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scheint ihnen das gestattet gewesen zu sein, und
mun betrachten sie es als ihr gutes Recht. Die
chirurgische Tätigkeit des Arztes ist für die Leute
eine Art Theater, in dem sie die Sensation finden,
le ihrem einförmigen Leben sonst abgeht. Al-
Fishü gedenke ich indessen diesen Brauch abzu-
en
Das wichtigste Heilmittel der Eingeborenen,
gewissermaßen ein Universalmittel, ist die Massage.
Diese wird sowohl trocken als in Verbindung mit
Anreibung von Kokosöl angewandt. Sie wird
ost stundenlang fortgesetzt, wobei sich die An-
gehörigen des Patienten ablösen. Ich habe mich
Havon überzeugen können, daß in einem Falle
schwerster Lungenentzündung mit Atemnot die
stundenlange Massage beider Brusthälften dem
atienten Erleichterung zu verschaffen schien.
enn die Massage auch oft — namentlich bei rheu-
matischen Leiden, die hier ja meist die Ursache
er Schmerzen sind, gegen die die Massage als
eilmittel angewandt wird — als durchaus
wweckmäßig anzusehen ist, so kann ihre kritiklose
inwendung bei Schmerzen im Unterleibe doch
die schlimmsten Folgen haben. Und zweifellos
ist in einigen mir bekannten Fällen der Tod durch
Massage eingetreten. Bei der nämlich nicht allzu
leltenen Blinddarmentzündung, die namentlich bei
rauen vorkommt und hier eine Folge der oft
lagelangen willkürlichen Zurückhaltung des Stuhl-
ganges ist, kann durch die Massage leicht ein
Durchbruch des Abszesses durch den Wurmfortsatz
zn die Bauchhöhle und damit tödliche Bauchfell-
entzündung hervorgerufen werden. Auch zur
Behandlung seelischer Leiden wird die Massage
verwandt. Ist jemand traurig über den Verlust
oder die Trennung von einem geliebten Wesen,
so läßt er sich von einer alten Frau die Kehle
S—
mit einem Kräutersaft massieren. Die Kehle ist
bei den Eingeborenen der Sitz der Freude und
der Traurigkeit, was übrigens seine Parallele im
deutschen Volkssprachgebrauch findet.
Die Massage führt in der Marschall-Sprache
den Namen: äangor, auch man. Gebräuchlicher
ist in der vulgären Sprache die Bezeichnung:
kabit, was ganz allgemein Einreibung heißt.
Eine ebenso wichtige Rolle wie die Massage
spielt in der Eingeborenenmedizin das Wasser.
Fast bei jeder Krankheit wird ren ebuil, heißes
Wasser, getrunken. Bei fieberhaften Krankheiten,
Erkältungen, ist diese Medikation ganz zweckmäßig.
Sie bewirkt oft das, was wir mit den modernsten
Erzeugnissen der chemischen Industrie bezwecken,
Schweißerzeugung, Resorption von Ergüssen, Stei-
gerung der Urinsekretion.
Wenn man bedenkt, daß — abgesehen von
der durch die „Zivilisation“ bedingten „Syphili-
sation“ — die hauptsächlichsten Krankheiten der
Marshallaner eben solche klimatischer Natur, wie
Rheumatismus und Erkältungskrankheiten, be-
sonders der Luftorgane, sind, so entsprechen die
von den Eingeborenen dagegen angewandten
Methoden, Massage und Schwitzkuren, relativ
auch unseren Anschauungen.
Neben dem innerlichen Gebrauche von heißem
Wasser wird solches auch äußerlich als Füllung
von Wärmflaschen verwandt. Hier ist das thera-
peutische Prinzip die Hitze und der Zweck die
Erzeugung von Blutzufluß zur Haut, wie bei
unserer modernen Heißluftbehandlung. In Er-
mangelung von Flaschen werden Steine heiß ge-
macht und um den Kranken herumgepackt. Diese
Behandlungsmethode findet bei schweren fieber-
haften Krankheiten Anwendung.
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Die Ugandabahn in den Betriebsjahren 1904 bls 1909.
(Mit einer Skizze und einer Tafel.)
Die Ugandabahn, die in einer Länge von
"40 km Britisch-Ostafrika durchzieht und den
Atoriasee mit dem Indischen Ozean verbindet,
bietet in ihrer bisherigen Entwicklung, wie sie sich
in den Berichten der Bahnverwaltung vom ersten
normalen, durch Transporte für den Ausbau der
einie nicht mehr sonderlich gestörten Betriebs-
mhre 1904 bis zum letzten zur Zeit abgeschlossenen
etriebsjahre 1909 darstellt, eine solche Fülle des
nuregenden und Belehrenden, daß wir es uns
nicht versagen möchten, das Hauptsächliche hier
viederzugeben und zu würdigen. Zur Erzielung
eines möglichst mühelosen und schnellen Überblicks
über die Entwicklungsreihen wollen wir uns in
weitem Maße des zeichnerischen Verfahrens be-
dienen; den Schaubildern werden die Zahlen in
einer Weise beigeschrieben, daß sie die Gewinnung
des Gesamteindrucks, für die sie entbehrlich sind,
nicht stören, aber zur Einzelprüfung, die ihrer
nicht entraten kann, leicht aufzufinden sind.
Die Betriebsjahre laufen wie unsere Rechnungs-
jahre vom 1. April des einen bis zum 31. März
des anderen Jahres. Die Ziffern der Jahres-
berichte sind in deutsche Münzen, Maße und Ge-
wichte umgerechnet worden, und zwar nach fol-
gendem Schlüssel: