Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Der Mais brachte einen geringen Ertrag. Die 
Entwicklung der Pflanzen wie auch der Kolben ließ 
sehr zu wünschen übrig. Die geerntete Menge wurde 
an die Arbeiter zur Verpflegung ausgegeben. 
Reis. Mit Reis war 1 ha Fläche bestellt, und 
war im März und im Juli 1909. Die Erträge der 
beiden Ernten waren schlecht. Es scheint, daß die 
Bodenverhältnisse für Bergreis nicht geeignet sind. 
Schädlinge wurden nicht beobachtet. 
Süßkartoffeln wurden in größerem Umfange 
angepflanzt. Ihre Entwicklung ist gut, so daß ihe 
Ertrag nach viermonatlichem Wuchse sehr groß war. 
Die geernteten Mengen wurden an die Posten= und 
Wegebauarbeiter ausgegeben. 
Exportkulturen. Die Kickria-Saatbeete wur- 
den Ende Märg 1910 angelegt und mit aus Lomie be- 
zogener Saat besät. Die im Jahre 1908 ausgepflanzten 
Kickrien zeigen guten Wuchs. 
Heven brasiliensis. Mit von der Versuchs- 
anstalt in Victoria bezogenem Pflanzenmaterial wurden 
im März 3½ ha bepflanzt. über das Gedeihen 
ist noch nichts zu sagen. 
9. Station Dschang. 
Nachdem im ersten Halbjahr ein Landwirt gefehlt 
hatte, wurde gegen Ende des Kalenderjahres 1909 ein 
solcher der Station wieder überwiesen. Alle auf der 
Station vorkommenden landwirtschaftlichen Arbeiten 
wurden von den Schülern der Ackerbauschule verrichtet. 
Farmbau. 
Die mit Luzerne und Rotklee angestellten Ver- 
suche sind als mißlungen anzusehen. Die außerdem 
versuchsweise gebaute Ackertrespe hat die Trockenzeit 
gut überstanden. 
Der mit amerikanischem Mais versuchte Anban 
versagte ebenfalls infolge des schlechten Saatgutes. 
Die Erdnüss gen bei Düngung einen guten 
Ertrag. Der Fettgehalt läßt allerdings zu wünschen 
übrig. Durch Zuchtwahl und Anbau besserer Sorten 
soll die Qualität verbessert werden. 
Der Durrahanbau hat im Ertrage voll befriedigt. 
Europäische Kartoffeln sind von der Station nur 
in beschränktem Maße angebaut worden. Dagegen 
ist ihre Kultur bei den Eingeborenen schon sehr ver- 
breitet. Süßkartoffeln wurden von der Station in 
großem Umfange für Futterzwecke gebaut. 
Der i welcher in Sanschu von dem Posten 
Mbo gebaut wird, bringt stets gute Sträge, 
. le europäischen Gemüse und Erdbeeren ge- 
deihen sehr gut. 
Exportkulturen. Die im Menuatal angelegte 
Olpalmenpflanzung ist gut gewachsen. Die im Vor- 
jahre gepflanzten Agaven haben sich gut entwickelt. 
Biehzucht. " 
Rindvieh. Der in Dschang vorhandene Vieh- 
bestand betrug 69 Stück. Ernährungszustand und Ge- 
sundheitsverhältnisse waren gut. Mit Ausnahme der 
Ochsen und der Kühe mit kleinen Kälbern werden alle 
Tiere das ganze Jahr hindurch auf die Weide getrieben. 
Als Weideland kamen nur die im Vorjahre freigeschla- 
genen Neuschläge um die Station herum in Betracht, die 
auch während der Trockenzeit genügend Futter boten. 
Als Zuchtziel wird in Dschang die Heranzucht guter 
Arbeits= und Milchtiere durch Kreuzung der vorhandenen 
Adamaua--Rinder mit den Allgäner Bullen angestrebt. 
Die Milchproduktion ist mit 1½ Litern pro Stück und 
Tag noch gering. Geboren wurden 17 Kälber. 
Die Hauptviehherde der Station steht auf dem 
Vorwerk Djuttitsa, und zwar 20 Buschrinder und 
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220 Adamaua-Rinder. Sämtliches Vieh ist in drei 
Stationen untergebracht, welche eine Trennung der 
verschiedenen Zuchtrichtungen ermöglichen. Der Ge- 
sundheits= und Ernährungsgustand ist bei den Adamana- 
Rindern gut. Das Buschvieh hat etwas unter dem 
Wechsel der klimatischen Verhältnisse gelitten. 
Die Viehzuchtbestrebungen der Station werden 
von den Eingeborenen mit Interesse verfolgt. Viele 
kreuzen bereits mit Erfolg Busch= und Adamaua-Vieh. 
andere treiben Reinzucht des letzteren. 
» Schafherde der Station zählt 110 Stück. 
Die Sterblichkeit unter diesen war verhältnismäßig 
groß. Unter den Eingeborenen sind Schafe wie Schweine 
außerordentlich verbreitet und bilden eine gute Ein- 
nahmequelle. 
  
  
  
  
10. Bezirk Duala. 
Farmbau. Im Gebiete des Wuri-, Abo= und 
Mungoflusses sowie in Nyanga, Bonepupa und Donga 
ind auf Anregung des Bezirksamtes größere Farmen 
von Planten und Mais angelegt worden, um der 
großen Nachfrage nach Verpflegungs= und Futtermitteln 
gerecht werden zu können. 
11. Station Dume. 
Im zweiten Halbjahr des Berichtsjahres wurde 
der Station ein Kautschukhilfsbeamter überwiesen, 
welcher sich zu gleicher Zeit den auf der Station vor- 
handenen Kulturen widmete. 
Farmbau. Wie im Vorjahre wurden umfang- 
reiche Felder besonders mit Mais, ferner auch mit 
Kassada, Bataten, Reis und Planten bepflanzt. 
Exportkulturen. 
I a elastica. Es wurden etwa 85 000 
Kickrin-Samen ausgesät. Auf den Dienstreisen unter- 
richtete der Kautschukbeamte die Eingeborenen im An- 
zapfen der Kickria und in der Aufbereitung des Kaut- 
schuks. Je zwei Männer aus zwölf Dörfern der 
näheren Umgebung wurden nach der Station gerufen 
und dort mit den nötigsten Handgriffen beim Pflanzen 
der jungen Kickrien bekannt gemacht. 
Da Olpalmen im Gebiete der Station fehlen, 
wurden 3500 Kerne zur Anzucht von Pflanzen aus- 
elegt. -- ·- 
g Pieyzucht, Die in Bertua errichtete Viehzucht- 
station hat aufgegeben werden müssen, da die dort 
stationierte Herde bis auf wenige Stücke au Tsetse 
eingegangen ist. Das übriggebliebene Kleinvieh wurde 
nach der Station übernommen und gebeiht dort bei 
freier Weide in den Farmen verhältnismäßig gut. 
12. Station Ebolowa. 
Farmbau. 
Der Reisbau wurde ausgesetzt, um dem Boden 
Ruhe zu gönnen. Die lagernden großen Vorräte 
von der vorhergehenden Ernte machten das möglich. 
Die umfangreichen Maisfarmen sind von neuem 
bestellt worden und versprechen bei ihrer günstigen 
Entwicklung guten Ertrag. 
Erdnuß= und Kartoffelfarmen sind angelegt 
worden. Die Kartoffel ist auch bei den Bulus schon 
verbreitet und wird häufig auf dem Wochenmarkt an- 
Exportkulturen. 
Die Olpalmen kultur ist weiter ausgedehnt worden, 
wobei die Mission tätige Unterstützung leistete. 
Die Kickxiakultur wurde mit dem Auspflanzen 
von 3060 Pflänzlingen aus dem Versuchsgarten in 
Akoafim begonnen. Ausgepflanzt wurden sie in der 
Umgebung der Station und in den benachbarten
	        
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