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Reagens auf den Boden ist in diesem Falle die Mehl-
banane (Plante), die uns besser über die Fruchtbar-
keit des Bodens unterrichtet, als es eine chemische
Analyse vermag, und deren Wachstum überall die besten
Anhaltspunkte zur Beurteilung des Bodens liefert.
Wo die Plaute kümmert, ist es aussichtslos, Kakao zu
pflanzen. Das gesunde, kräftige Wachstum der Kakao-
bäume in den meisten Negerdörfern beweist jedoch,
dcc ein erfolgreicher Kakaobau auch im Süden mög-
ich ist.
Landwirtschaft der Eingeborenen und Ein-
geborenenkulturen.
Die Landwirtschaft der Eingeborenen in dem
ganzen Küstengebiet südlich der Bakoko ist eine sehr
primitive Hackkultur. Im Januar bis Februar wird
Busch geschlagen und gebrannt und mit der einsetzenden
Regenzeit das Feld bestellt. Nach ein= bis zweijähriger
Bennutzung verläßt der Neger die Farm und schreitet
wieder zum Neuschlag. Angebaut werden nur Maniok
(Cassada) und Planten, also diejenigen Pflanzen, die
zu ihrer Kultur den geringsten Aufwand an Mühe und
Arbeit fordern. Sehr selten werden andere Pflanzen
kultiviert. Hin und wieder sieht man in den Dörfern
ein paar Kakaobäume. Die Viehzucht ist arg vernach-
lässigt, es wird nur Kleinvieh gehalten. Erheblich
höher steht der Ackerbau bei den Bakokos. Ihre Feld-
wirtschaft ist nicht nur intensiver, da sie Hügelkulturen
anlegen, sie zeichnet sich auch durch Anbau von Pflanzen
aus, die sorgfältiger Pflege bedürfen, wie Erdnuß,
ams, Mais, Makabo. Die Ackerbestellung geht im
Januar bis Februar vor sich, die Pflanzen werden in
Mischkulturen angebaut. Leider haben die Bakokos
die Gewohnheit, bei der Neuanlage einer Farm die
jungen Palmen heftig zu mißhandeln. Sie schlagen
sämtliche Blätter bis zu ein paar Herzblätter ab und
nehmen auch beim Brennen keine Rücksichten. Be-
denklich ist auch, d ie jüngere Generation immer
mehr das Palmklettern verkernt, wie denn die land-
wirtschaftliche Arbeit bei Negern wie bei allen primi-
tiven Völkern nur geringes gesellschaftliches Ansehen
genießt. In allen Bakokodörfern findet man Kakao,
in vielen Kickria. Diese Farmen nehmen teilweise
einen respektablen Umfang an, so besitzen einzelne
Eingeborene Farmen von 700 bis 800 Kakao= resp.
Kautschukbäumen.
An der Straße Kribi—Bipindi wurden die Be-
dingungen landwirtschaftlicher Produktion auf die Mög-
lichkeit hin geprüft, hier einjährige Exportkulturen zu
chaffen, um eventuell ziffermäßige Grundlagen für die
Rentabilität einer Bahn zu gewinnen. In erster
Linie sollte dabei der Anbau von Mais berücksichtigt
werden. Die wichtigsten Produktionsfaktoren sind
Menschen, Boden, Klima. Die Kribistraße ist zwar
verhältnismäßig dicht besiedelt, indessen sind die arbeits-
ã änner mit wenigen Ausnahmen abwesend.
In den meisten Dörfern findet man nur den Häupt-
ling zur Stelle. Die Mehrzahl der Männer ist als
Träger auf der Walze. Die Frauen in den Dörfern
sind ausreichend damit beschäftigt, die Verpflegung für
die durchziehenden Karawanen zu beschaffen. Es ist
ein aussichtsloses Unternehmen, den viel begangenen
Kribiweg mit all den übeln, die unentrinnbar mit
jeder Karawanenstraße verbunden sind, zum Ausgang
einer Exportkultur zu machen und die Dörfer an der
Straße mit der Anlage neuer Farmen zu belasten.
Weas insbesondere den Maisbau betrifft, so glaube
ich nicht, daß der Neger ihn mit seinen Kulturmethoden
im Waldgebiete erfolgreich betreiben kann. Der Boden
trägt sicherlich nach dem Brennen des Waldes eine
oder zwei gute Ernten, wird dann aber versagen. Es
wird auch Schwierigkeiten bieten, den Mais bei dem
hohen Feuchtigkeitsgehalt der Luft in Venügend trocknem
Zustande zur Verfrachtung zu bringen. Für den Neger
des Urwaldbezirkes kommen als einjährige Export-
kulturen nur Plauten und Cassada in Betracht, eben
die Kulturen, die ein Minimum von Arbeit bean-
spruchen. Die Haupternte der Planten findet in der
Trockenzeit statt, in der der Neger leicht die Möglich-
keit hat, die Plante in der Sonne für den europäischen
Markt (Biskuitfabrikation) zu trocknen. Der Planten-
bau wird für Weiße und Schwarze lohnend sein, auch
wenn der heutige Preis von . pro Ki
noch erheblich sinkt. Cassadastärke stellt wegen ihrer
Feinheit einen begehrten, gut bezahlten Artikel für die
Textilindustrie dar, indessen wird die Bereitung der
Stärke dem Neger vielleicht Schwierigkeiten machen.
Es ist aber überhaupt fragwürdig, ob es gelingen
wird, den Urwaldneger in absehbarer Zeit zu einem
selbständigen, tüchtigen Bauern abn erziehen. Die
Indolenz, die Faulheit und die Unfähigkeit des Urwald-
Negers, über den nächsten Tag hinwegzusehen, machen
ein günstiges Ergebnis wenig wahrscheinlich. Für die
nächste Zeit werden die Europäerplantagen die über-
ragende wirtschaftliche Bedeutung gegenüber der Ein-
rherenenprobustion haben. Freilich kann die Euro-
päerfarm in ihrer heutigen Form nicht das Ziel sein.
Es ist ein ungesunder Zustand, daß hier eine große
Zahl Männer ohne Frauen zusammenlebt. Der Verlust
der Arbeiter liefernden Distrikte an menschlichem
Samen führt notwendig zu einem Bevölkerungsrück-
gange, falls diese Wirtschaftsform in größerem Maße
zur Durchführung gelangt. Man wird versuchen
müssen, ganze Arbeiterfamilien auf den Pflanzungen
anzusiedeln, um diesem Mißstand abzuhelfen. Auf der
anderen Seite stellen die Europäerplantagen die besten
landwirtschaftlichen Schulen dar, die man sich für den
Urwaldbezirk wünschen kann. Hier lernt der Neger
ich an regelmäßige Arbeit zu gewöhnen und wird mit
den Exportkulturen vertraut.
2.
*-
Fettnußbäume.
Den Fettnußbäumen wandte ich besondere Auf-
merksamkeit zu in Rücksicht auf die Exportmöglichkeit.
imusops djave. Der Njabibaun scheint das
Küstenklima zu meiden, ich habe ihn überall erst 30
bis km vom Strande ab gefunden. Wo, wie im
Kribi= und Campobezirke, Fettmangel infolge des
seltenen Vorkommens der Olpalme herrscht, verzehren
die Eingeborenen selbst die ganze Ernte. Im Edea-
bezirke aber ist die Njabinuß ein aussichtsreicher
Exportartikel, zumal sie jetzt auch in Deutschland einen
Markt gefunden hat.
nanthus Kombe. Die wilde Muskatnuß
kommt in zahllosen Exemplaren in der ganzen Küsten-
zone Kameruns vor. Leider ist es vorläufig aus-
sichtslos, die schöne Frucht zu verwerten. Die Preß-
rückstände sind nicht als Futter verwendbar, während
das Ol nur für die Seifenfabrikation brauchbar ist.
Dazu kommt noch, daß das Ol eine recht unscheinbare
Seife liefert.
ophira alata, der Lieferant des „Niam-=
fetts“, ist ebenfalls an der ganzen Küste in unge-
heuren Mengen verbreitet. In Senegambien sowie
anderen Teilen Afrikas wird das Ol für Küchen-
zwecke und als Haaröl verwendet. Auffallenderweise
wird das Fett in Kamerun von den Eingeborenen
nirgends benutzt. So stillen z. B. die Campoleute
ihren Fetthunger mit dem sehr bitteren Ol der Raphia-
Früchte, trotzdem ihnen im Walde verschiedene Bäume
gute Speisefette liefern könnten. Das Lophirafett
Libt eine weiße, fesie, schöne Seife, und die Versuchs-