Die Westlichen Inseln, welche ebenfalls 
zum Gebiete der neuen Station gehören, liegen 
nordwestlich von den Admiralitäts-Inseln und 
umfassen mehrere kleine, auf einen weiten Flächen- 
raum zerstreute Inselgruppen, die zusammen nur 
etwa 100 qkm groß sind und von einer schwachen, 
dem Aussterben verfallenen Eingeborenenbevölke- 
rung bewohnt werden. Der größte Teil der 
Inseln ist Eigentum der Firma Heinrich Rudolph 
Wahlen und von dieser mit Kokospalmen be- 
pflanzt. Der Sitz der Firma befindet sich auf 
Maron in der Hermits-Gruppe. 
  
Kolonialwirtschaftliche OMitteilungen. 
Central-Afrihanische Bergwerks-Gesellschakt.“) 
Das wichtigste Mkivum der Central-Afrikanischen 
Verqwerks Gesel schaft. bildet nach wie vor der Anteil 
n de Goldminen-Gesellschaft in 
Höhe von Kir nrna E. Die Nachrichten aus Sekenke 
lauten günstig; in den ersten 6 Monaten dieses Jahres 
wurde Gold im Werte von 517 000 /K produziert; 
die Aufschließungsarbeiten zeigen gute Resultate. Die 
gesundheitlichen Verhältnisse sind jeht befriedigend; 
für das laufende Geschäftsjahr darf auf eine ange- 
messene Dividende der Kironda-Gesellschaft gerechnet 
wer 
Außer diesem Anteil besaß die Central-Afrikanische 
Bergwerks-Gesellschaft am Schlusse des Geschäftsjahrs 
noch ein Guthaben von rund 265 000 /, teils auf der 
Bank, teils bei der Lironda Gesellchaft. welche ihre 
Schuld jetzt regelmäßig abzahlt. 
Unser Prospektor Herr Warneboldt hat von 
Anfang Mai bis Ende Oktober Schürfarbeiten in der 
Landschaft Saamuye ausgeführt, welche von den 
Bergingenieuren aus Sekenke, den Herren Zimmer- 
  
  
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1910/11. 
  
mann, Dickson und Garratt, kontrolliert und be- 
mtachtet wurde Auf Anraten Dicksons haben wir 
Si6 Arbeiten eingestellt. weil der Goldgehalt des Erzes 
zu gering ist. 
Die vorgenannten Sachverständigen enpfehlen uns 
dringend, die Prospektierungsarbeiten — seia nden 
Landschaften Saamuhe und Ussongo, wo 90 vviule 
Spuren von Gold befinden, sei es in größerer Nähe 
von Sekenke — wieder auzunehmen; sie hoffen auf 
weitere abbauwürdige Goldfund 
ber diese 4Whelegenhet wird in der Haup 
versammlung berichtet werden. Es handelt sich 
um geringe Kosten. Die Central-Afrikanische Seeen- 
Gesellschaft hat sich bereit erklärt, mit der Central- 
Afrikanischen Bergwerks- Gesellschaft gemeinsam zu pro- 
spektieren bzw. die Hälfte der ulten zu übernehmen. 
Laut Bi lanz, hat I##r sich der Verlust um 
3 950 F auf 684 841 / erhöht bei einem Grund- 
kapital von 1 200 000 ¼KK. Die Unkosten der Berliner 
Verwaltung hatten im Berichtsjahr rund 4 500 #4 
erfordert, dirienigen in Afrika rund 0000 ¼; letztere 
sind durch die oben erwähnten Arbeiten in Saamuye 
entstanden. Dagegen erbrachten Zinsen 9555 At. 
 
	        
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