G 387 20
Analogie zur ursprünglichen Pflanzendecke des
Bodens, die ein untrügliches Kennzeichen für seine
Qualität und Verwendbarkeit zum Anbau der
einen oder anderen Kulturpflanze abgibt. Je
dichter früher der Busch, desto größer der Reichtum
an Pflanzennährstoffen und Humus und desto
freudiger das Wachstum und umgekehrt. Zwar
ist bei dem oft nur oberflächlich bearbeiteten
Boden für die Verbesserung seiner physikalischen
Eigenschaften nur wenig getan, da es dem jungen
Pflanzer vorläufig mehr auf die Größe der be-
stellten Fläche als auf die Intensität der Boden-
bearbeitung des unter Kultur genommenen Landes
ankommt. Es scheint aber schon jetzt unzweifel-
haft, daß man für den größten Teil des für
Besiedlungszwecke benutzten oder noch zu ver-
wendenden Landes nicht mit einer so großen
Fruchtbarkeit des „jungfräulichen Bodens“ rechnen
darf, daß sie es gestatten würde, für eine längere
Reihe von Jahren ohne jegliche Düngung nor-
male Ernten zu erzielen. Es ist auch meines
Erachtens anfangs durch eine übertrieben starke
Zwischenkultur von Mais, der bei der nur geringen
Aufnahmefähigkeit des örtlichen Marktes nur selten
günstige Preise erzielte, mit dem Nährstoffkapital
der weniger reichen Bodenklassen wenig zweck-
mäßig gewirtschaftet worden. Bei der zur Zeit
meist noch bestehenden Unmöglichkeit der Auwen-
dung irgend welcher Düngungen muß es wirt-
schaftlich zweckmäßig und klug erscheinen, auf das
sichere Gedeihen hochwertiger Produkte mit allen
zu Gebote stehenden Mitteln hinzuarbeiten; und
hierzu gehört in erster Linie eine sorgfältige Vor-
bereitung des Bodens und ein zweckentsprechendes
Wirtschaften mit seinen verfügbaren Pflanzennähr-=
stoffen in dem beabsichtigten Sinne, um nach
Möglichkeit normales Wachstum und volle Ernte
äu erzielen.
Die zwar bis jetzt nur sporadisch aufgetretenen
Anzeichen einer gewissen Bodenerschöpfung geben
einen deutlichen und ernsten Hinweis für die
Notwendigkeit eines rechtzeitigen Wechsels in der
Betriebsform, die vorläufig noch den Charakter
eines Raubbaus unmöglich ganz verlieren konnte.
Die oben geforderte rationelle Verwendung
des ursprünglichen Nährstoffkapitals des Bodens
kommt hauptsächlich für den Baumwollbau in
Betracht, der trotz gewisser Unsicherheit einen
Hauptfaktor für das Gedeihen kapitalschwacher
Betriebe in sich schließt.
Ich würde es im Hinblick auf die erst in
geringem Maße zur Verfügung stehenden Er-
fahrungen bei den hier vorherrschenden Betriebs-
sformen nicht für vorteilhaft halten, das zukünftige
Gedeihen einer Pflanzung vollkommen auf eine
Karte zu setzen, sondern es scheint mir zweck-
mäßiger, mit einer gewissen Vielseitigkeit im Be-
triebe sich entsprechende Freiheit des Wirtschafts-
svstems zu erhalten. Es werden bei den starken
Schwankungen der Konjunkturen die Zeiten nicht
ausbleiben, in denen zum Beispiel die Produk-
tionskosten des hiesigen Ceara-Kautschuks einen
Gewinn kaum noch zulassen. In solchen Fällen
ist der Pflege der übrigen Kulturen besondere
Aufmerksamkeit zu schenken, wodurch gleichzeitig
die gewünschte Stetigkeit in der Fortführung des
Betriebes gewährleistet wird.
In der Tat findet man hier am Berge in
der Mehrzahl der Fälle vornehmlich zwei Kultur-
pflanzen, nämlich Kautschuk und Baumwolle, die
auch im Ingendstadium des Kautschuls zusammen
angebaut werden, in die Betriebe aufgenommen.
Der übliche Zwischenfruchtbau, wobei Bohnen
auch für Baumwolle mit Recht beliebt sind, würde
in noch höherem Maße in Anwendung gekommen
sein, wenn für die dabei erzielten Produkte eine
günstige Absatzgelegenheit vorhanden wäre, die
zum Beispiel einen tatsächlich vorgekommenen
Preissturz fast unter die Höhe der Produktions=
kosten hätte vermeiden können.
Es besteht kein Zweifel, daß die Produktions=
ziffer für alle Erzeugnisse des Gebiets in kurzer
Zeit um ein Vielfaches gehoben werden kann,
und auch mit der Verbesserung der Verkehrs= und
Absatzverhältnisse und somit der Verbilligung der
Transportkosten gehoben werden wird. Dies gilt
in erster Linie für die verhältnismäßig anspruchs-
losen bzw. nur geringe Pflege erfordernden Kul-
turen, wie Bohnen und Mais, die als Massen-
produkte von anerstrebenswerter, gleichartiger
Sorte und Qualität hier bisher auf eine lohnende
Absatzmöglichkeit vergeblich gewartet haben.
Mit der von Jahr zu Jahr zunehmenden
Erfahrung im Baumwollbau und mit der bal-
digen Ausführung der hierfür so notwendigen
exakten Versuche wird auch diese wichtige Kultur
auf eine sichere Basis gestellt werden, die mit
der Einführung der Uplandsorten eine wesentliche
Erweiterung erfahren dürfte. Die geplanten Ver-
suche werden zu zeigen haben, ob die an sich
robustere Hirsutum-Art, die in den humosen und
reichen Böden Ugandas hervorragend gedeiht,
die äyyptischen Sea-Island-Sorten zu übertreffen
imstande ist. Dabei wäre es meines Erachtens
falsch, die ägyptische Baumwolle, die beim
Übergang aus ihrer Heimat hier stark veränderte
klimatische Verhältnisse vorfsindet, in ihrer Bedeu-
tung für den hiesigen Baumwollbau zu unter-
schätzen, zumal praktische Erfolge den Beweis
geliefert haben, daß sie nicht nur eine gut be-
wertete Faser, sondern auch in guten Jahren
eine recht befriedigende Ertragsmenge zu geben
vermag. Schlechte Baumwolljahre werden unab-
hängig von der Sortenwahl in den hiesigen